Landeswettbewerb 2000
 
"Vorbildliche Ökologische Leistungen in der Gemeinde"
 
Bewerbung der Ortsgemeinde Rumbach
Verbandsgemeinde Dahner Felsenland
Landkreis Südwestpfalz
An den Anfang gestellt
 
Eine sinnvolle Weiterentwicklung der Lebensabläufe im Dorf unter Beachtung des Natur- und Umweltschutzes sowohl im Siedlungsgebiet als auch im Bereich der offenen Landschaft, das ist für die Bürger der Gemeinde Rumbach „Dorfökologie“.
Es versteht sich für die Gemeindeführung und die am Konzept beteiligten Bürger von selbst, dass in allem auch eine naturverträgliche Tourismusentwicklung – ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die 500 Seelen Gemeinde – mit eingeschlossen sein muss.
Nach Vorstellung des Entwicklungskonzeptes Dahner Felsenland, das den mächtigen Arbeitstitel „Integrierte Landschaftsplanung und touristische Entwicklungskonzeption Dahner Felsenland“ trägt – greift die Gemeinde gerne auf die in diesem Modellprojekt des MUF und der Verbandsgemeinde formulierten Erkenntnisse zurück. In der Erarbeitung dieser Konzeption und der Umsetzung der Ziele waren und sind auch Bürger von Rumbach eingebunden.
 
Wie eine kleine Gemeinde auch ohne großes Budget ihre Bürger für das Umweltbewusstsein sensibilisieren kann und damit dem Verfall dorftypischer, gestalterischer Qualitäten und der Verarmung der dörflichen Flora und Fauna entgegentritt, soll dieser Bericht zeigen.
 
Der Gemeinde Rumbach ist bewusst, dass ihr im Rahmen der gemeindlichen Entwicklung eine besondere Verantwortung im Hinblick auf die Natur und die Landschaft sowohl im besiedelten als auch im unbesiedelten Raum obliegt. Dies zeigt sich im Bemühen der Bürger,  den vorhandenen Lebensraum unter besonderer Beachtung der Nachhaltigkeit zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln.
Das Engagement der Bürger Rumbachs ist geprägt von einer Bodenständigkeit und Naturverbundenheit, die schon bei den Großvätern in dem über 1000 Jahre alten Waldbauerndorf Grundlage einer wohl einzigartigen Lebensphilosophie bildete. 
 
 
Das Dorf
 
Schon früh legte Rumbach mit seinen stattlichen Fachwerkhäusern Wert auf das Erscheinungsbild des besiedelten Bereiches als Teil des Landschaftsbildes. Die offenen Höfe zeugen von einem regen Miteinander der Bürger, Blumengärten, in denen sich je nach Jahreszeit alle Blumenarten ein Stelldichein geben, gehören zum Erscheinungsbild des Dorfes. Das Umweltbewusstsein der Bürger zeigt sich auch in dem Verzicht versiegelter Hofflächen, die typischen Bauerngärten, Sandsteinmauern, Hecken und Dorfnischen konnten erhalten bleiben.
Die Gemeinde setzt sich für die Erhaltung großkroniger Laubbäume wie Eiche, Linde und Kastanie ein. Die Zierkirchen an der Ausfahrtstraße Richtung Bundenthal sollen in naher Zukunft durch regionaltypische Obst- oder Laubbäume  ersetzt werden. Hausbegrünungen mit Frucht tragenden Pflanzen sind in Rumbach keine Seltenheit.
 
 
Beispiele für offene Höfe mit unversiegelten Flächen
 
         
Zwei große Naturschutzgebiete auf der Gemarkung eines kleinen Walddorfes
Das Brauntal
Das Königsbruch
 
 
Das Königsbruch
Beim Namen „Königsbruch“ denkt heute jeder sofort durch das neu gebaute Biosphärenhaus an Fischbach. Nur wenigen ist bekannt, dass fast drei Viertel des 130 Hektar großen Bruchs auf Rumbacher Gemarkung liegt.
Als das Ministerium für Umwelt und Gesundheit Rheinland-Pfalz 1986 das Institut für Landeskultur und Pflanzenökologie der Universität Hohenheim mit der Erfassung und der Bewertung der Arten- und Biotopschutzfunktion des Königsbruchs beauftragte, konnte niemand ermessen, was die Wissenschaftler im Rahmen ihres Gutachtens ans Tageslicht bringen würden. Zwar wurden auch andere Feuchtbrachen wie unter anderem das Spießwoogtal, Rumbachtal, Buchbachtal, Salzbachtal auch das Wieslautertal untersucht, doch nirgendwo war die Vielzahl der gefährdeten Pflanzen und Tiere so groß wie im Königsbruch.
Mit dem Auffinden der vom Aussterben bedrohten Grünen Keiljungfer  war die Ausweisung des Königsbruchs zum Naturschutzgebiet beschlossene Sache. Das Umdenken hinsichtlich des Naturschutzes hatte beim Forst bereits vor Erstellung des Gutachtens eingesetzt. Längst hatte man erkannt, dass die Beseitigung des Unterholzes kein Zeichen für einen gepflegten Wald ist. Das Unterholz bildet die Lebensgrundlage vieler Säuge- und Nagetiere, unzählige Insekten haben ohne Unterholz keine Überlebenschancen mehr, den Bäumen gehen die wichtigsten Nährstoffe verloren.
 
24 Pflanzen aus der unendlichen Artenvielfalt stehen auf der Roten Liste
Viele Pflänzchen, die hier im Königsbruch in großer Zahl vor sich hin wachsen, sind andern Orts schon ausgestorben oder zumindest stark gefährdet. Vereinzelt findet man Schöllkraut, Schachtelhalmgewächse, wie Acker-, Teich- und Sumpfschachtelhalm, die Große Brennnessel, Malvengewächse wie die Moschus Malve, Blutwurz und Gänsefingerkraut Im Königsbruch wächst auch noch das Echte Tausendgüldenkraut, das in Rheinland-Pfalz zwar nicht als gefährdet gilt, nach der Bundesartenschutzverordnung aber besonders geschützt ist. Man findet Schwarzen Holunder, Baldrian, den gemeinen Beinwell, die Walderdbeere, den gewöhnlichen Frauenmantel, den gemeinen Thymian und die Schafgarbe
Eine besonders gefährdete Farnart, die Gemeine Natternzunge, konnte im Königsbruch in zwei kleineren Beständen nachgewiesen werden. Adlerfarn und das derzeit größte Vorkommen in Rheinland-Pfalz an Sumpffarn sind im Königsbruch Zuhause. Eigentlich gibt es kaum etwas, was im Königsbruch nicht wächst. Von der Sumpf-Dotterblume über das Busch-Windröschen finden sich fast alles.
Auch die Artenvielfalt der Bäume ist unbeschreiblich. Ob Fichte, Trauben-Eiche, die Hänge-Birke oder die Moor-Birke, in dem einzigartigen "Bruch" ist die Schwarzerle ebenso wie die eigentlich standortfremde Grau-Erle beheimatet. Weiden, Winter-Linde, Hainbuche und der Haselstrauch haben sich schon vor langer Zeit hier angesiedelt.
Von der Quell-Sternmiere bis hin zum Sumpf-Veilchen wächst hier fast alles, und ohne langweilen zu wollen, so ist das, was hier aufgeführt ist, nur ein Teil dessen, was das Königsbruch an Pflanzen zu bieten hat.
Primelgewächse wie das Pfennigkraut, der gemeine Gilbweiderich und die Hohe Schlüsselblume sind vorhanden, selbst den Spierstrauch und Echtes Mädesüß aus der Familie der Rosengewächse sucht man nicht vergebens. Von manchen Gewächsen hat man als Laie noch nie etwas gehört, andere gehörten noch vor wenigen Jahren zu den Selbstverständlichkeiten in Wald und Flur, während sie heute fast ausgestorben sind.
Auch das Quendel-Kreuzblümchen und das Gemeine Kreuzblümchen leben im Königsbruch, so wie die verschiedensten Weideröschen und jede Menge Doldengewächse, darunter auch der Wasserschierling.
Labkraut, Roter Holunder, Borretschgewächse wie das Rasen-Vergissmeinnicht, hinzu kommen verschiedene Nachtschatten-, Braunwurz- und Wegerichgewächse. Die Purpurrote Taubnessel und die Lanzettblättrige Glockenblume stehen auf der langen Liste, selbst Süßgräser bis hin zum Goldhafer, der in keinem anderen Tal der Region zu finden ist, kann man im Königsbruch entdecken.
Da gibt es Kalmus aus der Familie der Aronstabgewächse, Kleine Wasserlinsen, Igel- und Rohrkolbengewächse, womit wir eigentlich noch immer nicht am Ende wären. Von all den Kostbarkeiten stehen alleine 24 Arten auf der Roten Liste der geschützten Pflanzen.
 
