Erinnerungen an das "Litschbach-Geplätscher"
Heimatkundliches und Kurzweiliges
plätschert in die Haushalte
Von
1972 bis 1974 gibt die "Fördergemeinschaft Wasgau" die Zeitung
"Litschbach-Geplätscher" heraus - Maler Erich Löscher verleiht
dem Blatt ein Gesicht
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- Viel Heimatkundliches, aber auch umfangreiche aktuelle
Informationen, gewürzt mit kurzweiligen Berichten, Gedichten und Sprüchen,
charakterisieren die Zeitung „Litschbach-Geplätscher“, die von der
„Fördergemeinschaft Wasgau e.V.“ vor 30 Jahren, im Juni 1972, zum
ersten Mal herausgegeben wurde.
- Diese Fördergemeinschaft, zu der sich zahlreiche an der
Region interessierte Menschen zusammengeschlossen hatten,
war in der damaligen Zeit richtungsweisend in einer Verbandsgemeinde, die
zunehmend auf den Fremdenverkehr setzte. Unter dem Vorsitz von Reinhold
Hesselmann aus Nothweiler bildeten der 2. Vorsitzende, Hermann Fröhlich aus dem
damaligen Wieslautern (Bundenthal), und der Leiter der Finanzen, Egon Bischoff
aus Rumbach, die engere Vorstandschaft. Zum erweiterten Vorstand gehörten
Professor Bittermann aus Ludwigshafen, Dr. Arnold Dusemond, Udo Striemann und
Dr. Robert Oberhauser aus Pirmasens, Karl Kunz aus Wieslautern (Bruchweiler)
Erich Löscher und Rudolf Weißenberger aus Nothweiler, Franz Loreth, Manfred
Maier, Heinz Maurer und Werner Schwarz aus Dahn, Fritz Mehr aus Wieslautern
(Bundenthal) und Günter Schneider aus Rodalben.
- Die Fördergemeinschaft verfügte über mehrere
Arbeitskreise, so unter anderem über den Arbeitskreis „Eisenbahn“, der
unter der besonderen Obhut von Friedrich Gabriel aus Hinterweidenthal stand und
sich um die Erhaltung der Wieslauterstrecke und des Bahnhofs Bundenthal-Rumbach
stark machte, und über den Arbeitskreis „Foto-Kino“, der immer wieder zu
Fotowettbewerben aufrief und eben den Arbeitskreis „Litschbach-Geplätscher“,
der für die Zeitung der Fördergemeinschaft
verantwortlich zeichnete.
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- Erst nur für Nothweiler gedacht
- Das Blättchen, das zunächst nur als Lokalinformation für
Nothweiler gedacht war, erfreute sich zunehmende Beliebtheit und erreichte
bereits im April 1974 eine Auflage von 800 Exemplaren. Rund 100 Stück wurden
monatlich in den Raum Karlsruhe, nach Düsseldorf und Berlin verschickt, selbst
in den Vereinigten Staaten verfügte man über Abonnenten.
- Mitarbeiter des „Informationsblattes für den Wasgau“
waren Gudrun Buchhardt, Ursula Köhler, Waltraud Bischoff, Karl Reinhard, Rudolf
Weißenberger und der Maler Erich Löscher.
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- Löscher prägt das Blatt
- Der 1977 im Alter von 49 Jahren verstorbene Künstler aus
Rumbach war gelernter Bäcker und führte später die Gaststätte „Wegelnburg“
in Nothweiler, wo er zahlreiche, den Fremdenverkehr belebende Ideen umsetzte. Löscher
war seiner Zeit und seiner Heimat stark verbunden. So nimmt es denn nicht
wunder, dass die Zeichnungen und Illustrationen des fleißigen Mannes, der noch
heute von vielen verkannt wird, für das „Litschbach-Geplätscher“ prägend
wurden.
- Ein kleiner Streifzug durch die ersten Ausgaben des
liebenswerten Geplätschers zeigt,
dass sich unter dem Namen „Fördergemeinschaft Wasgau“ ein innovatives Trüppchen
Menschen zusammen gefunden hatte, die bereits damals allen Widrigkeiten zum
Trotz den Weg in die Zukunft für die heute
anerkannte Ferienregion Dahner Felsenland zu ebnen verstanden. So wendete sich das „Litschbach-Geplätscher“
schon Anfang der 70er Jahre ganz gezielt an die Feriengäste in der Region.
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- Besonders gelungen: die
Christuskirche in Rumbach.
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- Der Teufelstisch, wie ihn Löscher
sah.
