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- Es gibt Frühlingstypen, Herbst-,
Sommer- und Wintertypen. Dabei rede ich nicht von der bekannten
Farb- und Stillehre, mit der sich den einzelnen Personen die für
ihren Typ beste Farbe für die Bekleidung zuordnen lässt.
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- Die
meisten Menschen, Frühlingstypen eben, beginnen mit dem ersten Grün
des Jahres regelrecht aufzublühen. Andere haben ihre Hochzeit im
Sommer, wenn die Sonne so richtig vom Himmel knallt und sich bei 40
Grad im Schatten das kühle Nass des Felsland Badeparadieses als
einzig möglicher Aufenthaltsort erweist. Andere geraten erst im
Winter so richtig in Fahrt, wenn der Schnee vom Himmel fällt und
die Rodelbahnen geöffnet sind. Es gibt auch Herbsttypen, die an der
grauen Jahreszeit die wenigen Sonnentage lieben und ins Schwärmen
kommen, wenn sie vom bunten Blätterwald berichten, der sich in
einem Farbenkleid präsentiert, wie es sich kein Maler schöner
ausdenken könnte.
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- Ja und
dann gibt es noch die Faschingstypen, die erst so richtig anfangen
zu leben, wenn die fünfte Jahreszeit beginnt und König Jokus sein
Zepter schwingt.
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- Ich persönlich
bin einfach ein Weihnachtstyp. Mit dem ersten Advent beginnt für
mich die schönste Zeit des Jahres. Wenn es draußen kalt und dunkel
ist, Kerzenlicht die Stube erhellt und die Familie komplett zusammen
sitzt. Dabei Monopoly spielen, jede Menge Geld scheffeln, was im
wirklichen Leben ja schon lange nicht mehr möglich ist, und die
ersten Weihnachtskekse knappern. Dann, wenn das ganze Haus beginnt
nach Zimt und Tannen zu duften – das ist meine Jahreszeit gekommen.
Weil man die Welt vergessen kann. Eine Welt, die den, dem wir diese
besinnliche Zeit eigentlich verdanken, längst vergessen hat.
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- „Mit
jedem neugeborenen Kind zeigt Gott, dass er die Hoffnung in die
Menschen noch nicht verloren hat“, lautet ein alter Spruch.
Vielleicht ist das der Grund, warum ich mich so nach Weihnachten
sehne. Das Kind in der Krippe ermöglicht uns immer wieder und zu
jeder Zeit einen Neuanfang. Und was wäre in einer Zeit wie dieser,
in der „Kanonentypen“ wieder über das Schicksal der Welt
entscheiden dürfen, wichtiger als ein Neuanfang?
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