Von den insgesamt 51 Moosarten die sich hier ausgebreitet haben, gelten alleine 11 Arten auch in Rheinland-Pfalz als gefährdet.
Das Königsbruch bildet ein riesiges Kontingent der unterschiedlichsten Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen. Diese Vielzahl der zum Teil recht großen Lebensräume ist Grundlage für die zahlreichen, als gefährdet eingestuften, Organismen. Ein vergleichbarer Standortkomplex in der heutigen Kulturlandschaft ist kaum zu finden, wodurch speziell dem Königsbruch eine überregionale Bedeutung zukommt. Da die Wissenschaftler zugeben mussten, dass sie nur einen Bruchteil der auf das Königsbruch angewiesenen Tier- und Pflanzenarten kennen, blieben die für alle unbekannten Organismen Konsequenzen  unberücksichtigt.
Das Fazit des über 600 Seiten umfassenden Gutachtens war eindeutig. Es ist einfach nicht möglich einen ähnlichen biologischen Reichtum wie ihn das Königsbruch bietet neu zu schaffen. Bei der Vernichtung der untersuchten Flächen wäre ein nicht wieder gut zu machender ökologischer Schaden die Folge gewesen.
 
 
22 verschiedene Arten Schnecken
Seit 1927 hatte sich niemand mehr um die Gehäuseschnecken im Pfälzerwald gekümmert. Diese stiefmütterliche Behandlung dürfte darin liegen, dass die Buntsandsteingebiete im allgemeinen eine geringe Ausbeute an Schnecken versprechen. Dennoch fand Konrad Martin im Rahmen seiner Untersuchungen 22 verschiedene Arten, von den sechs häufigsten alleine je über 300 Exemplare.
Übrigens ist die größte Landschnecke nicht nur in den Weinbergen der Vorderpfalz zu finden. Im Königsbruch scheint es der Weinbergschnecke besonders gut zu gefallen. Das braungelbe, kugelige und feste Gehäuse kann kaum übersehen werden. Die Tiere sind Zwitter und legen ihre erbsengroße Eier in selbstgegrabenen Erdhöhlen ab, die sie auch wieder schön ordentlich verschließen. Für den Winterschlaf verschließen sie ihr Häuschen mit einem porösen Deckel.
 
Von 149 der hier lebenden Spinnenarten stehen 11 auf der Roten Liste
"Im Königsbruch wächst eine besonders abwechslungsreiche Brachevegetation. Es dominieren Juncus acutiflorus- und Carex acutiformis-Bestände, Schilfwiesen, Hochstaudenfluren und Gehölze, so zum Beispiel ein sekundärer nasser Erlenbruchwald. Andere Vegetationstypen nehmen kleinere Flächen ein. Räumlich mit dieser Feuchtgebietsvegetation eng verbunden sind mehr oder weniger frische, oft magere Brachwiesen. Die Vegetation ist stellenweise stark von Hochstauden durchsetzt. Große Teile des Königsbruchs sind auch heute noch nass oder sogar sehr nass.
Von besonderem Interesse sind nasse Juncus acutiflorus-Bestände moit Comarum palustre, Epilobium palustre, Eriophorum angustifolium, Hydroiyle vulgaris, Menyanthes trifoliata und Viola palustris."
149 Spinnen und neun Weberknechtarten konnten im Königsbruch nachgewiesen werden. Diese Zahl des Ergebnisses sei nur von dem aus dem Murnauer Moor wesentlich übertroffen worden, schreibt Harms. 11 der Spinnenarten stehen auf der Roten Liste der Bundesrepublik. Für 10 der Spinnenarten hielt Harms die Aufnahme in die Rote Liste für gerechtfertigt. Die Weberknechte waren für die Schutzwürdigkeit des Gebietes allerdings von keinerlei Bedeutung. Anders sah es da bei den Libellen aus.
 
 
Grüne Keiljungfern und Blauflügel-Prachtlibellen bevölkern das Bruch
Man fand mit der Blauflügel-Prachtlibelle, der Gebänderten Prachtlibelle, der Glänzenden Smaragdlibelle und der Zweigestreiften Quelljungfer vier gefährdete Arten. Als potentiell gefährdet gilt die Weidenjungfer, die Federlibelle und die Herbst-Mosaikjungfer. Vom Aussterben bedroht sind die Grüne Keiljungfer, die Gemeine Keiljungfer und die Gestreifte Quelljungfer. Das fand Jörg Lange-Eichholz im Rahmen des 86 in Auftrag gegebenen Gutachtens heraus. Andere Forscher hatten lange vor ihm eine Vielzahl Libellen im Königsbruch entdeckt, wobei auch hier die Liste unendlich scheint. Sie umfasst von der Hufeisen-Azurjungfer über die Becher-Azurjungfer, die Große Prachtlibelle, die Gemeinde Binsenjungfer bis zur Gemeinen Heidelibelle und den Plattbauch. Vom Aussterben bedroht ist die im Königsbruch lebende Torf-Mosaikjungfer, die Schwarze Heidelibelle und die Blutrote Heidelibelle gelten als potentiell gefährdet.
Damit kamen auch die Libellen-Spezialisten zu der Überzeugung, dass das Königsbruch schon aufgrund der Artenzahl als hervorragendes Gebiet einzustufen sei. Seine außerordentliche Bedeutung liege jedoch weniger in der Artenzahl als vielmehr in den hohen Beständen hochgradig gefährdeter Libellenarten der Fließgewässer. Für diese biete das Königsbruch  einen optimalen Lebensraum und damit ein potentielles Ausbreitungszentrum. Doch alleine die Tatsache, dass die Gemeine und die Grüne Keiljungfer im Königsbruch zu Hause sind, war für Lange-Eichholz Grund genug, das Gebiet als hoch schutzwürdig ein zu stufen. 
 
 
Heuschrecken sagen viel über einen intakten Lebensraum aus
Vor allem Arten, die besonders anspruchsvoll sind, verschwinden infolge Veränderungen und Störungen ihrer Lebensräume immer mehr. So sind nach der Roten Liste der Bundesrepublik vier Prozent der Gradflügler bereits ausgestorben, 30 Prozent gelten als stark gefährdet.  
Insgesamt sind im Königsbruch 14 Arten nachgewiesen, darunter fünf Arten, die auf der Roten Liste stehen. So gilt die Gemeine Sichelschrecke, die Sumpfschrecke und der Sumpfgrashüpfer  als stark gefährdet, die Langflügelige Schwertschrecke ist in Rheinland-Pfalz vom Aussterben bedroht, die Kurzflügelige Schwertschrecke gilt als gefährdet, das Grüne Heupferd, Roesels Beißschrecke, die Gewöhnliche Strauchschrecke, die Große Goldschrecke, der Bunte Grashüpfer, die Rote Keulenschrecke, der Braune Grashüpfer, Wiesengrashüpfer und der gemeine Grashüpfer als schützenswert eingestuft werden. Lediglich Feldgrille, gemeine Dornschrecke und der Nachtigallgrashüpfer sind noch in ausreichender Zahl vorhanden.
 
 
Von 71nachgewiesenen Wildbienen stehen 15 Arten auf der Roten Liste
Durch verschiedene Eingriffe in der Natur und landwirtschaftliche Maßnahmen kam es in den letzten 20 bis 30 Jahren zu einem drastischen Rückgang der Wildbienen, die den Fortbestand zahlreicher Kulturpflanzen garantieren. Sie übernehmen eine Aufgabe, zu der unsere Honigbiene mit ihrem relativ kurzen Rüssel nicht in der Lage ist. Somit ist mit dem Rückgang der Wildbiene das Aussterben vieler auf sie angewiesenen Pflanzen vorprogrammiert.
Im Königsbruch konnten 71 verschiedene Wildbienen nachgewiesen werden, davon stehen alleine 15 Arten auf der Rote Liste.
Die vom Aussterben bedrohte Dünen-Pelzbiene summt im Königsbruch fröhlich vor sich hin. Auch der Bestand der Holzbiene die in Rheinland-Pfalz als stark gefährdet gilt, kann im Königsbruch als ziemlich sicher angesehen werden.
Eine weitere Besonderheit im Königsbruch ist sicherlich das Vorhandensein der "Sechsbindigen Furchenbiene", deren Bestand in Rheinland-Pfalz stark zurück geht, und auch im Pfälzerwald nur noch vereinzelt angetroffen wird.
Das Leben der Bienen ist höchst interessant, das dachte sich auch eine Rumbacherin, die die Biene unter dem Titel „Blütenokologische Untersuchungen an verschiedenen Lebensräumen bei Rumbach“ zur Grundlage ihrer Zulassungsarbeit zur wissenschaftlichen Prüfung machte.
Übrigens: Außer der inzwischen zum Haustier gewordenen Honigbiene finden sich 570 Bienenarten in Deutschland. Keine andere Tiergruppe hat eine solche Bedeutung für die Gesamtökologie wie Wildbienen. 
 
