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- 1789 wurde der Gutshof St. German zum französischen Nationalheiligtum erklärt, im
„Fremdenführer von Weißenburg“ von 1911 wird das alte
Vorwerk der Abtei Weißenburg aus dem Jahre 1070 als
„Luftkurort“ St. Germanshof bezeichnet und heute ist das direkt
an der französischen Grenze gelegene, idyllische Waldrestaurant ein
weit über die Region bekannter und beliebter Ausflugsort.
- So wie 1911, als Albert Eckert den
eine Stunde von Weißenburg, am Fuße der Scherhol und in zentraler
Lage gelegenen Germanshof mit seinem ausgedehnten Wegenetz und Bademöglichkeiten
beworben hat. Von hier sind Ausflüge auf die Ruinen Guttenberg, Stäffelsberg
und die Hohe Derst schon fast ein Muss. Schon damals verfügte das
Wein- und Bier-Restaurants über einen schattigen Wirtschaftsgarten,
der über 1000 Personen fasste.
- Die kleine Siedlung St. Germanshof,
die zur Ortsgemeinde Bobenthal gehört, liegt zerstreut an der
Landstraße, die über das französische Weiler nach Weißenburg führt
und umfasst neben dem einladenden Gasthaus ein ehemaliges Zollhaus,
einige Wohnhäuser und den alten Gutshof.
- Die Ursprünge von St. Germanshof
gehen auf das Kloster Weißenburg zurück, das bereits im 7.
Jahrhundert auf einer Lauterinsel gegründet wurde.
Heute liegen zahlreiche Orte, die ihre Entstehung der
Tatkraft der Ordensmänner verdanken, in dem damaligen 320
Quadratkilometer großen Einzugsbereich des Klosters. Unter anderem
Schleithal, Oberseebach, Riedselz, Steinselz, Oberhofen, Kleeburg
Rott, Bobenthal, Niederschlettenbach, Rechtenbach, Schweigen,
Schweighofen, Weiler, Kapsweyer und Steinfeld.
- Diesem Gebiet, das als „untere
Mundat“ bezeichnet wurde, hatte Kaiser Pippin bereits 760 die
Immunität geschenkt. Das heißt, das Kloster verfügte hier über
das Weide-, Jagd und Rodungsrecht, ihm unterlag die hohe
Gerichtsbarkeit und das Recht, Steuern zu erheben.
- Anfang des neunten Jahrhunderts
entstanden auf Anweisung des Klosters vier Kapellen, die den
Heiligen Paul, Remigius, Pantaleon und German geweiht waren. Nach
dem Jahr 1000 ließ der Abt von Weißenburg, um die in der Nähe
entstandenen Klosterhöfe zu schützen, die Klosterkapellen zu
Vorwerken und Prioraten ausbauen. 1055 wurde auch an der von Weißenburg
kommenden, in das Tal der Wieslauter führenden Straße neben der
Klosterkapelle ein Hof errichtet und mit Hilfe eines umschließenden
Wassergrabens zu einer Klosterburg ausgebaut. Sie sollte den
Zugang von Norden in das Gebiet des Klosters Weißenburg
sichern. Im Schutz dieser Klosterburg entwickelte sich allmählich
das kleine Dorf St. German, so wie um das Kloster Weißenburg eine
kleine Stadt entstanden war. Doch das Zusammenleben der Benediktiner
und der Stadtbewohner blieb nicht ohne Konflikte, denn das Städtchen
war durch das umliegende
Mundatgebiet in seiner Entwicklung stark eingeschränkt. Erst durch
den Kauf der Dörfer Schweigen, Weiler, St. German, Niederbrunn und
Viertürmen von den Fleckensteiner Herren, an die das Kloster den
Besitz zwischenzeitlich verloren hatte, konnte sich die Stadt eine
angemessene Gemarkung verschaffen. Kurze Zeit später ging das Dorf
St. German ein und auch die Probstei, die ab 1470 gar nicht mehr erwähnt
wird, verlor durch die geschwächte Stellung des Klosters an
Bedeutung. Im 14. oder 15. Jahrhundert änderte man das Patronat der
Kapelle und weihte sie dem heiligen Andreas, die Waldfeste St.