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- Schätze der kleinen Gemeinden
- In Reisetipps preist die Zeitung die verschiedenen Sehenswürdigkeiten
an und widmet sich intensiv den Schätzen in den kleinen Gemeinden, wie zum
Beispiel der Rumbacher Kirche und ihren Malereien. Am 29. und 30 September 1973
feierte der Arbeitskreis „Dampflokomotive“ der Fördergemeinschaft aus
Anlass der Wieder-Indienststellung des Bahnhofs Bundenthal-Rumbach das „Fest
der Dampflok“. Die Fördergemeinschaft hatte den vom Abriss bedrohten Bahnhof
retten und restaurieren können. Die Besucher des Festes lud man in das
Informationsbüro – den blauen Eisenbahnwaggon – und gab Auskunft über Sinn
und Ziel des Förderkreises.
- Im „Litschbach-Geplätscher“ zeigt sich, dass der Förderkreis
nicht nur ein großer Fürsprecher der Dahner Sommerspiele war,
sondern auch für die Galerie N der Kunstvereinigung Wasgau immer wieder
zu werben wusste. 1973 reiste der Landesfachausschuss durch den Wasgau, um zu prüfen
ob dem Wunsch der Gemeinden Busenberg, Nothweiler und Bobenthal auf staatliche
Anerkennung als Erholungsort entsprochen werden könne.
- Man erfährt
von der Übernahme einer Patenschaft durch die Kirchengemeinde Rumbach für ein
Kind aus Äthiopien, dem mit 30 Mark im Monat die Ausbildung finanziert werden
sollte. „Von Seiten der Initiatoren ist man sich darüber im Klaren, dass man
mit dieser Maßnahme die bestehenden Spannungen zwischen Industrienationen und Völkern
der 3. Welt nicht ändern wird“,
heißt es, und: „Was hier getan wird, ist nur als ein Zeichen gedacht, ein
kleines Zeichen des Friedens in einer von Gegensätzen zerrissenen Welt. Wir
wollen nicht ohne die anderen leben, wir können nur zusammen überleben.“
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- „Lange ungenutzter Felsblock“
- Im November 1973 lädt das „Litschbach-Geplätscher zur
Teilnahme an der 190- Jahr-Feier der Gemeinde Ludwigswinkel ein. Köstlich die
Darstellung des militärischen Werdeganges des Landgrafen Ludwig IX. Aber auch
die Sprachgestaltung der Berichte lässt aus heutiger Sicht so manches Mal lächeln.
„Durch die Enthüllung einer Bronze-Gedenktafel um 16 Uhr gedenkt die Gemeinde
Ludwigswinkel des Begründers und der Dorfgründung. Die Tafel ist an dem gärtnerisch
gestalteten Ludwigsplatz an einem lange Zeit ungenützt stehenden Felsblock
angebracht, der damit auch einem neuen, sinnvollen Zweck zugeführt wird.“
- Deutlich macht das „Litschbach-Geplätscher“, wie sehr
das Vereinsleben damals noch den Alltag der Menschen bestimmte. Auch die
Meldungen der Verbandsgemeinde Dahn sprechen eine deutliche Sprache: „Durch
den Erlass der ‚Schuldendeckelverordnung’ der Bundesregierung und der damit
verbundenen Kreditbeschränkungen, konnten in verschiedenen Gemeinden des
Verbandsgemeindebereichs Dahn dringend notwendige Baumaßnahmen nicht mehr
durchgeführt werden, da sie teilweise mit Krediten finanziert werden mussten
und nunmehr keine Mittel mehr zur Verfügung standen. Die
Verbandsgemeindeverwaltung hat nun erreicht, dass die Bezirksregierung für
verschiedene verbandsangehörige Gemeinde Kreditaufnahmen aus dem Härtefonds
zugelassen hat. So für den Ausbau von Ortsstraßen in Busenberg 329.000 Mark,
Gemeinde Fischbach 150.000 Mark, für den Neubau des Gemeindezentrums in
Wieslautern 400.000 Mark und für Kanalbaumaßnahmen in Dahn 639.000 Mark.“
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- Stilblüten gesammelt
- Herrlich zu lesen sind die Stilblüten, die die Redaktion
des „Litschbach-Geplätschers“ im Laufe der Zeit gesammelt hat. „Doch wie
so vielen, reichten auch bei meinem Bruder, die geistigen Verhältnisse, um neun
Klassen zu studieren und die Forstprüfung zu bestehen, nicht aus“ oder „In
jenem Winter herrschte eine so grimmige Kälte, dass die Weinstöcke samt den Pfählen
erfroren“ und „Nach der Doppelschlacht von Jena und Auerstädt war die Königin
Luise ganz unglücklich, aber ihr Gemahl tröstete sie mit den Worten: „Sei
nur still Luise, wir haben ja noch die Schlacht bei Leipzig vor uns und werden
alles wieder gut machen.“ Ein gewisser Wahrheitsgehalt ist indes dem Ausspruch
micht abzusprechen: „Hätte man bei der Erschaffung der Welt eine Kommission
eingesetzt, dann wäre diese heute noch nicht fertig.“
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- Plädoyer für den Fremdenverkehr
- Liebevoll gestaltet sich auch die Weihnachtsausgabe 1973.