71 verschiedene Laufkäfer, darunter vier Neuentdeckungen für die Pfalz
Insgesamt  71 Arten der verschiedenen Laufkäfer fanden die Wissenschaftler bei ihren Untersuchungen. Vier Arten waren in der Pfalz bis dahin noch nie registriert worden, von sechs Arten lagen bis zu diesem Zeitpunkt nur alte Funde vor. An diesem ungewöhnlich hohe Ergebnis wird die besondere Stellung des Königsbruchs deutlich, denn der Artenreichtum wird durch die Größe des vorhandenen Biotops gefördert.
Die Käferexperten waren sich einig, dass es sich im Königsbruch um eine ganz besondere Laufkäferfauna mit einer Reihe seltener aber auch gefährdeter Arten handelt. Ein weiterer Grund, der dafür sprach, das Königsbruch als  Naturschutzgebiet auszuweisen.
 
Zwei vom Aussterben bedrohte Fliegenarten fliegen in großer Zahl
Für Fliegen haben die wenigsten Menschen Sympathien, doch auch sie erfüllen, wenn auch oft einen recht unappetitlichen, Zweck. 43 verschiedene Arten der Köcherfliege konnten die Experten ausmachen, darunter die "Limnephilus luridus" und die "Oecetis testacea", die beide vom Aussterben bedroht sind und die "Grammotaulis submaculatus" und die "leptocerus tineiformis", zwei Exemplare, die als stark gefährdet gelten. Damit sei genug gesagt zu diesem Thema. Wenden wir uns lieber den erfreulicheren Fliegern, den Schmetterlingen zu. 
 
Von 39 verschiedenen Tagfaltern, die das Königsbruch bewohnen,  stehen alleine elf auf der Roten Liste
Schmetterlinge, von denen es auf der ganzen Welt etwa 250.000 Arten gibt, stellen als Blütenbestäuber eine äußerst wichtige Funktion im Ökogefüge dar und sind verantwortlich sind für den Blütenreichtum einer ganzen Region. Außerdem bilden sie als Hauptnahrungsmittel der Fledermäuse einen wichtigen Faktor im Gleichgewicht der Natur. 
Von den 39 verschiedenen Tagfaltern, welche die Wissenschaftler im Königsbruch fanden, stehen alleine elf auf der Roten Liste. Unter anderem der besonders von den Kindern heiß geliebte Schwalbenschwanz. Das war im Jahr 1986. Heute, fast 15 Jahre später, zählen laut der Roten Liste von Rheinland-Pfalz 39 Tag- und Nachtfalter zu den gefährdeten Arten.
Zu den häufigsten und damit auch bekanntesten Schmetterlingen gehört der Zitronenfalter, der ein offenes Wald- und Buschgelände bevorzugt. Ein noch alltäglicher Gast ist das Tagpfauenauge mit seinen rotbraunen Flügeln, auf denen große Flecke, Pfauenaugen gleich, die Aufmerksamkeit des Betrachters erregen. Auch den Admiral kann man im Pfälzerwald noch entdecken. Der Falter ist mit seinen schwarzen Flügeln, die mit hellroten Schrägbinden und weißen Flecken verziert sind, ein besonders schöner Anblick. Schwieriger zu finden ist der rotgoldene Dukatenfalter, dessen Raupe an verschiedenen Ampferarten überwintert.
Wo Brennnesseln gut gedeihen, da ist auch der Kleine Fuchs nicht weit. Zumindest seine Raupen, die ausschließlich hier leben. Haben sie erst einmal ihre rotbraunen, mit blau unterlegten Sichelflecken verzierten Flügel, treibt es sie an die Ziersträucher der Gärten, wobei sich der Sommerflieder bei dem kleinen Kerl größter Beliebtheit erfreut. 
Bei den Kleinschmetterlingen fanden sich einige sehr interessante typische Bewohner von Feuchtgebieten, denen im Nachbarland Baden-Württemberg teilweise hohe Gefährdungskategorien zugeordnet werden.
Die Zahl der Nachtfalterarten im Königsbruch war mit 295 Arten erstaunlich hoch. Doch zu dieser Zeit konnte die Wissenschaftler, zumindest was das Königsbruch betraf, nichts mehr in Erstaunen versetzen. Da auch für die Nachtfalter keine gültige rheinland-pfälzische Rote Liste vorlag, zogen die Wissenschaftler die das gesamte Bundesgebiet betreffende und die Rote Liste von Baden-Württemberg zu Rate. Insgesamt fanden sich bei den Nachtfaltern 21 gefährdete  Arten.
 
 
Die Rote Liste scheint angesichts des  Artenreichtums der Vögel im Königsbruch außer Kraft gesetzt zu sein
Im Rahmen der Untersuchung wurden auch Vögel beobachtet und katalogisiert.
Die Wissenschaftler trafen unter anderem auf Stockenten, Fischadler, Rebhühner, Ringeltauben, Buntspechte,, Bach- und Gebirgsstelzen, Eichelhäher, Rabenkrähen, Zaunkönige, Heckenbraunellen, Feldschwirle, Schilf-, Sumpf- und Teichrohrsänger, Klapper-, Garten- und Mönchsgrasmücken, Waldlaubsänger, Wintergoldhähnchen, Amseln, Weidenmeisen,  Rohrammer und den Fitis.
Heute gelten viele der damals beobachteten Vögel als gefährdet, wie der Neuntöter, der bezogen auf Rheinland-Pfalz im südlichen Pfälzerwald seinen Siedlungsschwerpunkt hat. Der seltene Brutvogel gehört inzwischen zu den bestandsgefährdeten Vögeln in Rheinland-Pfalz. 
Der 45 Zentimeter große Schwarzspecht, dessen Männchen durch seine rote Kopfplatte sofort ins Auge fällt, ist in der Bundesrepublik vom Aussterben bedroht. Stark gefährdet ist auch sein halb so großer, schwarz-weiß gefiederter, Kollege mit dem roten Scheitel, der Mittelspecht.
Schützenswert, wenn auch nicht in ihrer Art bedroht, sind der Kuckuck, der Mauersegler, die Feldlerche und die Rauchschwalbe. Die Mehlschwalbe lebt noch in ausreichender Zahl in Rumbach, auch die Rauchschwalbe ist zu finden. Trauerschnäpper, Wacholderdrosseln und das rundliche Rotkehlchen mit seinen großen Augen sind immer noch in genügender Anzahl bei uns beheimatet. In Baumhöhlen, Fels- und Mauerlöchern nistet der Gartenrotschwanz, der von April bis Oktober die Wälder und unsere Gärten zu seinem Revier erklärt. Die mit 14 Zentimetern Länge größte Meisenart, die Kohlmeise, kennt noch jedes Kind, denn ihr Gezwitscher kündigt den Frühling an. Der ebenfalls 14 Zentimeter große Kleiber ist anzutreffen, ebenso wie die kleine rundliche Schwanzmeise, die durch ihren langen schwarz-weißen Schwanz auffällt. Auch Buchfinken sind immer noch sehr verbreitet, was aber nicht bedeutet, dass sie auf unseren ganz besonderen Schutz verzichten können.
 