German wurde dann während der Wirren des Bauernkrieges um 1525
zerstört.
- Rund 50 Jahre später erwarb der Vogt
zu St. Walburg die Reste der zerstörten Burg mit dem Gutshof als
Klosterlehen. Er ließ die einst ansehnlichen Viereckanlage wieder
herrichten und bezog mit seiner Familie das Wohngebäude des
Gutshofes. Nach einem erneuten Besitzerwechsel wurde die Anlage 1592
endgültig aufgegeben.
- In den folgenden Jahren verfiel die
einst so stolze Schutzburg in dem idyllischen Wieslautertal. Erst
1675 erhielt der Gutshof und die dazugehörigen Ländereien mit der
Familie Vitztum von Egersbach einen neuen Besitzer. Als Ludwig XV
1756 den Kanton Dahn und die Dörfer südlich der Queich, die dem
Speyrer Bischof unterstanden, gegen die Stadt Lauterburg tauschte,
kam der Gutshof in den Besitz Frankreichs, 1789 wurde das Gebiet dem
Department Bas-Rhin (Niederrhein) zugeschlagen. Im gleichen Jahr
erklärte man den Gutshof St. German zum französischen
Nationalheiligtum.
- Nach der französischen Revolution,
der darauf folgenden siegreichen Kaiserzeit, die mit dem Sturz
Napoleons beendet wurde, verlor Frankreich 1814 mit dem Frieden von
Paris den Kanton Dahn und ein Jahr später auch die anderen Gebiete
nördlich der Lauter, mit Ausnahme der Stadt Weißenburg. Das Areal
des Gutshofes St. German wurde der Gemeinde Bobenthal, die jetzt zum
Königreich Bayern gehörte, zugeteilt. Die Familie Vitztum erhielt
den Hof zurück und verkaufte ihn 1859 an den Holzhändler Heinrich
Schenk.
- 1901 wurde in den Räumen der heutigen
Waldgaststätte „Sankt Germanshof“ die erste Posthilfsstelle
eingerichtet. Ab 1911 betrieb
Albert Eckert im Hauptgebäude ein Wein- und Bierrestaurant, das er
Jahrzehnte später Hans Raupp übergab.
- Die Familie Schenk blieb bis zum 18.
Juli 1919 Eigentümerin des
Hofes, der angrenzenden Grundstücke und eines inzwischen
errichteten Sägewerkes, das dann in den Besitz der Firma
ADT-Karcher überging.
- Am 31. Dezember 1936 kaufte der
Landwirt Ernst Jakob Bourquin, der bereits seit 1928 als Verwalter für
das Anwesen tätig gewesen war, die landwirtschaftlichen Gebäude
des Gutshofes, die er 1976 seinem Sohn übereignete.
- Das an der Straße liegende zweistöckige
Gebäude, das bereits 1911 ein „Wein- und Bierrestaurant“
beheimatet hatte , wurde mit Nebenanlagen und dem Sägewerk an Kurt
Paulus verkauft.
- Im Dezember 1958 erwarben die Eheleute
Schoof die Gaststätte St. Germanshof mit den dazugehörigen
Anbauten. Unter ihrer Leitung verwandelte sich das Anwesen in ein
gepflegtes Restaurant mit Gästezimmern. Der St. Germanshof wurde zu
einem beliebten Ausflugsziel. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Die Tochter des Ehepaares, Christa, führt den Betrieb noch heute
ganz im Sinne ihrer Eltern, wobei sie von ihrem Mann Werner Hey und
ihrer Familie unterstützt wird.(lh)
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