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Am Ende eines langen Tages
werde ich mich niederlegen
und frei von aller Last
ungehindert
Gott suchen.
Tausend Erfahrungen
reicher,
endlich wissend:
alles war gut
alles war nur ein Spiel,
dessen Regeln
ich selbst
noch am Morgen
bestimmen durfte.
                     Lilo Hagen
 
Irgendwie sind wir alle auf der Suche nach dem Licht. Doch die Suche kann sich schwierig gestalten und führt uns oft durch tiefe, steinige Täler. Denn wer den Gipfel erklimmen will, der muss die Tiefen ausgelotet haben.
Durch viele Tiefen bin ich gegangen und ich drohte so manches mal daran zu zerbrechen. Bis ich Antworten gefunden hatte auf die Fragen, die uns das geheimnisvolle Orakel, das man Leben nennt, zu stellen pflegt.
In diesen Tiefen ist man allein, mögen noch so viele guten Freunde bereit stehen, um mit Rat und Tat zu helfen. Niemand, außer uns selbst, ist in der Lage, uns aus diesen tiefen Tälern wieder herauszuholen. Eiserne Selbstdisziplin und ein gewisses Gottvertrauen sind nötig, um am Ende nicht liegen zu bleiben auf der Suche nach dem Licht.
In einer dieser entsetzlichen Lebenskrisen entwickelte ich mit einer Art „Seelenmassage“ ein Überlebenstraining, das mir seit dem immer wieder geholfen hat, neue Kräfte zu schöpfen.
Ganz unbewusst schaffte ich mir mit meiner „Blauen Stunde“ einen täglichen Freiraum, der mir die Möglichkeit gibt, abzuschalten und neue Kräfte zu tanken. Seit Jahren ist mir diese Stunde am Tag heilig, meine Familie hat akzeptiert, dass ich in dieser Zeit von nichts und niemanden gestört werden möchte. Diese eine Stunde setzt ungeahnte Kräfte frei.  
Diese Kräfte haben mir geholfen, tiefe Lebenskrisen zu überwinden. Vielleicht kann meine kleine Sammlung dem Leser einen Anstoß geben, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Denn der beste Therapeut ist für jeden von uns jeder für sich alleine. Lesen Sie alle Lebenshilfebücher, die Sie finden können – und tun Sie am Ende das, was Ihnen gut tut – denn der wichtigste Mensch in Ihrem Leben sind Sie selber.
Wer mit dem, was sich für mich als hilfreich erwiesen hat, nichts anfangen kann, der mag lachen – Lachen ist schließlich auch eine äußerst empfehlenswerte Möglichkeit, sich selbst zu heilen. Wem aber gar nichts mehr helfen kann, dem empfehle ich „Opodeldok“ – das soll selbst Tote wieder aufwecken.   
 
 
Wichtig ist eines: Ob Sie mit Farben oder Düften, einem schönen Buch oder einem großartigen Film ihrem Stress, ihrer Trauer, ihrer inneren Müdigkeit oder ihrer Lebens-Unlust zu Leibe rücken – all das sind nur Krücken auf dem steinigen Weg, die eigene, innere Mitte zu finden. Eines habe ich in all den Jahren gelernt: wenn alles über mir zusammenzuschlagen droht, dann setzte ich mich einfach ein paar Minuten in den Sessel und lege die Hände in den Schoß – danach ist alles irgendwie leichter und die Welt sieht wieder freundlicher aus.
Düfte lassen zur Ruhe kommen
 