 
Und was sonst noch kreucht und fleucht.............
Bei der Vielzahl der Pflanzen und Tiere, die im Königsbruch zu finden sind, kann es sich hier nur um einen groben Überblick handeln. Natürlich bewegt sich auch der walzenförmige, langgestreckte, kupferbraune Körper der Blindschleiche durch die besonnten Waldränder des Bruchs.
Sobald die Sonne die Erde erwärmt, liegen auf den Steinen die Eidechsen um sich aufzuwärmen. Hier findet sich fast alles, von der grünen Zauneidechse bis zur braunen Waldeidechse. Auch die Ringelnatter, die sich hauptsächlich von Lurchen und Fischen ernährt hat das Königsbruch zu ihrem Zuhause gemacht.
Wunderschön anzuschauen ist der kleine, gelb gefleckte Feuersalamander mit der glänzenden, glatten Haut. Dieser Salamander bringt lebende Junge zur Welt und überwintert oft gemeinsam mit mehreren Kollegen an frostfreien, unterirdischen Orten.  Hin und wieder trifft man auf die vom Aussterben bedrohte Gebbauchunke ist im Königsbruch noch Zuhause. Sie hält sich gerne am Rand kleiner Gewässer auf und versteckt sich bei Gefahr im Bodenschlamm. Wird sie an Land überrascht, wirft sie sich auf den Rücken um den Feind mit ihrer auffällig gefärbten Bauchseite zu erschrecken.
Auch die vom Aussterben bedrohten Laubfrösche kann man im Königsbruch beobachten. Dieser gebüsch- und baumbewohnender einheimische Froschlurch ist der einzige seiner Art, der Wohnung dieser Ausführung bevorzugt. Er ist ein hervorragender Springer und Kletterer, ein Grund warum man ihm die Gabe der Wettervorhersage zuschrieb. Das bedeutete für viele der kleinen Kerle einen grausamen Tod im gläsernen Gefängnis namens Einmachglas.
Selbstverständlich begegnet man im Königsbruch auch dem immer noch weit verbreiteten Grasfrosch. Der überwiegend dämmerungs- und nachtaktive Bursche überwintert im Bodenschlamm von Gewässern und pflanzt sich oft schon im Februar am Laichgewässer fort.
Die Geburtshelferkröte verdankt ihren Namen der einfachen Tatsache, dass die Eier nach der Paarung um die Hinterbeine gewickelt und zwei bis drei Wochen mit sich herumgeschleppt werden. Das ist bei den Geburtshelferkröten allerdings Männersache, und wer es nicht glauben mag, kann sich zur geeigneten Zeit im Königsbruch gerne davon überzeugen. Vielleicht entdeckt man eines der Männchen, wie es gerade die reifen Eier im Wasser abstreift, damit die jungen Larven schlüpfen können.
 
 
 
 
Das Brauntal
 
Zweieinhalbe Kilometer südlich von Rumbach liegt ein weiteres Naturschutzgebiet der Gemeinde Rumbach. Herzstück des Großen Brauntals bildet ein kleiner Weiher, eingebettet in prächtige Mischwälder, die fast an den See heranreichen. Die versumpfte Uferzone des ‚Hungerweihers’ ist mehr oder weniger breit, es dominieren Ohr-Weide, Faulbaum und Moorbirke. Den Namen „Hungerweiher“ verdankt er der Tatsache, dass die Quelle, die den Weiher speist, in manchen Jahren ganz versiegt. Ihr Wasseraustritt ist abhängig von der Niederschlagsmenge, in trockenen Jahren hungert der Weiher aus. In regenreichen Jahren hingegen ist der Wasserstand so hoch, dass die sonst verlandete Uferzone nicht zu begehen ist. Je nach Wasserstand ändert sich auch die Vegetation rund um den vor langer Zeit künstlich angelegten Weiher.
Vermutlich im 15. Jahrhundert entstand der Teich, der im Volksmund den Namen „Braundel“ trägt, als Fischweiher  für die Herren von der Wegelnburg. Noch nach dem Krieg wurde der Braundel einmal im Jahr abgefischt, die Fische wurden in der als „Schöpploch“ bekannten Wasserstelle im Dorf gehalten und nach und nach verkauft. Um dem Naturschutz Vorrang zu geben, wurde die Bewirtschaftung des Weihers aufgegeben. 1984 wurde das Brauntal offiziell zum Naturschutzgebiet erklärt.
Zwischen den Bäumen, die das Ufer des Braundel säumen,  hat sich das Hunds-Straußkraut ausgebreitet. Daneben wächst der Gilbweiderich, der Brennende Hahnenfuß, die Quell-Sternmiere und das Sumpfveilchen. Seggen und Binsen finden besonders beim Zurückweichen des Wassers in trockenen Jahren geeignete Lebensbedingungen. Dann breiten sich Stern-Segge, Zwiebel-Binse und die Moor-Binse aus. Jede Jahreszeit bietet dem Auge am Braundel neue Aspekte der Vegetationsentwicklung.
Der Mittlere Sonnentau ist ein besonderes Glanzstück am Ufer des Braundel, denn diese atlantische Art hat nur wenige Standorte in der Region.
Schutz durch Nutzung
 
 „Im Vordergrund muss  stehen, das zu verbrauchen,  was in Hülle und Fülle in unserer Region wächst  - das ist ja sonst, als wenn man auf einer Insel lebt und mit dem Fisch nichts anfangen kann“,
 
lautete der Kommentar eines Bürgers nach der Vorstellung des Entwicklungskonzeptes für das Dahner Felsenland.
„Integrierte Landschaftsplanung und Touristische Entwicklungskonzeption” hieß das Modellprojekt, zu dem das Ministerium für Umwelt und Forsten 1995 einen Partner suchte. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland Wolfgang Bambey reagierte spontan auf diese Anfrage und sagte zu.
In einer von der Konversion stark betroffenen Region sollte auf der Grundlage einer Vegetationskartierung und eines Landschaftsplanes ein dauerhaft umweltgerechter Tourismus als langfristiger wirksamer Wirtschaftsfaktor entwickelt werden. Eine wichtige Rolle sollte hierbei auch die Integration der Entwicklungsvorstellungen in ein Gesamtkonzept des Naturparks Pfälzerwald für das Biosphärenreservat Pfälzerwald/Nordvogesen und die Nutzung der Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit spielen. Bei all dem sollten die Bürger der Verbandsgemeinde aktiv beteiligt werden.
Der romantische Wasgau bot ideale Voraussetzungen für das Projekt “Landschaftsplanung”, an dem auch Bürger von Rumbach maßgeblich beteiligt waren. Inzwischen hat sich die Gemeinde viele der in dem Konzept festgelegten Ideen zu eigen gemacht. Besonders die Projektidee “Schutz durch Nutzung”  kam in Rumbach zur Umsetzung. Durch den im Rahmen des Projektes erstellten Landschaftsplan werden keine neuen Schutzgebiete geschaffen, sondern Bürger und Kommunalpolitiker erhalten erstmals frühzeitig Kenntnis der Entwicklungsmöglichkeiten.
Eines der wesentlichen Ziele der Landschaftsplanung ist die Sicherung und Wiederherstellung des charakteristischen Landschaftsbildes. Die Felsformationen machen das Dahner Felsenlandes in Mitteleuropa nahezu einmalig. Diese sind aber oft hinter hochgewachsenen Bäumen verschwunden, was den einst für diese Felsen typischen Tierarten, wie zum Beispiel dem Steinrötel, den Lebensraum genommen hat. Ziel ist nun die Wiederherstellung des Lebensraumes für eine der schönsten mitteleuropäischen Vogelarten und damit des unverwechselbaren Landschaftsbildes. Die Forstverwaltung hat nicht nur eine inhaltliche Übereinstimmung erkannt, sie will die Freistellung der Felsen in Eigenregie betreiben. In Rumbach erfreut sich diese Projektidee durch die Person des Ortsbürgermeisters, der gleichzeitig der Revierförster des Rumbacher Gemeindewaldes ist, besonderer Beachtung. Schon lange vor dem Entwicklungskonzept hat man in Rumbach immer darauf geachtet, dass der Kastellfelsen und Birkelfelsen frei stehen, eine Freischneideaktion am Schlüsselfelsen ist in naher Zukunft geplant.
Felsige Naturdenkmale, die Kletterer und der Falkenschutz
 
 
Der Rückkorbfelsen
im Volksmund „Daumenfelsen“ genannt, ist von oben gut begehbar.
 
Der Kleine Teufelstisch
am Adelsberg ist eine mannshohe Miniaturausgabe des berühmten Teufelstischs bei Hinterweidenthal.
 
Die Birkelsfelsen
werden von einer 300 Meter nördlich von Rumbach gelegenen Felsgruppe gebildet. Der letzte, heute zugewachsene, gegen Osten liegende Felsen trägt den Namen „Schützenfels“. Von dort kann man ¾ der Feldgemarkung überblicken, was ihn im 19. Jahrhundert für den Feldschütz, der Felder und Obstbäume vor Dieben zu schützen hatte, zu einem beliebten Aufenthaltsort machte.
 
Der Christkindelfelsen
bietet dem Besucher einen  herrlichen Blick über das Rumbacher Tal. Viele Sagen und Geschichten sind an den Felsen, an dem das Christkind in der Adventszeit das Weihnachtsgebäck produziert, geknüpft.
 
Der Schlüsselfelsen
ist mit 500 Metern der höchste der Rumbacher Felsen.
 
