Eine ganz besondere Geschichte, aus einer ganz besonderen Schule in einer ganz besonderen Stadt
 
Ausgabe70
 
1965 erschien die Schülerzeitung des Otfried-von-Weißenburg-Gymnasiums „Ceterum censeo“, was übersetzt bedeutet: „im übrigen bin ich der Meinung“, zum ersten Mal. Der Einfachheit halber wird das Blättchen von allen nur „CC“ genannt.
Die beiden ersten Ausgaben tragen die Nummer 1, dafür verzichtete man später auf die Nummer fünf, haben auch das gleiche Titelblatt, doch schon in der zweiten Ausgabe stellt sich die Redaktion ganz professionell vor. Chefredakteure waren Raimund Wegner und Michael Bernatz. Chef vom Dienst M. Wiesenbach und Michael Petzel, für die Reklame, womit damals nicht anders als heute die Sponsoren nett umschrieben werden, zeichneten sich  Walter Keller und F. Trapp verantwortlich. Für den Sportteil war K. Brück verantwortlich, Witze lieferte Helmuth Eiberger und für die Grafik H-J Bayer. Der Leitartikel Wegners weist auf den Gemeinschaftssinn hin, welcher der Schule fehle und den die Schülerzeitung festigen könne. Der jetzt wiedergewählte Schulsprecher Hermann Vogt habe viel für die Schule getan, denn er habe damit angefangen, gegen das fehlende Interesse und Verantwortungsgefühl anzukämpfen. Man wolle versuchen, ihn mit der Schülerzeitung zu unterstützen.
Ihren Namen verdankte die neue Zeitung einem Vorschlag von Klaus Gröschel aus der 9b, damals nannte man die noch Obertertia. „ceterum censeo“ ist der Teil eines Zitats, das der alte Cato nach jeder Senatssitzung, in dem er die Zerstörung Karthagos forderte, aussprach.
Das erste Interview der Zeitung wurde mit dem damaligen Direktor Quintus  geführt. Wissen wollte CC unter anderem,, warum er so oft Platon zitiere und ob er der Schülerschaft Hoffnung auf gute Sportanlagen machen könne. Auf die Frage, was am kulturellen Teil der Schule verbessert werden könne, antwortete der Direx: „Ich denke besonders an einen Tag der seelischen Darstellung, nach dem Vorbild der antiken Welt, an dem verschiedenen Klassen kleine Theaterstücke die dann auch von einem Schiedsgericht beurteilt werden könnten. Dieser Tag soll ähnlich den griechischen Festen sein, bei denen man im Gebiet des Geistes und des Wortes die Klingen kreuzte. Ebenso sollte der Tag der Hausmusik unserer Schule eine solche Prägung geben und nicht zuletzt denke ich an eine alljährlich wiederkehrende, im Niveau sich immer steigernde Faschingsveranstaltung der gesamten Schule“
Angeprangert wird auch, dass die Klassensprecher zum Petzen angehalten werden, Klassensprecher, die nicht bereit seien, Übeltäter zu melden, mit einem Direktorenverweis belegt werden konnte, man schlägt vor, die Schulleitung sollte eine Frist von 24 Stunden für eine freiwillige Meldung einräumen. Die Klasse könne sich dann entscheiden,  ob sie den Übeltäter schützen wolle. Melde sich der Krawallmacher nicht, die Klasse sei aber bereit ihn zu decken, habe diese dann auch die Konsequenzen zu tragen, die der Schulleiter für die gesamte Klasse für nötig halte. „Die Klasse wird dafür sorgen, dass diese Leute mit der Zeit lernen, für das, was sie anstellen, geradezustehen. Auf diese Art und Weise ist die Klasse zur Selbsterziehung gezwungen und wird so zu einer echten Kameradschaft und Selbstverantwortung des einzelnen, wie der Gemeinschaft finden. Vorgestellt wird  das Buch „Zivilcourage“ aus der Feder John F. Kennedys – Gekostet hat das Taschenbuch damals zwei Mark.
G.Kunz führte ein Gespräch mit Wilfried Dietrich, der Olympiasieger im Ringen von 1960.