 
Verstärken lässt sich die Wirkung des Duftbades, wenn man die verwendeten Öle gezielt einsetzt. So wie Eukalyptus, Pfefferminze und Melisse bei Erkältungskrankheiten helfen, so erweisen sich die Essenzen von Basilikum, Lavendel, Orangenblüte, Rose und Jasmin als hervorragende Gegenmittel bei Depressionen.
„Der Geruch des Basilikums ist gut für das Herz. Er nimmt die Traurigkeit, die von der Melancholie herrührt, und macht den Menschen glücklich und froh“, heißt es in einem alten Kräuterbuch.
Der reine, frische Duft des Lavendels ist für seine nervenberuhigende Wirkung bekannt. Der Kräuterdoktor Nikolas Culpeper, der Mitte des 17. Jahrhunderts seine Erkenntnisse schriftlich festhielt, empfahl Lavendel bei „Zittern und Erregung des Herzens“. Ein mit Lavendel gefülltes Kräuterkissen bringt mir die entspannende Wirkung des Kräutleins auch im Schlaf. 
Das Orangenblütenöl (Neroli) wird aus den weißen Blüten der Bitterorange gewonnen. Es beruhigt und verlangsamt die geistigen Reaktionen und hat einen merklichen Einfluss auf das Herz. Ein Bad in Neroli ist entspannend und fördert die Durchblutung.
Die Königin aller Blumen ist die Rose, zu ihren wichtigsten Wirkungsbereichen in der Medizin zählt alles, was sich unter dem großen Oberbegriff „Frauenleiden“ zusammenfassen lässt. Rote Rosen kräftigen Herz, Magen, Leber und Harntrakt, sie lindern Schmerzen, die durch Hitze entstehen, kühlen Entzündungen und sorgen für Ruhe und Schlaf.
Ist die Rose die Königin, so ist der Jasmin der König aller Pflanzen, denn er liefert die teuerste aller Essenzen. „Jasmin ist eine warme, freundliche Pflanze.....Das Öl ist gut für verhärtete und verkrampfte Glieder, es öffnet, wärmt und beruhigt Nerven und Sehnen... sagt Nicolas Culpeper.
Licht ist Farbe
Farbe ist Licht
Licht bedeutet Leben
in einer Welt
voller bunter
Träume,
die ohne Leid, 
und den zartbitteren
Geschmack des Todes
sinnlos wären.
                       Lilo Hagen
 
 
Als gelernter Fotografin waren mir die Zusammenhänge zwischen Licht und Farbe schon immer klar. Doch wie sehr wir von Farben beeinflusst werden, wurde mir erst nach dem Heimgang meiner Mutter bewusst. In den ersten Monaten nach ihrem Tod konnte ich keine bunten Farben ertragen, kleidete mich so, wie es in mir aussah: schwarz und dunkel.
Als ich jung war, habe ich mich immer über die Tradition lustig gemacht, dass man nach dem Tod eines engen Familienangehörigen ein Jahr lang Schwarz zu tragen hat. Plötzlich erkannte ich, dass dies gar nichts mit Traditionen zu tun hat. Nach dem Verlust der kleinen alten Dame war es mir einfach unmöglich, etwas anderes zu tragen. Erst mit dem Verarbeiten dieses Verlustes griff ich wieder einmal nach Farben, die zuerst noch sehr gedeckt waren wie Lila oder Dunkelblau.
Zu dieser Zeit begann ich mich mit der Macht der Farben zu beschäftigen und erkannte, wie sehr sie auf meine Stimmung wirken können. 
Es würde den Rahmen sprengen, in Einzelheiten zu gehen. Ich erkannte, dass Farben mir helfen können, innerlich zur Ruhe zu kommen. Ich bemerkte, dass Blau mich gelassener und ausgeglichener machte, Gelb auch an trüben Tagen Sonne in ein Zimmer bringt und Rot nicht nur eine stimulierende Farbe ist, sondern dass ich an manchen Tagen keinen roten Pullover oder Apfel anschauen konnte, ohne einen Brechreiz zu spüren.
Eine Zeitlang setzte ich auch in meiner Kleidung Farben ganz bewusst ein. Blasslila bei einem wichtigen Gespräch, Orange weil es der Kommunikation dienlich ist, Blau, weil es immer edel wirkt.
 
Gegen eine Schutzgebühr von 25 Euro schicke ich Ihnen den vollständigen Vortrag "Meine Welt der Farben" gerne zu.
 