Der Kastellfelsen
wird von Kletterern und Falken gleichermaßen begehrt und gehört zu den beliebten Kletterfelsen, der für die Sportler während der Brutzeit der Falken gesperrt ist. Falkenschützer des Naturschutzbundes (NaBu) bewachen den Felsen während dieser Zeit rund um die Uhr und sorgen so dafür, dass die kleinen Falkenkinder in Ruhe heranwachsen können.
 
Die Adelsnadel
erfreut sich bei Kletterern und Falken fast ebenso großer Beliebtheit. Wie um fast alle der Rumbacher Felsen ranken sich auch um dieses Felsmassiv zahlreiche Sagen, die seit Jahrhunderten von Generation an Generation weitergegeben worden sind.
 
Wie sehr die Kletterer sich bei aller Liebe für ihren Sport dem Naturschutz verschrieben haben, das zeigt die Kletter Guilde, die mit ihrem Vereinsheim in Rumbach Zuhause ist. Konsequent halten sich die Sportler an die Sperrungen, auf die inzwischen im Internet hingewiesen wird.
 
 
Adelsnadel und Kastellfelsen bieten den Falken alle Voraussetzungen für einen optimalen Brutplatz. Diese sind
  • Eine Felswand mit einer Mindesthöhe von 20m, besser 30m.
  • Die Wand muss freistehen, es dürfen keine Bäume oder andere Hindernisse den Anflug behindern.
  • In der Felswand muss im oberen Bereich ein trockener, am besten überdachter und ebener Platz vorhanden sein, der vor Witterungseinflüssen gut geschützt ist.
  • Die Mindestfläche des Horstplatzes beträgt ca. ½ m2.
  • Der Brutplatz muss für Marder absolut unzugänglich sein.
  • In der Umgebung des Horstes darf sich kein Revier eines Uhus befinden.
Seit drei Jahren sind die Wanderfalken in Rumbach wieder heimisch.
Im ersten Jahr brüteten sie am Kastellfelsen, im vergangenen Jahr bevorzugten sie die Adelsnadel und in diesem Jahr verließen wieder drei stramme Jungvögel den Kastellfelsen.
 
 
Nistkästen
 
60 Nistkästen betreuen die Vogelfreunde Wasgau alleine in Rumbach. Für Höhlenbrüter, wie die Meise, den Kleiber und den Feld-Sperling, werden diese Kästen immer wichtiger. Denn die alten, zerklüfteten Bäume, auf die diese Vögel angewiesen sind, sind seltener geworden.
Im September werden die Kästen kontrolliert, dabei wird genau Buch geführt, wer wo seine Brut großgezogen hat. 60 Prozent der Kästen werden von den Meisen, Blau-, Kohl-, Sumpf-, Hauben- und Tannenmeise angemietet. 10 Prozent der Kästen bieten dem Kleiber eine gemütliche Kinderstube und fünf Prozent werden von Feldsperlingen bewohnt. 10 Prozent der Nistkästen werden von eigentlich gar nicht erwünschten Mietern, dem Gartenbaumschläfer und der Haselmaus, bezogen.
Mit der Sorge um den Vogelnachwuchs vergrößert man die Anzahl der natürlichen Schädlingsbekämpfer. Diese Vögel vernichten Kieferspanner, Kiefernspinner, Eichenwickler, Frostspanner, Buchenspinner und die Nonne. Ein Meisenpaar mit seiner Nachkommenschaft vertilgt jährlich mindestens 120 Millionen Insekteneier oder 150.000 Raupen. Das entspricht 1,5 Zentner.
 
Fledermäuse
 
Zu den natürlichen Feinden der Schädlinge gehören auch die Fledermäuse, die immer mehr vom Aussterben bedroht sind. Darum wird in der Region  der Fledermausschutz schon lange groß geschrieben. Berührungsängste mit den in vielen Sagen und legenden als Unheilbringer verschrieenen Tierchen hatten die Menschen hier nie.
Fledermäuse benötigen unterschiedliche Quartiere für den Sommer und den Winter.
Ein beliebtes Sommerquartier der Rumbacher Fledermäuse ist das Dach und die Turmspitze der Dorfkirche. Und das soll auch so bleiben. Einen entsprechenden Beschluss, der die Erhaltung der Einfluglöcher auch nach der Sanierung vorsieht, hat das Presbyterium bereits gefasst. 
Am Ende des Sommers und im Herbst, nach einer Zeit des intensiven Jagens, ändert sich der biologische Rhythmus der Fledermäuse radikal. Nach und nach ziehen sie in ihre Winterquartiere um, um dort den Anbruch des nächsten Frühlings abzuwarten.
Für die meisten Fledermausarten müssen die Winterquartiere stabile Temperaturen zwischen Null und elf Grad aufweisen. So bieten unterirdische Quartiere die günstigsten Bedingungen für den Winterschlaf.
Die Schaffung von Fledermausquartieren war nicht Vater des Gedankens beim Bau eines ausgeklügelten Systems an Stollen, das als Westwall in die Geschichte eingehen sollte. Das, was da im letzten Krieg in den Bergen entlang der französischen Grenze entstand, bietet heute den kleinen Fliegern eine für Menschen unzugängliche Bleibe.
Auch Rumbach blieb in den 30er Jahren von den widernatürlichen Bauaktivitäten nicht verschont. Doch bereits zehn Jahre später sicherten die im Zuge des Westwallbaus entstandenen Stollen am Christkindelfelsen den Rumbachern, die sich vor der immer näher kommenden Front hierher geflüchtet hatten, das Überleben. Heute bieten die Stollen anderen Bewohnern Zuflucht und Schutz, wobei die Eingänge einbruchssicher verschlossen wurden. Die kleinen Einfluglöcher garantieren, dass hier nur wirklich befugten Bewohnern Einlass gewährt wird.  
 
Schwalben
 
Schwalben werden an den Häusern geduldet, ja sogar gefordert. In Rumbach findet man sowohl die Rauchschwalbe als auch die Mehlschwalbe. Die Rumbacher sind sich über den Wert der Schwalben für die biologische Schädlingsbekämpfung bewusst.
Die Imker und ihr Haustier
 
 
Die Bienenhaltung im Dorf bringt viele Vorteile, nicht nur weil Bienen Wild- und Nutzpflanzen bestäuben. Sie stellt Wachs her, ihr Gift findet als Heilmittel Verwendung und, was auch in Rumbach das Wichtigste ist, sie liefert den begehrten Honig.
Ameisen 
 
Alle Ameisenarten sind geschützt, von den verschiedenen Waldameisenarten sind in Rheinland-Pfalz fünf nachgewiesen.
Die Waldameisen stellen ihre Hügelnester in der bekannten Weise vorwiegend aus Pflanzenteilen her, meist Ästchen oder Nadeln von Nadelbäumen und Blütenteile. In den Waldameisen Nestern lebt eine hochspezifische Begleitfauna.
Das Territorium eines Ameisenvolkes wird von den Tieren bei der Nahrungs- und Baustoffsuche intensiv kontrolliert. Wegen dieser Aktivität sind die Waldameisen ökologisch hoch bedeutsam. Sie sind Insektenjäger, Aasfresser, Blütenbesucher und züchten und besuchen Blatt- und Rindenläuse, deren Kohlehydratreiche Ausscheidung eine wichtige Nahrungsquelle darstellen.
In Rumbach ist man sich der Bedeutung der Waldameise für den Wald längst bewusst. Darum sorgen Gemeinde und Bürger für den Schutz der emsigen Waldpolizei.
 