In einem Artikel wird deutlich, dass Direktor Quintus zu jedem Schuljahrebeginn die Schulordnung zu verlesen pflegte. „Einige Worte des Redners, der übrigens, was ich kaum für möglich hielt, auch ohne den lieben alten Platon auskam, Interesse verdient“, heißt es. Der Direktor habe daran erinnert, dass es für die Schüler angebracht sei, die Lehrer zu grüßen. Nun erwidere Quintus den Gruß eines jeden Oberprimaners genauso wie den eines Sextaners, sehr freundlich, ziehe dabei sogar den Hut. Es gebe aber auch Lehrer, die einen Gruß nicht einmal mit einem Blick, geschweige denn einer Erwiderung beantworten. Nur aus diesem Grund sei die Aufforderung des Direktors notwendig gewesen, „Der Gruß ist Achtung, die Anerkennung ist Höflichkeit“, so die Kritik am Lehrkörper.
 
Ausgabe 25
 
In der Rubrik „Sensationsberichte“ der ersten Schülerzeitung, die sich heute noch so spannend ließt wie vor 37 Jahren, findet sich eine Geschichte in der Studienrat Placzek zwei Quintaner wegen fahrlässiger  Handhabung von „Handfeuerwaffen“ mit echt „japanischer“ Munition entwaffnete, wobei es sich um Erbsenpistolen handelte.
In der zweiten Ausgabe, Höhepunkt ein Interview mit Fritz Walter, sticht der Artikel „Kurgast in Dahn“ hervor. „Ich bestaune das Kunstwerk von allen Seiten, das sich aufbäumende Ross, den sinnigerweise nur mit einem Stahlhelm bekleideten, wütend dreinblickenden Giganten und wundere mich über die umsichtigen Dahner Stadtväter, hier eine Ehrenwache aufzustellen. Diese wird von den kulturell überaus aufgeschlossenen Jünglingen von Dahn ehrenamtlich gebildet, nie findet man den oberen Denkmalplatz unbewacht“, stellt dieser fest. „Ich wollte in der ganzen Pfalz berühmten Kurpark besuchen. Auf dem Weg dorthin besichtigte ich noch die beachtlichen Neubauten der Stadt. Man sorgt rührend für die Bedürftigen und so schießen Bedürfnisanstalten aus dem Boden. Zum Schluss meines Rundgangs lernte ich noch den „Boulevard de la Vogelsberg“ kennen, die Prachtstraße Dahns mit würziger Luft und prächtigen Villen. Die Straße ist mit sogenannten Gehirn-ärschütterern gepflastert. Dies hat, wie ich mir erzählen ließ, auch seinen Grund: Da es sich um die Zufahrt zum Friedhof handelt, wurde hier noch nie ein Scheintoter beerdigt. Der umsichtige Dahner Stadtrat denkt eben an alles.
Im September 1966, Ausgabe 3, jammerte der neue Chefredakteur Michael Bernatz über mangelnde Zuschriften, dennoch gelang es dem Team eine interessante Zeitung zusammenzustellen. Dazu gehörte ein Interview mit dem Schauspieler Alexander Kerst, und ein Reisebericht über einen Besuch der „sogenannten DDR“.
Ausgabe vier, man schreibt das Jahr 68, „die Jugend wird von einem Fieber geschüttelt“, wen wundert’s, dass diese Ausgabe unter dem großen Oberthema „Haare“, steht. Merke: „Der Schmuck des freien Mannes ist sein langes Haupthaar“.