Letztlich dient dieser kleine Ausflug in mein ganz persönliches Schneckenhaus nur als Anregung für den Leser, denn natürlich kann man in so kurzer Zeit nicht die gesamten Erkenntnisse über die Wirkungen und das Zusammenspiel der Farben vorstellen. Doch alles, was hier angeführt wurde, ist wissenschaftlich untermauert. Mit vielen dieser „Weisheiten“ habe ich selbst gute Erfahrungen gemacht.
 
Andere Erkenntnisse, wie die esoterische Bedeutung der Farben, kann ich nicht in der Form, wie sie oft dargestellt werden, übernehmen. So steht in der Esoterik Rot für Materie, Gelb für die Seele und Blau für den Geist, eine Erkenntnis, die sich mir nicht ganz erschließen will.
Auch wenn ich die Kenntnisse der alten Kräuterhexen hoch schätze, kann ich mich nicht damit anfreunden, Vitamine bestimmten Farben zuzuordnen und so Rückschlüsse auf die Heilkraft einzelner Früchte zu ziehen. Keine Erfahrungen habe ich auch mit Heil-Edelsteinen, denen aufgrund der Farben Heilkräfte unterstellt werden.
Putzig fand ich die Idee, die Welt durch farbige Brillen zu betrachten, was ich auch ausprobiert habe. Ob aber meine gelbe Brille oder einfach nur mein Naturell Ursache dafür ist, dass ich allem immer wieder eine humorige Seite abgewinnen kann, bleibt dahingestellt. Als Fotografin weiß ich jedoch, dass es physikalisch gesehen ein Unterschied ist, ob ich Gelb in der Natur betrachte, hier wird nur der Gelbanteil des weißen Lichtes reflektiert, oder etwas durch einen Farbfilter betrachte, der das weiße Licht filtert und somit den Gesamteindruck des Ganzen verändert.
Fakt ist: Farben wirken auf das Gemüt, die Wahl der Farbe hat also eine Wirkung auf unser Befinden. So ist es sicherlich hilfreich, an Tagen an denen man alles „grau in grau“ zu sehen glaubt, bewusst zu Orange- oder Gelbtönen zu greifen. Auch bei der Einrichtung der Wohnung kann manche Farbe hilfreich sein. Mit einem dominanten Gelb bringt man in jedes nach Norden gelegene Zimmer die Sonne. Räume, die im Sommer ständiger Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, werden kühler, wenn man die Farbe Blau dominieren lässt.
 
Farbforscher haben sich bemüht, die Lieblingsfarben einzelner Menschen zu ergründen und Schemata erstellt, mit denen sich über die Lieblingsfarbe auf die Eigenarten eines Menschen schließen lassen. Ich habe bei einzelnen Farben diese Erkenntnisse eingewoben, nur machen Sie jetzt nicht den Fehler und unterstellen ihrer besten Freundin, die auf die Farbe Rosa fixiert ist, ein Weibchen zu sein.
 
Bei all dem sei noch einmal gesagt, Farben können unser psychisches und physisches, also körperliches und geistiges Wohlbefinden, beeinflussen – es sollte aber keiner auf die Idee kommen, alleine mit Farben einer Krankheit zu Leibe rücken zu wollen.
Wer kann noch vertrauen,
hoffen glauben lieben?
 
Wer ist mein Freund?
Ist Treue
mehr als ein Wort?
Gold für Liebe
und
Freundschaft.
 
Für jede kleine Gefälligkeit
meint Ihr zahlen zu müssen.
Selbst fürs Zuhören
schreibt Ihr Euch Rechnungen.
 
Doch alles Gold der Welt
kann Euch nicht zurückbringen,
was Ihr verloren habt.
                                                  Lilo Hagen
 
 
Du bist wie der beglückende Kuss des Geliebten am Morgen, 
wie das erfrischende Kinderlachen am Mittag,
wie die Weisheit des Alten am Abend
und wie die Liebe einer langen orientalischen Nacht -
was wäre die Welt ohne Tee?
 