Energie aus dem Wald
 
Das Entwicklungskonzept der Verbandsgemeinde zeigt auch auf, dass ein regionales Energiekonzept für den Erhalt der Artenvielfalt interessante Perspektiven bietet. Von den Vorteilen, die der integrierte Einsatz von Holz und Biomasse mit sich bringt einmal ganz abgesehen.
Die rund 1000 Hektar Rumbacher Gemeindewald werden nach den Grundsätzen und Zielen des naturnahen Waldbaues im Sinne der Nachhaltigkeit bewirtschaftet. Dadurch ist gewährleistet, dass auch bei einer höheren Nachfrage nach dem Energieträger “Holz” kein Raubbau an der Natur betrieben wird. Wie seit 250 Jahren bleibt in der deutschen Forstwirtschaft das Nachhaltigkeitsprinzip gewahrt. Bodenkalkungen werden von der Gemeinde unterstützt.
Holz ist der einzige nachwachsende Baustoff, der in durchaus steigerungsfähigen Mengen zur Verfügung steht. Der Wald wirkt als Luftfilter, ist Sauerstofflieferant und liefert einen Rohstoff, der zur Gewinnung und Verarbeitung kaum Energie benötigt. Zudem gibt Holz – wenn es letztendlich verrottet oder energisch genutzt wird – nur soviel CO2 ab, wie es zum Wachstum einstmals brauchte. 
Neben all seinen Vorteilen hat der Energieträger Holz vor allem auch einen greifbaren Nutzen für den kleinen Ort Rumbach, den sein Waldreichtum in früheren Jahren zu einer reichen Gemeinde gemacht hat. Durch den Einsatz des “eigenen” Energieträgers bleibt das meiste Geld vor Ort, die Straßen werden entlastet und der Forstbetrieb wird gestärkt. Gerade deswegen ist es konsequent, dass im Leitbild des Dahner Felsenlandes auch die stärkere Nutzung regenerativer Energieträger als Ziel genannt wird.
Die Nutzung eigener Energieträger in Privathäusern ist in Rumbach noch immer üblich. Einmal im Jahr organisiert die Gemeinde eine Holzversteigerung für die Brennholzgewinnung. Hier wird der Zusammenhang zwischen Nutzung der natürlichen Ressourcen, dem Naturschutz und einer dauerhaften Entwicklung deutlich. Durch die Nutzung von Holz werden Waldbestände gepflegt und die Offenhaltung der Landschaft gesichert.
Die Umsetzung eines Energiekonzeptes mit regenerativen Energieträgern am Beispiel der Rumbacher Falkenmühle
 
Am Beispiel der Rumbacher Falkenmühle zeigt sich eine gelungene Ausrichtung auf den sanften Tourismus. Teile der Mühle, die heute nur noch für Besucher geöffnet wird, und die anliegenden Wirtschaftsräume wurden in den letzten Jahren konsequent in Ferienwohnungen umgebaut.
Die Heizung und Brauchwassererwärmung wird zu 100 Prozent dem Wald und der Sonne überlassen. Man baut auf Holzheizung und Solarenergie. Zusätzlich wird die Wasserkraft, die früher die Mühle antrieb, zur Stromerzeugung genutzt.
Noch vor zwei Jahre war die Falkenmühle beliebter Ausgangspunkt für Kanuten. Zum Schutz der ‚Grünen Keiljungfer’, der Wasseramsel und vieler anderer Tiere wurde das Kanufahren auf der Wieslauter stark eingeschränkt. 
 
 
Eine innovative Forstbetriebsgemeinschaft
Das Waldeigentum ist historisch gewachsen. Für viele Rumbacher ist der Wald eine zusätzliche Erwerbsquelle und dient zur Senkung der Heizkosten. Die meisten Privatwaldbesitzer in Rumbach betreiben die Waldbewirtschaftung mit großem Idealismus, oft ist sie Ausgleich für die Arbeit im Büro oder am Band.
Wer Wald besitzt, hat einen Generationenvertrag ganz besonderer Art geschlossen. Er erntet die Bäume, die seine Vorfahren oft vor über 100 Jahren gepflanzt haben und er pflanzt die Bäumchen, die seine Nachkommen in über 100 Jahren nutzen werden. Die Waldbesitzer sind sich dieser Verantwortung bewusst und haben sich in Rumbach zu einer Forstbetriebsgemeinschaft zusammen geschlossen. Gemeinsamkeit macht stark, die Anschaffung gemeinsamer Geräte oder die Beauftragung eines Fuhrunternehmens für die gesamte Fläche, statt für einzelne Parzellen, spart Geld.
Die Forstbetriebsgemeinschaft ist maßgeblich am Waldwegebau im Privatwald beteiligt, wobei in letzter Zeit verstärkt Recycling-Material gesetzt wird, um die natürlichen Ressourcen zu schonen.  
 
 
Ein Waldweg, hergestellt aus Beton-Recycling
Touristisches Leitbild
An der Erarbeitung eines touristischen Leitbildes für das Modellprojekt “naturverträgliche Tourismusentwicklung” waren auch Rumbacher Bürger maßgeblich beteiligt. Es wurden folgende Ziele festgelegt: 
  • Wir streben eine optimale regionale Wertschöpfung im Dahner Felsenland an, um vorhandene Arbeitsplätze zu sichern und qualitativ hochwertige neue Arbeitsplätze in der Region zu schaffen.
  • Wir wollen eine dauerhaft umweltgerechte und von den BürgerInnen mitgeprägte Entwicklung, die Synergieeffekte zwischen Land- und Waldwirtschaft, Tourismus, Gewerbeentwicklung und Naturschutz nutzt.
  • Wir sehen im Biosphärenreservat eine Chance für eine erfolgreiche Entwicklung unserer Heimat und einen Vorteil für uns selbst, unsere Natur und unsere Gäste.
  • Wir setzen uns für den Erhalt und die Entwicklung der von uns und früheren Generationen geschaffenen charakteristischen Landschaft ein. Das Dahner Felsenland bietet uns den Rahmen der regionalen Identität, die wir zur Profilierung nach außen und für unser Selbstwertgefühl nach innen benötigen.
  • Unser Tourismusleitbild orientiert sich an diesen Zielen und unterstützt diese Entwicklung.
  • Wir sehen das Tourismusleitbild als Fortschreibung unserer bisherigen touristischen Arbeit. Darauf aufbauend beschreibt das Tourismusleitbild auf aktuelle Weise das Selbstverständnis der Bevölkerung des Dahner Felsenlandes im Umgang mit ihrer Natur und ihrer Kultur. 
Rasenmäher im Zottelfell
 
Für die Gemeinde Rumbach wird die Offenhaltung der Landschaft angesichts eines durchschnittlichen Bewaldungsgrades von 85 Prozent als besonders wichtige Aufgabe angesehen.  Bei der Umsetzung des Beweidekonzepts spielt die Tierhaltung von Schafen, Ziegen und Freilandrindern eine wesentliche Rolle.
Große Flächen, wie das Tal am Hammerstich, ‚In den Holzwiesen’, werden inzwischen für die Beweidung verpachtet. So konnte eine kleine Herde Freilandrinder wieder im Tal angesiedelt werden. Auch Ziegen finden sich inzwischen wieder auf Rumbacher Gemarkung.
Das Fleisch der Tiere, die ausschließlich aus extensiver Haltung stammen und in der Verbandsgemeinde handwerklich sauber und verantwortungsbewusst geschlachtet werden, wird in der Region vermarktet. Kurze Transportwege garantieren frische Ware, der Verbrauch regionaler Produkte dient so in jeder Weise dem Umweltschutz.
Im Idealfall sollen ‚die Rasenmäher im Zottelfell’ zu Sympathieträgern für Regionalentwicklung und den Naturschutz werden.
 
 

 
Beispiele für Offenhaltungsmaßnahmen
 
 
Weil Naturschutz durch den Magen geht 
 
Landschaftsoffenhaltung durch Beweidung führt letztlich zu Fleisch und damit zu einem Produkt, das möglichst erzeugernah Abnehmer benötigt. Deshalb naheliegend, dass die heimische Gastronomie die landwirtschaftlichen Erzeuger beim Absatz unterstützt. Eine Reihe Gastronomen erkannten sofort die Möglichkeiten des “regionalen Produkteinsatzes”, zum Nutzen der Landschaft, der Erzeuger und vor allem aber als attraktives, einzigartiges, feinschmeckerisches Angebot.
An der Initiative “Aus der Region - für die Region” beteiligten sich verschiedene Gastronomen, die inzwischen von der Verbandsgemeinde mit dem Gütesiegel „Dahner Felsenland Wirt“ ausgezeichnet werden.
Bachforellen aus klaren Bächen
 
Die Dahner Felsenland Wirte, zu denen auch der Rumbacher Gastronomiebetrieb ‚Café Waldeck’ zählt, erweiterten ihr Programm „Aus der Region – für die Region“ schnell um viele regionalen Produkte.  Für einen Forellenzüchter aus Rumbach zeigte sich schon bald der erste Erfolg des Projektes. Ihm gelang durch das Regionalprodukt “Bachforelle” der Aufbau einer neuen Existenz. Drei Jahre benötigt die Bachforelle, die sich verstärkt in den Bächen ausbreitet, um Portionsgröße zu erreichen. Sie ist ein Garant für die Wasserqualität, denn selbst leicht verschmutzte Gewässer, in denen die Regenbogenforelle noch problemlos leben kann, bedeuten für die Bachforelle den Tod.
 