„Man nimmt mich ernst, ich bin ein Problem, ich falle auf und das alles nur wegen der langen Haare.“
Bei Ausgabe sieben übernimmt Oberstudienrat Karl-Heinz Pieroth, der bereits in den vorangegangenen Nummern großes Interesse an der Schülerzeitung bekundet, den Platz als mitarbeitender Lehrer in der Redaktion. Highlight der Ausgabe, ein Exklusiv-Interview mit Helmuth Kohl. Franz Peter Seibel und Bernhard Mellein geht professionell zur Sache, die Schülerzeitungsreporter fragen den späteren Bundeskanzler, wie er die  bedenkliche Lage der pfälzischen Schuhindustrie beurteilt und wo seiner Meinung nach die Gründe für den starken Zulauf der NPD, gerade durch Jugendliche, liegen.  Kohls Antwort auf die Frage, ob er einen Unterschied zwischen der heutigen Jugend und der seiner Zeit sieht: „Die Jugend von heute ist überhaupt nicht anders sondern so, wie die Jugend immer war. Für meinen Geschmack ist diese Jugend zu wenig revolutionär. Sie bringt ihre Opposition gegen die Älteren und die bestehende Ordnung mit zu großer Verhaltenheit zum Ausdruck. Ich würde eine lebendigere, durchaus auch aggressivere Auseinandersetzung mehr begrüßen.“
Man findet ein Porträt des Protestsängers Wolf Biermann. Unter dem Motto „Schweigen ist auch eine Antwort“ rufen die Schülerredakteure auf: „Verurteilt die Aggression der Großmächte und regt Euch auf!“
 
Ausgabe37
 
Ausgabe acht, die Weihnachtsausgabe 1967, berichtet stolz, dass man mit der CC im rheinland-pfälzischen Schülerzeitungswettbewerb den dritten Platz belegt habe. Die Schülerzahl des OWG sei auf 593 gestiegen, davon 194 Mädchen. Es entstand ein politisch interessierter Kreis (PIK), der nicht nur das politische Interesse der Schüler wecken sondern auch erreichen wollte, dass der Schüler seine Schule nicht als Lernfabrik auffasst. Eine schriftliche Umfrage ergab, dass jeder dritte Schüler mit dem Begriff SMV nichts anfangen konnte, der neugewählte Schulsprecher ließ einen SMV-Ball über die Bühne gehen, erstmals gab es mit Christine Mann eine „Miss Otfried“ Raimund Wegner wurde „Mister Otfried“. Lehrer contra Oberprima, ein Fußballspiel, das die Pauker, mit denen die Herren Oberprimaner leichtes Spiel zu haben glaubten, mit 2:1 unterlagen. Und man schaffte es Bernhard Vogel, damals rheinland-pfälzischer Kultusminister, zu interviewen. „Hochschulreform“, „Lehrermangel“ „Numerus clausus“ und „Sexualaufklärung in der Schule“ waren die beherrschenden Probleme. Vogel zur Sexualaufklärung:“ Den heutigen Drang, alles dem Staat aufzuhalsen, lehne ich ab“
Die politische Meinung beschäftigte sich mit dem Besuch des Schahs und ruft zu einer klaren Haltung gegen den Feudalherren, der es schaffte 300 Millionen Mark für seine Kaiserkrönung auszugeben, auf. Ja und dann heißt es in Erinnerung an Karl Marx „Pennäler aller Länder... und man nähert sich dem Gedicht von Ingeborg Bachmann der „Reklame“. Ein Porträt von Esther und Abi Ofarim, aufgegabelt auf ihrer dritten Deutschlandtournee in der Saarbrücker Kongresshalle, rundet die Sache ab. Das Heftchen mit fast 90 Seiten kostete schlappe 50 Pfennig und verdankte sein Entstehen noch einer richtigen Druckerei. Heute ist dafür der Kopierer verantwortlich. 
Inzwischen hatte sich auch der kleine Otfried, die Sonderseiten für die Unterstufe, und eine Serie über die verschiedenen Universitäten im Land etabliert. Es war die Zeit des Rudi Dutschke und Fritz Teufel und der Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg.  Frühjahr 68 – Ausgabe neun, aus dem Leitartikel war ein Leidartikel geworden, eine neue Redaktion, Chefredakteur war der Internatsschüler Bernhard Jacobs, wurde tätig. Es war die Zeit der Buttons und im CC stellte man sich in der Vietnamfrage auf die Seite der Amerikaner. Markus Schächter, heute Chef des ZDF, wurde  Präsident des neuen Schülerparlaments, das Internat St. Pirmin  plante einen Anbau. Alarmierende Tatsache: „90 Prozent der Schüler haben keine Ahnung über die Funktion des Elternbeirates. Zum zweiten mal - „der Stadtrat hat sich dazu durchringen können“ - fanden die Dahner Sommerspiele statt und CC stellte die Frage, ob Herzverpflanzungen heute schon möglich seien.