                                                                Lilo Hagen
 
Was für die Augen die Farben ist für den Mund das Essen. Wie wichtig es für die seelische Ausgewogenheit ist, in Ruhe zu essen, das haben Wissenschaftler längst herausgefunden. Doch die Zeit dafür haben wir nicht mehr. Unsere Zeit, die immer hektischer wird, bevorzugt Fastfood, wir schieben zwischen zwei Terminen schnell einen Hamburger und eine Portion Pommes zwischen die Zähne. Das schlägt auf Dauer nicht nur auf den Magen, sondern auch auf das Gemüt.
Dem rücke ich mit einem dicken, fetten Kakao zu Leibe, den ich bei einem entspannenden Bad genieße. Gelingt es mir erst spät am Abend, mich für meine blaue Stunde frei zu machen, darf es auch mal ein guter Dornfelder sein. Doch was ist all das, gegen die beruhigende, heilende Wirkung einer gepflegten Tasse Tee.
Es gibt unendlich viele Möglichkeiten den Tee zu genießen. Im Winter liebe ich das Geräusch des leise vor sich hinbrodelnden Samowar, der mir jederzeit das erfrischende, belebende Getränk zu liefern weiß. Bei einem anderen, speziellen russischen Rezept wird ein halber Teelöffel Tee in einem Liter Milch aufgekocht und mit viel Zucker gesüßt.
Über den schwarzen Tee kam ich irgendwann auch zu den Kräuter- und Früchtetees, die ja im eigentlichen Sinn gar keine Tees sind. Doch die heilende und belebende, beruhigende und anregende Wirkung der Kräuter sollte man auf keinen Fall als Unfug abtun. 
Das Leben will erfühlt
und bis in alle Tiefen
ausgelotet werden.
Narr, der 
an der Oberfläche bleibt.
Der Sinn des Lebens
wird ihm
für immer
verborgen sein.
 
 
Unter Fühlen buche ich nicht nur die Schmusestündchen mit meinen Lieben. Unter „Fühlen“ verstehe ich auch das Lesen, denn Bücher wollen erfühlt, erspürt und erobert werden. So wurden auch die Bücher, für die ich sonst so wenig Zeit habe, ein Teil meiner blauen Stunde. Ganz bewusst nehme ich mir hier die Zeit, der Welt zu entfliehen und begebe mich wieder, wie in meiner Kindheit, mit Karl May auf die Reise „Durchs wilde Kurdistan“, entdecke mit dem kleinen Prinzen seinen Planeten oder gehe mit meinem geliebten Hermann Hesse auf „Morgenlandfahrt“. Bei manchen Büchern hat es sich als sinnvoll erwiesen, einen Wecker zu stellen, um so das Lesestündchen rechtzeitig wieder zu beenden.
Hilfreich ist es auch, einfach nur in der Wanne zu liegen, das warme Wasser zu fühlen und dabei tief und bewusst durchzuatmen. Oder ich untermale meine blaue Stunde mit Bach oder Debussy, aber auch mit Tom Jones. Probieren Sie es aus – was gibt es phantastischeres, als wenn sich das Badezimmer in einen Konzertsaal verwandelt und man sich wie ein Baby in der Fruchtblase im warmen Wasser räkeln kann und dabei die Welt vergisst mit all ihren Widrigkeiten, ihren Lügen und ihrer zunehmenden Leere.  
Auch bewusstes Tagträumen und Meditieren fällt in diese Kategorie.
Alles, was ich Ihnen hier erzähle, sind meine ganz persönlichen Erfahrungen. Jeder sollte versuchen, seine eigenen Inseln zu entdecken, auf die er sich flüchten kann, wenn der Alltag ihn zu ersticken droht. Vergessen Sie nie:
Und wenn es kommt
Und wenn's Dich fasst:
Neid und Streit
Und Hast und Last –
vergiss nie,
Dass Du Flügel hast.
                                                                        
 
Ihre Lilo Hagen