Wild 
aus dem Pfälzerwald
 
Auch Wild ist ein regionales Produkt, über das Rumbach in seinem großen Waldgebiet zur Genüge verfügt. Mit Hilfe einer umweltverträglichen und planmäßigen Jagd wird dieser Wildreichtum nachhaltig nutzbar gemacht. Die ortsansässigen Jäger, in Rumbach obliegt die Jagd traditionsgemäß den einheimischen Bürgern, beliefern inzwischen Gastronomen im ganzen Dahner Felsenland.
Wildfleisch ist ein überaus gesundes Nahrungsmittel und weist eine unübertreffbare Qualität auf. Es enthält keine Medikamente oder Umweltgifte und zeichnet sich gegenüber dem Fleisch von Schlachtvieh durch einen deutlich geringeren Fettgehalt aus. Dieser liegt je nach Wildart zwischen ein und acht Prozent. Darüber hinaus sind Wild und Wildprodukte reich an den Mineralstoffen Kalium, Phosphor, Eisen Kupfer, Zink, sowie den Vitaminen B”.
Das Wild lebt bis zur Erlegung in seiner natürlichen Umgebung und damit stressfrei. Eine nachhaltige und planmäßige Jagd auf der Basis strenger jagdrechtlicher Vorschriften ist erforderlich, um einen artgerechten Wildbestand zu sichern.
Ziel ist es, gemeinsam mit dem Metzgerhandwerk, der Gastronomie und dem Handel zu einer vermehrten Verwendung von Wildfleisch als Nahrungsmittel beizutragen und somit die Bevölkerung von den Vorzügen des Wildfleisches und seiner Produkte zu überzeugen. Der Verarbeitung von Wildfleisch ist keine Grenze gesetzt. Reh- und Schwarzwildschinken, Wildsalami, Wildbrühwurst und Wildschweinsaumagen sind nur einige Beispiele aus einer unzähligen Vielfalt. Dem Metzger, der sich dem heimischen Wild verschreibt, steht ein Gütesiegel des Trägers des Biosphärenreservates zur Verfügung.
Streuobstwiesen und naturreiner Apfelsaft
 
Streuobstwiesen sind typische Landschaftselemente in der Südwestpfalz. Sie  zählen sie zu den artenreichsten Kulturlandschaften und sind typische Zeugen für ein gedeihliches Miteinander von Mensch und Natur. Darum spielen sie sowohl in der Landschaftsplanung als auch in der touristischen Entwicklungskonzeption des Dahner Felsenlandes eine große Rolle. Obwohl sie eigentlich Fremdkörper in der Naturlandschaft sind haben sie es geschafft, dass Mensch, Tier und Pflanze inzwischen auf sie angewiesen sind. Ohne Wildbienen  keine Äpfel, ohne Streuobstwiesen keinen Steinkauz, keinen Wiedehopf, keinen Neuntöter und keinen Wendehals, um nur einige Vogelarten zu nennen.
Der Genuss von Apfelpfannkuchen oder von wohlschmeckendem Apfelsaft, gepresst vom Obst der Streuobstwiesen, ist praktizierter Naturschutz.
Die Jahrhunderte alte Tradition des Kelterns von Obstsaft ist in Rumbach noch heute Brauch, den Bürgern steht ein eigenes Kelterhaus, das der Obst- und Gartenbauverein betreibt, zur Verfügung. Jedes Jahr werden vom Bürgermeister die Apfelbäume auf den gemeindeeigenen Streuobstwiesen versteigert, eine Veranstaltung, die sich  auch bei den Bürgern der ganzen Verbandsgemeinde größter Beliebtheit erfreut. Mit Zahlung des Kaufpreises geht das Recht, den Baum abzuernten an den Käufer über.
Erhaltung des Ortsrandbildes
 
Zur Bewahrung der historisch gewachsenen Kulturlandschaft als vielfältiger Lebensraumkomplex für zahlreiche gefährdeten Pflanzen und Tierarten pflegen die Rumbacher die Übergangszone zwischen Siedlung und Feldflur. Dabei werden wie seit altershehr Hecken, Obstwiesen, Baum- und Gebüschgruppen nicht nur wegen ihrer ästhetischen Komponente, sondern auch wegen ihres hohen tierökologischen Wertes bewusst gepflegt. Dies bedeutet, dass tote Obstbäume nicht herausgeschnitten werden, sondern als Brutplatz und Nahrungsquelle erhalten bleiben. Besonders der Obst- und Gartenbauverein macht sich stark für das Nachpflanzen junger Obstbäume.
 
Von Pferden und Rossäpfeln
 
Pferde gehören inzwischen wieder wie selbstverständlich zum Rumbacher Ortsbild und bereiten nicht nur ihren Besitzern Freude. Einheimische und Feriengäste sind beim Anblick der edlen Tiere begeistert.
So ganz nebenbei produzieren die Rösser eine besondere Art von Früchten, die den kleinen, frechen Spatzen als Nahrung dienen.
Da vor der Blüte geerntetes Gras ungesund für die Hufe der Pferde ist, pflegt man das Heu für die Winterfütterung erst nach der Blüte zu ernten. Die Pferdebesitzer werden damit den Bedürfnissen ihrer Tiere gerecht und schaffen gleichzeitig die Lebensgrundlage für eine Vielzahl Insekten und Kleinstlebewesen. Die Artenvielfalt der Wiesen wird so gefördert. 
 
Kräuter im Dienste des Naturschutzes
 
Nicht nur die Wiese unterhalb der Adelsnadel entpuppt sich als Wahres Schatzkästlein für jede Kräuterfee. Von Baldrian. Beinwell, Birke, Blutwurz, der Brennnessel, dem Roten Fingerhut über die Heckenrose, Heidelbeere und den Holunder bis zu Kamille, Löwenzahn, Schafgarbe, Spitzwegerich, Wolfsfuß und dem Zinnkraut findet sich alles, was für eine gut sortierte Kräuterapotheke nötig ist.
Für ihr Konzept „Geheimnisvoller Kräutergarten Dahner Felsenland“ wurden die Dahner Felsenlandwirte 1999 mit dem 3. Preis des Innenministeriums ausgezeichnet. In Rumbach findet dieses umweltfreundliche Konzept nicht nur in der Gastronomie mit einem Angebot an Fastenwochen Anwendung. Regelmäßig bietet der Rumbacher Verkehrsverein nicht nur Natur-,  sondern auch Kräuterwanderungen an
„Rumbacher Schlehe“ ist ein Schlehenlikör, der von den Landfrauen aus den Früchten, die der heimische Wald liefert, hergestellt wird.
Mit Gelees und Marmeladen aus Rumbach konnte die „Marmeladenköchin“ die Gemeinde inzwischen erfolgreich auf den Bauernmärkten im Dahner Felsenland präsentieren. Ihr Programm umfasst von Löwenzahn-Gelee über Quitten-Marmelade bis zu Apfel-Gelee fast alles, was aus Wald und Flur zu einem süßen Brotaufstrich zu verarbeiten ist.
 
Der bäuerliche Garten
 
Der bäuerliche Garten im Außenbereich des Dorfes stellt Nahrungsressourcen für die Dorffauna und –flora dar: einmal durch die ihm eigene Tierwelt, zum anderen durch sein Angebot an Blüten und Früchten. Seine Bedeutung für Bienen und Hummeln ist besonders wichtig.
Sandsteinmauern und großkronige Bäume
 
Erfolgreich hat sich die Gemeinde nicht nur im öffentlichen, sondern auch im privaten Bereich für die Erhaltung großkroniger, regionaltypischer Laubbäume eingesetzt. Im Dorf sind deshalb viele Hof- und Hausbäume aufzufinden.
Sandsteinmauern werden nicht verfugt und dienen somit als Lebensstätte für eine ganz spezifische Fauna. Sie sind Aufwärm- und Rendezvousplatz für Reptilien, Wildbienen Wespen und Spinnen. Wegen ihres Innenklimas sind sie ein idealer Überwinterungsort für Kleinsäuger, Reptilien, Amphibien und Marienkäfer. Darüber hinaus dienen sie als kurzzeitiges Tages- und Nachtversteck, Jagdgebiet und Nistplatz.
 
 
 
 
Erhaltung des naturnahen Umfelds
 
Schwalben wohnen unter Dächern von Scheunen und Häusern, alte Bausubstanz wird erhalten, selbst Fassaden von Wirtschaftsgebäuden begrünt.
Mauern bleiben unverfugt, wie hier die Friedhofsmauer, und bieten Lebensstätte für eine vielfältige Fauna.
Beispiele für Fassadenbegrünung
  
 
Begrünte Fassaden tragen nicht nur zur Verschönerung des Ortsbildes bei. Im Sommer beschatten und kühlen die Kletterpflanzen die Hauswände, sie verbessern die Luft, schützen vor Regen, binden Staub und wirken als Wärmedämmung. Als schützenswerte Kleinbiotope bieten sie Brutmöglichkeiten und Lebensraum für Fledermäuse (im Sommer) und Vögel.
 