1969 wurde Walter Martin neuer Chefredakteur. Mitarbeiter war unter anderem auch Franz-Josef Schächter und bei den Paukern fällt zum ersten mal der Name „Franz Goldammer“. Der Mann, der sich in diesem Jahr in den Ruhestand versetzen ließ, war Jahrzehnte der erklärte Liebling aller Lateineleven. Die SMV schickte zu dieser Zeit Ihren „stellvertretenden Pressereferenten“ als Mitarbeiter in die Redaktion. Es war die Zeit, in der selbst das Wort „Revolution“ als Möglichkeit einer Zustandsdefinition nicht als übertrieben empfunden wurde.
Ausgabe 13, „Abgeordnete des Schülerparlaments fordern seine Auflösung“. CC setzt dem entgegen „Freier Deutscher, achte die Kreuzchen und ehre sie, sie sind deine Freiheit.“
Erstmals werden die Gräuel der Nazizeit erwähnt und die Frage gestellt „Wie viel ist ein Menschenleben wert?“
Walter Martin verabschiedete sich im Juli 70 als Chefredakteur, und sein Leitartikel lässt tief blicken. Mit ihm verließ auch Oberstudienrat Karl-Heinz Pieroth die Redaktion. „Wer könnte es ihm verübeln, wenn er nun nach so vielen Arbeitsausgaben aufhören will, Schluss machen mit dem Sisyphuskampf zwischen Schülern, die mit ihren Forderungen mitunter übers Ziel hinausschießen, Lehrern, die Werte in Gefahr sehen, Redaktion und Schulleitung, Eltern, Ehemaligen, Inserenten; und jeder hat etwas anderes auszusetzen, zu bemängeln, zu kritisieren....“ In der gleichen Ausgabe urteilte Quintus: „das ist die frechste Abiturklasse seit 11 Jahren“. Darauf ist man stolz, die für die Frage der Reife so entscheidenden handgeschriebenen Lebensläufe wurden teils in satirischer Form angefertigt, die Krawatte, ein zu solch feierlichen Stunden in Mitteleuropa seit Generationen übliches Schmuckstück, zierte nur eine geringe Anzahl von Brüsten. Dagegen erschienen einige Barbaren in „Blue-Jeans“ Bezeichnend für diese Zeit ist die starke Auseinandersetzung der Jugend mit der Weltpolitik und staunt nicht schlecht, das unter den „frechsten Abiturienten“ Namen zu finden sind, die heute als Lehrer selbst wieder Kinder unterrichten. Ein ergötzende Artikel mit viel Witz und Selbstironie gibt Auskunft, was damals geschah. Der Verfasser begann schon kurz nach dem Abitur Theologie und Philosophie zu studieren.
Neuer Chef in der Redaktion wurde Stefan Fischer. Die Ausgabe wird gekrönt von einem Bericht über den „Hasch-Vortrag im Studienheim“. Noch immer waren die Schüler des St. Pirmin fester Bestandteil der Schüler des OWG. Nachdem die Leitung des Hauses sich bemüht hatte vom Referenten, dem Pirmasenser Stadtschularzt Wagner, die Symptome zu erfahren, die haschenden Internatlern zum Verhängnis werden könnten, forderte sie die Zöglinge auf, die Diskussionsrunde mit Erfahrungsberichten zu würzen. CC interviewte anschließend Wagner, der sich Fragen stellen musste wie “Worauf führen Sie das Bedürfnis der Jugend nach Hasch zurück?“ - „Wäre es nicht besser, den Haschkonsum zu legitimieren, um dadurch dem mit Opium gemischten Hasch zu begegnen?“ - und „Können Sie uns den Unterschied in der Wirkung eines Joint und des Alkohol aufzeigen?“   
 
Ausgabe 38
 
 
Stefan Fischer, verantwortlich für die Graphik, scheint ein hervorragender Porträtist gewesen zu sein. Nummer 16 fällt nicht nur durch ein Titelbild von Eric Pohl-Camin aus dem Rahmen, die Ausgabe ist ein wahres Kunststückchen.  Sie informiert über den ersten Schritt zum Schulzentrum, im März 71 haben die Bauarbeiten begonnen. Der blutige Bürgerkrieg in Ostpakistan ließ Wolfgang Rüdell harte Worte über die zuschauende Welt finden. „Jeder hat das Recht, aus guten Gründen den Kriegsdienst zu verweigern“. Freiheit hieß das Zauberwort Zu dieser Zeit dominierte die Politik sehr stark. Die Mehrheit der Redaktion hielt sich nach Aussagen eines der in dieser Zeit tätigen  Chefredakteure. „Die Redaktion hielt sich in der Mehrheit für links und damit gab es genügend Grund zur Diskussion. 
