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- „Der 70. Geburtstag eines trotz
seines Alters mit fast jugendlich anmutender Frische in der
Verwaltung einer Frankfurter Ziegelei tätigen Herrn Jakob Jacky
gibt Gelegenheit, die Öffentlichkeit mit einem bisher noch fast
unbekannt gebliebenen Kriegsabenteuer des Grafen Zeppelin während
des 70er Krieges bekannt zu machen“, heißt es in der
„Frankfurter Zeitung“ vom 4. August 1926.
- Die Rede ist von dem aus Hirschthal
stammenden Jakob Jacky, der während des deutsch-französischen
Krieges 1870/71 dem weltweit als Konstrukteur und Erfinder der
legendären Luftschiffe bekannten Ferdinand Graf von Zeppelin das
Leben rettete.
- Zeppelin
war als Generalstabsoffizier der württembergischen
Kavallerie-Brigade zugeteilt. Sein waghalsiger Erkundungsritt durch
das Elsass am 24. und 25. Juli 1870 wurde von der deutschen Presse
in den schillerndsten Farben immer wieder unters Volk gebracht.
- Der
damals in Froeschwiller tätige Pfarrer Karl Klein schreibt in
seiner Fröschweiler Chronik: „Vive la France, a bas les Prussiens!“
tönte es aus den Lagern der Soldaten, als am 25. Juli plötzlich
Alarm gegeben wurde: „Die Preußen kommen! Krieg! Krieg!“
- Doch
es waren keineswegs Preußen, die man nahe von Froeschwiller
gesichtet hatte, sondern die Patrouille eben jenes württembergischen
Hauptmanns Zeppelin. Der Auftrag des bewaffneten Spähtrupps
lautete, die Position und die Absichten der französischen Truppen
zu erkunden.
- Ein
Husarenstück, dass für die meisten Württemberger in der
Gefangenschaft endete, denn französische Jäger rieben die
Patrouille, die gerade in Schirlenhof, nahe Froeschwiller,
„Pellkartoffeln, Sauermilch und Eier zu Mittag essen wollten“,
auf.
- „Un
combat très vif s'engagea . . .“, heißt es im
Kriegstagebuch des 12. Regiment
Chasseurs a cheval. Ein Franzose und ein Deutscher wurden tödlich
verwundet. Einzig Zeppelin, der sich ein französisches Pferd
aneignen konnte, gelang
die Flucht.
- Auf
Umwegen schaffte er die Rückkehr zu seinen Auftraggebern. Seine
Erkundungen waren wichtiger Anhaltspunkt für die spätere Offensive
der deutschen Armee. Alle anderen aus seinem Spähtrupp wurden
im Triumphzug durch die Dörfer nach Bad Niederbronn geführt.
- Ein waghalsiger Ritt brachte Zeppelin
an die Grenze bei Hirschthal. Der Weg in die Sicherheit führte
jedoch durch unbekannte französische Stellungen entlang der Grenze.
Keiner der Hirschthaler Bauern wagte es, dem Offizier den Weg zu
weisen. Da packte Zeppelin einen der Buben, die neugierig den
Verhandlungen lauschten, am Kragen und forderte den 14-jährigen
auf, ihn zu führen. „Dabei leistete er das kühne Reiterkunststück,
mit dem Pferd einen treppenartigen felsigen Abhang bei Nodenweiler
(gemeint ist Nothweiler) herunterzusteigen“, so die Frankfurter
Zeitung. In Nothweiler erinnert noch heute die Zeppelinhalde und der
Zeppelinbrunnen, an dem der Graf sein Pferd tränkte, an dieses
Abenteuer.
- „Als ihn der Junge bei Rombach
(gemeint ist Rumbach) in Sicherheit gebracht hatte, schenkte ihm
Zeppelin einen Gulden zum Dank für die Rettung“, heißt es in dem
alten Zeitungsbericht. Jakob Jacky habe sich natürlich nicht wieder
in seiner Heimat sehen lassen dürfen, heißt es weiter.
Wahrscheinlich hatte die Hirschthaler Bevölkerung Angst vor
Repressalien seitens der Franzosen.
- Zeppelin vergaß seinen kleinen
Lebensretter nie. Er schrieb Jacky aus Friedrichshafen und Konstanz,
1909 lud er ihn zur Internationalen Luftschifffahrt Ausstellung, die
in Frankfurt stattfand, ein. „Der größte Stolz des 70.
Geburtstagskindes ist denn auch ein großes gerahmtes Bild mit dem
Porträt des Grafen Zeppelin und einer eigenhändigen Widmung:
‚Meinem einstigen kleinen Führer von 1870’“,
so die Frankfurter Zeitung am Ende ihres Berichts.
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