Der Vorsitzende der Fördergemeinschaft Wasgau“, Hesselmann, schreibt: „Die
verhängnisvolle Grenzlage und die Auswirkungen zweier Kriege hatten uns in der
Entwicklung gegenüber anderen Fremdenverkehrsgebieten um Jahrzehnte zurückbleiben
lassen. Der Fremdenverkehr steckt bei uns noch in den Kinderschuhen. Wir haben
unendlich viel aufzuholen. Durch Beschlüsse in der letzten
Verbandsgemeinde-Sitzung in Dahn wurden zum erstenmal die Voraussetzungen für
ein gemeinsames Handeln im Fremdenverkehrsgebiet Wasgau geschaffen. Behörden
und Kommunen können die Arbeit alleine nicht leisten. Sie bedürfen der
Mithilfe aller Bürger und Kräfte, die sich die Förderung des Fremdenverkehrs
zur Aufgabe gemacht haben. Die gegenwärtige Wirtschaftskrise zeigt, wie
kurzsichtig es war, alles nur auf eine Karte – die so überaus anfällige
Monoindustrie in unserem Raum – zu setzen. Der systematisch geförderte
Fremdenverkehr könnte heute ein wertvoller Ausgleich sein. Die Energiekrise
wird Millionen Ferienurlauber im kommenden Jahr einen dicken Strich durch ihre
Reisepläne machen. Hunderttausende von Erholungssuchenden werden einer Reise
nach Italien, Spanien oder gar in den Nahen Osten oder Afrika einen Urlaub in
den Naherholungsgebieten vorziehen. Schon aus Gründen der Selbsterhaltung müssen
wir alles daransetzen, wenigstens einen Teil dieses Urlaubstromes in das
Feriengebiet Wasgau zu lenken.“
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- Titel in „Wasgau-Blick“ geändert
- Nach zwei Jahren ihres Erscheinens änderte die Zeitung
ihren Namen im Juni 1974 in „Wasgau-Blick“: „Die Zeitschrift „Litschbach-Geplätscher“
wird mit dieser Ausgabe genau zwei Jahre alt. Zwei Jahre Lokalinformationen für
den engen Raum Nothweiler, Rumbach und Wieslautern ja sogar Dahn. Mit der Zeit
vergrößerte sich aber das Interesse an unserem Blatt so, dass wir dazu übergehen
mussten, auch überörtliche Aussagen zu veröffentlichen. Um diesen
Interessentenkreis weiter anzusprechen und gegebenenfalls zu vergrößern, ist
es unsere Pflicht, für Informationen zu sorgen, die diese Leser zufrieden
stellt. Das wiederum setzt aber auch einen Namen des Blattes voraus, der diesen
Anforderungen genüge tut. Nach langem Überlegen haben wir uns deshalb
entschlossen, den Namen zu ändern.
- Geeignet schien uns „Wasgau-Blick“ besonders durch
seine Landschaftsbezogenheit. Sind Sie deshalb nicht überrascht, wenn Sie mit
der Juni-Ausgabe, dem 3. Jahrgang, die Zeitschrift mit diesem neuen Namen
versehen, erhalten. Diese Namensänderung zieht aber keine Nachrichtenschmälerung
in dem von uns oben erwähnten Raum nach sich. Lesen Sie auch weiterhin das
Blatt kritisch und geben Sie uns nach Ihrem Gutdünken Ratschläge und Tipps für
die Gestaltung einer solchen Zeitschrift. Wir sind für jeden Vorschlag dankbar.
- Auf den Namen „Litschbach-Geplätscher“ wollen wir
allerdings nicht ganz verzichten, da er doch immerhin den Ursprung Nothweiler
bekundet. Der Name wird auf einer Innenseite unter der Rubrik „Litschbach-Geplätscher“
wieder erscheinen. Wir danken auf diesem Wege für das Vertrauen, das Sie in
diesen zwei Jahren in uns gesetzt haben“, teilte die Redaktion in der letzten
Ausgabe des „Litschbach-Geplätschers“ im Mai 1974 ihren Lesern mit.
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- Mitte der 90er Jahre eingestellt
- Doch auch der „Wasgau-Blick“ nutzte das Talent des
Rumbacher Malers aus Nothweiler, dessen Zeichnungen und Bilder die Zeitung in
den ersten Jahren ihres Erscheinens prägte.
- Einige Jahre später, lange nach dem Tod Erich Löschers,
wurde aus dem Wasgau-Blick ein reich bebildertes farbiges Journal, das unter der
Leitung von Robert Oberhauser weiterhin herausgegeben wurde. Zum Bedauern vieler
heimatkundlich Interessierter stellte das Blatt Mitte der 90er Jahre sein
Erscheinen ein.
- Die Fördergemeinschaft Wasgau e.V. hat heute ihren Sitz in
Bundenthal unter dem Vorsitz des
Apothekers Friedrich Kuntz.
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- veröffentlicht in:
- Die
RHEINPFALZ
- vom
22.Juni 2002
- © Lilo Hagen
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