Besonders engagiert prallte ich immer mit meinen Klassenkameraden, Chefredakteuren und Schülersprecherkollegen Heinrich Fischer und Peter Hornung zusammen“, so der heutige CDU Politiker Stefan Eisel. „Ich glaube, wir haben damals gelernt, heftig miteinander zu streiten , ohne einander persönlich zu hassen“, so Eisel 83 aus Bonn. Oberstudienrat Pieroth hatte es sich zum Glück doch anders überlegt und würzte das Blättchen auf seine Art. Vorgestellt wurde auch der Traum aller Führerscheinaspiranten, der 500er von Fiat.
Kritik gab's für die Ausstattung im Musikunterricht, keine Noten, keine Platten, keinen Plattenspieler. Im Zeichnen herrscht Notstand, der Werkraum dient als Lager für Topfblumen und man kritisiert, dass die Schulleitung die altsprachlichen Fächer bevorzugt behandle, obwohl die Griechischklassen immer kleiner werden. Die Klassen 6a und 6b packten fünf Pakete, die sie zu Weihnachten an verschiedene Adressen in der DDR schickten. Die Dankschreiben sind abgedruckt.
 Zu dieser Zeit wird Pfarrer Karl Lehr Vorsitzender des Elternbeirates, ein großer Bericht über Berlin, „Ihre höhere Schulbildung ist im Kaufhof eine große Karriere wert.“, inseriert ein großes Kaufhaus im CC. Und immer noch Krieg in Vietnam und Eberhard von Janowsky wird mitarbeitender Lehrer 
am CC. Die Fördergemeinschaft Wasgau e.V. schreibt einen Fotowettbewerb aus, zu gewinnen gab es unter anderem eine Agfa optima sensor - plus Zubehör.
1973 feiert man das zehnjährige Bestehen der Dahner Sommerspiele, „Allerdings sollte man in der Programmauswahl auch die Jugend etwas berücksichtigen“, Amnesty international inseriert, Jesus Superstar, die Peanuts erobern CC und die Lehrer entdecken, dass Männer sich auch Bärte wachsen lassen können. Gepflegte selbstverständlich. 
Man nehme eine CC Ausgabe der verblühenden 60er Jahre und vergleiche sie mit dem letzten Heft so werde nur allzu deutlich, CC präsentiere eine angepasste Schülergeneration deren politisches Bewusstsein am Problem der Aula Bestuhlung seine Reizschwelle bereits erreicht habe, heißt es 
in einem Leserbrief  in der Ausgabe 31 vom September 76. Dahn sei – Quintus sei dank – nie ein Schlachtfeld heißblütiger Systemveränderer gewesen. Trotzdem habe das laue linke Lüftchen das zur Zeit des Aufbruchs durch Otfrieds Hallen wehte, einen scharfen Kontrast zum Hausmitteilungsstil 
der jüngsten Ausgabe des CC markiert, so ein stud.phil aus Heidelberg, im demokratischen Interesse dieser Gesellschaft.        
Man nahm es sich zu Herzen, bemühte Alexander Solschenizyn, die Jugendarbeitslosigkeit (126.400 Ausbildungsplätze mehr erforderlich) und den Rechtsradikalismus.  
Das Jahr 1979 gehörte der Affäre Strauß, „Carstens for President“, und einer Berlin Fahrt der MSS 13, die ins Wasser fiel. Die spätere und RHEINPFALZ Mitarbeiterin Brigitte Schiehl griff vehement zur Feder im Kampf gegen die „sozialistischen Damen und Herren der SMV“ Der politische Teil dieser Ausgabe, der 30 von 150 Seiten umfasste, führte zu ungewohnt heftig emotionalen Reaktionen, wobei bei manchen Leserbriefen die folgten, die Frage gestellt werden darf, ob wirklich die unterzeichnenden Schüler die Verfasser waren oder ob die heimische Regierung hier den Stift führte. 