Landschaftsbewusstes Planen und Bauen
 
 
Erhaltung alter Bausubstanz
Die Gemeinde versteht unter Dorfökologie auch die Erhaltung der Unverwechselbarkeit des Dorfes. Sie hat sich deshalb auch mit der historischen Architektur auseinandergesetzt und bewirkt, dass Fachwerkbauten als Zeugnisse einer ländlichen Siedlungsform bewahrt bleiben. Die Gemeinde tritt vehement dafür ein, dass regionaltypische Baumaterialien wie Sandstein, Fachwerk, Biberschwänze und Tonziegeln Verwendung finden. Modernisierungswillige haben die Möglichkeit, sich kostenlos im Sinne des Dorfentwicklungskonzeptes beraten zu lassen.
 
 
Eines der schönsten Beispiele 
eines vom Putz befreiten Fachwerkhauses:
Das 1773 erbaute Haus in der Ortsstraße 1
 
 
Damwild - Gehege
 
Nicht überall sind Damwild-Gatter so grün wie in Rumbach und können auch nicht mit der größten frei lebenden Wildart, dem Rothirsch, aufwarten.
Eine der wichtigsten Aufgaben eines Wild-Geheges ist die Offenhaltung der Landschaft. Hirschgatter sind geeignet, Grenzertragsstandorte nachhaltig zu bewirtschaften. 
 
Die eigenständigen Dorfbrunnen
 
Schon früh verfügte die einst reiche Gemeinde über ein eigenes Trinkwassernetz. Gespeist wurde das System aus den eigenen Quellen am Braundel und am Beissenberg. Noch vor wenigen Jahren, tranken die Rumbacher gemeindeeigenes Trinkwasser. Wassergeld wurde erst nach der Gebietsreform bei Einrichtung der Verbandsgemeinde für die Rumbacher fällig.
Heute speisen diese Quellen die alten Dorfbrunnen, davon gibt es noch drei, und die Kneippanlage im Park. Die Verlegung der dazu nötigen Leitungen erfolgte in Eigenleistung der Bürger.
Wasser ist für die Rumbacher ein wichtiges Gestaltungselement im Dorf geblieben. Neben den alten Dorfbrunnen besitzt Rumbach am Alten Rathaus eine Quelle, die im Zuge der Sanierungsmaßnahmen des Hauses neu gefasst wurde. Dem durch die Gemeinde fließenden Rumbächel wird seine natürliche Dynamik zugelassen und stellt neben der ortsgestalterischen Funktion ein weiteres, wichtiges Biotop für die Pflanzengesellschaft dar, die wiederum Lebensräume für Tiergemeinschaften bilden.
Der kleine, künstlich angelegte, Teich im Park ist derzeit trockengelegt. Seine Neugestaltung im Sinne der Dorfökologie ist eines der nächsten Projekte der Gemeinde und ihrer Vereine.
 
Dann gibt es noch:
 
Einen zur Nachahmung empfohlenen Umwelt-Tag
Der Förderkreis der Gemeinde Rumbach hat einen Umwelt-Tag eingeführt. Am Einsammeln von Unrat in Wald und Flur der Gemeinde beteiligen sich groß und
Klein.
Der Umwelt-Tag bietet zudem Informationen, Tipps und Anregungen für die Bevölkerung für einen aktiven Umweltschutz.
 
Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft
Die Gemeinde Rumbach hat sich der Initiative „Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft – Gewachsen in Deutschlands Wäldern“ angeschlossen. Mit dieser Initiative will die deutsche Forstwirtschaft einer breiten Öffentlichkeit bewusst machen, dass Forstgesetzgebung und forstliche Praxis sich am Prinzip der Nachhaltigkeit orientiert und mit international anerkannten Kriterien übereinstimmen. Die Richtlinien zur nationalen Anwendung für die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder Europas wurden auf der UN-Folgekonferenz 1993 in Helsinki beschlossen.
 
Naturnahe Spielplätze
Naturnahe Spielplätze, es gibt in der Gemeinde zwei, sind selbstverständlich.
 
Natur- und Kräuterwanderungen
Der Verkehrsverein Rumbach bietet regelmäßig Natur- und Kräuterwanderung unter Führung anerkannter Fachleute an. Besonderer Beliebtheit erfreut sich die „Löwenjagd“ nach der Gefleckten Ameisenjungfer, die im Volksmund ‚Ameisenlöwe’ genannt wird.
Auch die Wanderungen unter dem Thema: „Fische und Frösche“ und der „Besuch der Wildschweinbadewanne“ erfreut sich größter Beliebtheit.
 
Fachvorträge „Aus der Region – für die Region“
Der Landfrauenverein Rumbach hält regelmäßig Fachvorträge mit anerkannten Referenten zu Themen wie „Kartoffelküche“, „Kochen mit heimischen Kräutern“ und „Marmeladen – selbst gekocht“. Doch nicht nur die kulinarische Seite der Hauswirtschaft wird vermittelt. Vorträge über umweltfreundliche Reinigungsmittel haben die Damen ebenso im Programm wie die Herstellung eines guten Magenbitters aus Kräutern und die Pflege der Pflanzen in Haus und Garten. Bei all dem kommt auch das kulturelle Angebot des aktiven Vereins nicht zu kurz.
 
einen Lehrgarten nicht nur für Eingeweihte
Der Obst- und Gartenbauverein Rumbach hat einen Lehrgarten auf dem „Pfaffenberg“ eingerichtet. In speziellen Kursen wird unter anderem an einheimischen Obstbäumen und Beerensträuchern die Kunst des fachgerechten Zurechtschneidens der Pflanzen vermittelt. Die angebotenen Kurse erfreuen sich bei der Bevölkerung größter Beliebtheit, da die Fachleute vom Verein zudem immer wieder neue Tricks und Kniffe für die Anlage eines heimischen Gartens bereit halten. 
 
und die Beteiligung der Rumbacher Bürger an der Agenda 21
Die Agenda 21 ist ein Aktionsprogramm für eine nachhaltige, zukunftsorientierte Entwicklung. Das Programm wurde 1992 auf der Umweltkonferenz der Nationen in Rio de Janeiro von 178 Staaten unterzeichnet. Es gibt nicht nur den Staaten, sondern besonders den Kommunen den Auftrag einer lokalen, zukunftsorientierten Entwicklung. Wirtschaft, Soziales und Umwelt sollen zusammen geführt werden, um dem Prinzip der Nachhaltigkeit zu dienen. An diesem Projekt der Kommunalen Agenda 21, das von der Kreisverwaltung Südwestpfalz sehr stark gefördert wird, sind Rumbacher Bürger aktiv beteiligt.
Natur- und Umweltschutz hautnah
 
 
Was für die Gemeinde und ihre Bürger Selbstverständlichkeiten im Sinne des Umwelt- und Naturschutzes sind
  • Beim Winterdienst wird weitgehend auf den Einsatz von Streusalz verzichtet
  • Friedhofsabfälle werden getrennt, Grünabfälle durch Kompostierung einer Wiederverwendung zugeführt
  • In öffentlichen Anlagen wird grundsätzlich nur Naturdünger verwendet
  • Bei Festen und Veranstaltungen wird kein Einweggeschirr benutzt
  • Gemeindliche Grundstücke und Böschungen werden erst nach der Blütezeit gemäht, um Wildkräuter und Blumen aussäen zu lassen .
  • Alljährliches Reinigen der Nistkästen – aus heimischem Holz – und Austausch verbrauchter Kästen
  • Waldwege aus Recycling-material
  • Ruhebänke aus Holz 
Eine Legende vergeht: Die Hohle Buche
 
Die Hohle Buche im Roßtal haucht nach den großen Winterstürmen 1999  langsam ihr Leben aus. Durch Fäulnis war sie innen so weit ausgehöhlt, dass ein erwachsener Mann spielend in ihr Platz fand. Dennoch hatte sie immer noch eine wunderschöne, große Krone und auch der Stamm wuchs langsam wieder zu.
 
Das Konzept wurde in Zusammenarbeit zahlreicher Rumbacher Bürger erstellt.
Mein besonderer Dank gilt der heutigen Ortsbürgermeisterin Heidelinde Koslowski, Altbürgermeister Werner Friedly und dem Förster Ralf Weber.
Copyright: Lilo Hagen