1980, Ausgabe 38, die besonders durch das vom Chefredakteur Wolfgang Klein gestaltete Titelblatt empfiehl. Alles ist damit gesagt. 2CV, „Atomkraft nein danke“ und „Stoppt den Autobahnbau“ die Schüler trauern um ihren treuen CC Mitarbeiter Karl-Heinz Pieroth, der am 29.12.79 verstarb.
Ehemalige melden sich zu Wort, zum Thema Frieden mit oder ohne Waffen.
82 hieß es auch 30 Jahre OWG und Eberhard von Janowsky versuchte den 63 gegründeten Verein der Freunde des OWG wieder flott zu machen.
Am 9. Oktober 82 wurden nach nicht unerheblicher Bauzeit die Freisportanlagen des Schulzentrums eingeweiht. In der Ausgabe 48, die sich dieses Themas annahm, finden sich auch Auszüge aus Sextaneraufsätzen. „Im Loch des großen Betonklotzes wurden wir den Klassen zugeteilt“, „Ich hätte mich beinahe verirrt, als ich das erste Mal in die neue Schule kam“, „Der Betonklotz gefällt mir überhaupt nicht“, „Bloß mit den Biologie und Physiksälen stehe ich immer noch auf Kriegsfuß, weil ich jedes Mal Schwierigkeiten habe sie zu finden“, lauten die Beschreibungen über das neue Schulzentrum, dass seit 1977 Lehranstalt für die Schüler der Region ist.
Im Mai 83 erschien die 50. Ausgabe der CC. Innerhalb von zehn Jahren hatte sich die Anzahl,Nummer 25 gab es im Dezember 73, also verdoppelt.  „Damals wie heute zeichnen sich politische Artikel in CC vor allem durch eine rigoros kritische Haltung aus. Leider richtet sich die die Kritik gegen alles, nur nicht gegen die eigene Meinung. Selten stellt einer der Autoren seine eigene 
Auffassung in Frage. So verdrängt eine gewisse Radikalität die notwendige Offenheit. Die eigene Meinung in Frage zu stellen, ist unbequemer, aber auch aufregender als das Nachbeten der von den Medien vorgegebenen Formeln“, schreibt Eisel. „Politische Artikel gehören in eine Schülerzeitung wie alles andere, was Schüler bewegt. Aber gerade junge Menschen sollten sich dagegen wehren, schon früh jene apolitische Unbeweglichkeit einzuüben, sie sie den Älteren so gerne vorwerfen“, schreibt Eisel und: „Diese kritischen Anmerkungen ändern gar nichts daran, dass die Schülerzeitung 
des Dahner Gymnasiums zu den besten gehört, die ich kenne und zwar über Jahre hinweg. Das liegt wohl vor allem daran,. Dass hier Ceterum Censeo wörtlich genommen wird und von jedem Schüler in Anspruch genommen werden darf.“
Das Titelbild der CC 52, Mai 84, stammt von einer, die heute auf der anderen Seite steht, Silke Koslowski. Zu den ersten weiblichen Chefredakteuren gehörten in dieser Zeit auch Uta Bischoff aus Rumbach und Katja Scheib aus Hauenstein. Am 1. Februar 84 besuchte Landrat Hans Jörg Duppré 
die SMV und versprach mit der Schulleitung wegen der Finanzierung eines anzuschaffendes Computersystems und der Projektwochen zu reden, Für einen neuen Aufenthaltsraum gab er sein ok. „Als Abschluss hat der Landrat die MSS-Wohnung besichtigt. Sie hat ihm gut gefallen, da sie 
ausnahmsweise aufgeräumt war.“
Es kam die Zeit der Ottifanten  und der Anarchos, Namen wie Bakunin und Parolen wie „der Staat wird abgeschafft“ standen 1985 zur Diskussion. Noch gab es das Internat, und in der Ausgabe 54 vom Februar 86 hieß es dann „Stop dem Wasgausee, rettet das Königsbruch“. Es war auch die Zeit von 
Diglykol im Wein, und es kam Direktor Rolf Kilian „Ich warte nur darauf, dass der Herr Direktor ein Reisebüro eröffnet!“
Es folgten einige Ausgaben, gedruckt in Homburg, mit echter Buchbindung. Im März 88 fand ein mit Sachbeschädigung verbundener Einbruch statt. Sieben Staubfeuerlöscher wurden entleert, in der Bibliothek Bücher bis an die Decke gestapelt und in einem Klassensaal Nazi-Symbole und Sprüche 
an die Tafel geschrieben. Mehr Aufklärung im Geschichtsunterricht kündigte Direx Kilian an, der die Sache scharf verurteilte.
Man schrieb Juni 88 und Genmanipulation und Gentechnologie beschäftigte nicht nur die Schüler. 
AIDS wurde noch mit Belustigung zur Kenntnis genommen. Und es wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben mit der Frage: Wie sieht die Schule 2000 aus. „Don’t worry, be happy schallte es aus dem Radio, Christopher Martin nahm diese Plattitüde zum Anlass für seinen Leitartikel im Jubiläumsheft 60 „Uns geht es gut, wir haben einen hohen Lebensstandard, die wahren Umweltprobleme überleben uns noch, was interessiert uns die Zukunft?“ 
dennoch beschäftigte man sich in dieser Ausgabe mit den Menschenrechten in der DDR und Südafrika, Amnesty international und Nelson Mandela bewegten die Welt.
Für Leute, die nicht unbedingt schwimmen wollen, sei das neue Dahner Schwimmbad der ideale Ort sich zu vergnügen. Für alle anderen ist dieses Paradies wohl kein Paradies“, urteilt CC 1991.
Ein Jahr später brachte eine Umfrage in den zehnten Klassen zutage, welche Berufe die einzelnen Schüler anstreben. „Wenn man diese Ergebnisse allerdings auf die Zukunft bezieht, kann man nur noch sagen: ‚No future for the future’“, kommentierten die Kollegen von CC damals. „Hier zeigt sich, dass die Emanzipation längst nicht alle jungen Frauen erfasst hat, was das Resignieren der Hausfrau sehr deutlich zeigt“. Die realistischste Einschätzung habe wohl unbestritten Person 9 mit ihrer Antwort „Fliesenleger“, überhaupt sei die wahnsinnig große Selbsteinschätzung der Testpersonen in der 10a beachtlich.    
Bei einer weiteren Umfrage versicherten zehn Prozent glaubhaft, sie fänden Rechtextremismus gut. „Auch wenn 80 Prozent Anti-Nazis sind, gibt das Erste ein schlechtes Image für unsere Schule ab", so der CC-Kommentar.
63 Prozent sprachen sich gegen die schon erfolgte, plötzliche Schließung des Internats aus. Der damalige Religionslehrer erklärte auf den Einwand der Schüler, der Papst verschwende jährlich Millionen für seine Reisen, die Kasse des Kirchenstaates habe nichts, aber auch überhaupt nichts mit der in der Diözese Speyer zu tun, die für die Schließung des Internats verantwortlich zeichnet.

 

Januar 93 brachte die Ausgabe Nummero 70. Daniel Schwarz und Michael Bachmann bildeten die Chefredaktion und man warnte: „Das Lesen dieser Zeitung regt Gehirnaktivität an. Für entstehendes selbstständiges (Nach)denken während der Lektüre übernehmen wir keine Haftung“. 
Zu dieser Zeit hatte auch das böse Wort mit F schon Einzug in den Unterricht gehalten – dabei gab es noch keinen Ingo Appelt.
Politik, nur allzu oft durch das weise Eulchen. Wahrzeichen des OWG, gekennzeichnet, ziert in dieser Ausgabe ein angekokeltes Kamel mit der Weisheit: „Politik – zu heißen Zeiten auf verlorenem Posten“
Die Ausgabe setzt mit dem zunehmenden Ausländerfeindlichkeit auseinander, viel Anerkennung bekommen die Hauensteiner Schüler, wo 400 Demonstranten gegen Ausländerfeindlichkeit auf die Straße gehen - Anlass waren die Vorkommnisse vor und nach dem Spiel des FCK in Amsterdam - Schüler des OWG beteiligten sich an einem Forum gegen Rechts in Mainz ohne dabei den Blick für das Wesentliche zu verlieren. Auch bezieht man Stellung gegen den Trend, das Markenkleidung irgendetwas über den Träger der selben auszusagen wissen.
CC bezieht Stellung gegen die Mauer in den Köpfen. Gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsradikalismus. Ausgabe 71 bringt Exklusivinterviews mit Kultusministerin Rose Götte, die am 16. Mai 93 anlässlich 30 Jahre Dahner Sommerspiele im Haus des Gastes weilte. Ein Interview, das den jungen Kollegen von CC einiges abverlangte („Eine Sternstunde für unsere Journalistenarbeit“). Der Kommentar macht deutlich, dass sie der Taktik der Politikerin, zurückzufragen statt zu antworten, nicht gewachsen waren. Das Sparmaßnahmenpaket der SPD und ihrer Ministerin Götte, deren Schulpolitik am OWG nicht ohne weiteres widerspruchslos geschluckt wurde, hatte keine Freunde gewonnen. „Sie hat ja recht: Warum soll das Bildungsniveau immer nur gehoben werden? Schließlich kann man es ja auch einmal senken. Solange jeder Schüler „SPD“ buchstabieren kann ist das doch in Ordnung“, so CC.
Nein, man setzte dem noch eins drauf. „Im Schatten der Rose“ hieß ein Interview das man zum gleichen Thema mit Schuldirektor Rolf Kilian führte.
Zu dieser Zeit verfügte CC  und damit auch das OWG mit Daniel Schwarz wieder über einen hervorragenden Karikaturisten.
Solingen. CC lehnt sich auf.
Und man setzt Bombisch, Studienrat Walter Müller, ein Denkmal mit einem eigens ihm gewidmetem „si tacuisses“. Über Jahre hinweg hatte kaum einer der Lehrer die Seiten des CC so gefüllt wie Müller. 
 
„Frescobaldi ist keine Schnellgaststätte, sondern ein italienischer Komponist."
 „Deine sämtlichen Sinne sind beschädigt, außer dem Blödsinn.“ 
"Fünf Minuten Rittmeister und dann 20 Jahre Zahlmeister.“ 
 „Du benimmst Dich, als hätten Deine Eltern das Kind fortgeworfen und die Nachgeburt aufgezogen“, waren echte Müllerknüller.
 
„Streikkundgebung“ hieß es am 10. Dezember 1997 in Dahn.  Oberstufenreform und die damit verbundenen neuen Sparpläne aus Mainz ließen die Schüler aufmucken.
98 Chefredaktion: Kerstin Öhl und Anne Schmitt, die dann von Christine Kühnel abgelöst wurde.
„Die Kilian Ära“ titelt Ausgabe 82 zum sechzigsten Geburtstag des Schulleiters und berichtet lange vor der Pisa Studie, dass Schüler in Deutschland mit Fragen wie „Welche Sprache spricht man in Brasilien?“, „Wer komponierte die Zauberflöte?“, und „Wie heißt der höchste Berg der Welt?“ eindeutig überfordert seien.
„Ryseck ade“ titelt CC 83, wieder mit einem herrlichen Porträt von Jörg Köhler, Ferienjobs wurden unter die Lupe genommen, das Blättchen kostete zwei Mark.
Davon ist man wieder abgekommen, die jüngste Ausgabe (86) war wieder nur 1,50, pardon 0,77 Eurocent teuer. Drucken tut man CC inzwischen auch selber. Und man gab das Versprechen „2002 wird alles anders“. 
Viele Schüler bekamen offensichtlich regelrechte Panikattacken bei der Vorstellung, 2002 mit einer neuen Währung und einem neuen Direktor leben zu müssen. Politik wird inzwischen ganz ganz klein geschrieben, eine halbe Seite 11. September, eine Seite Lebenslauf Osama BinLaden und die Chronologie von den Anschlägen auf das World Trade Center bis zum Einmarsch Amerikas in Afghanistan am 7. Oktober.
Zei Spezialausgaben sind noch erhalten. Eine hervorragend recherchierte und illustrierte Ausgabe zur Einweihung des Waltharibrunnens und ein „CC-Extra“ zum Faschingsball 1986   
 
Ausgabe 52