- Eine ganz besondere Geschichte,
aus einer ganz besonderen Schule in einer ganz besonderen Stadt
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- Ausgabe70
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- 1965 erschien die Schülerzeitung
des Otfried-von-Weißenburg-Gymnasiums „Ceterum censeo“, was übersetzt
bedeutet: „im übrigen bin ich der Meinung“, zum ersten Mal. Der Einfachheit
halber wird das Blättchen von allen nur „CC“ genannt.
- Die beiden ersten Ausgaben
tragen die Nummer 1, dafür verzichtete man später auf die Nummer fünf, haben
auch das gleiche Titelblatt, doch schon in der zweiten Ausgabe stellt sich die
Redaktion ganz professionell vor. Chefredakteure waren Raimund Wegner und
Michael Bernatz. Chef vom Dienst M. Wiesenbach und Michael Petzel, für die
Reklame, womit damals nicht anders als heute die Sponsoren nett umschrieben
werden, zeichneten sich Walter
Keller und F. Trapp verantwortlich. Für den Sportteil war K. Brück
verantwortlich, Witze lieferte Helmuth Eiberger und für die Grafik H-J Bayer.
Der Leitartikel Wegners weist auf den Gemeinschaftssinn hin, welcher der Schule
fehle und den die Schülerzeitung festigen könne. Der jetzt wiedergewählte
Schulsprecher Hermann Vogt habe viel für die Schule getan, denn er habe damit
angefangen, gegen das fehlende Interesse und Verantwortungsgefühl anzukämpfen.
Man wolle versuchen, ihn mit der Schülerzeitung zu unterstützen.
- Ihren Namen verdankte die
neue Zeitung einem Vorschlag von Klaus Gröschel aus der 9b, damals nannte man
die noch Obertertia. „ceterum censeo“ ist der Teil eines Zitats, das der
alte Cato nach jeder Senatssitzung, in dem er die Zerstörung Karthagos
forderte, aussprach.
- Das erste Interview der
Zeitung wurde mit dem damaligen Direktor Quintus
geführt. Wissen wollte CC unter anderem,, warum er so oft Platon zitiere
und ob er der Schülerschaft Hoffnung auf gute Sportanlagen machen könne. Auf
die Frage, was am kulturellen Teil der Schule verbessert werden könne,
antwortete der Direx: „Ich denke besonders an einen Tag der seelischen
Darstellung, nach dem Vorbild der antiken Welt, an dem verschiedenen Klassen
kleine Theaterstücke die dann auch von einem Schiedsgericht beurteilt werden könnten.
Dieser Tag soll ähnlich den griechischen Festen sein, bei denen man im Gebiet
des Geistes und des Wortes die Klingen kreuzte. Ebenso sollte der Tag der
Hausmusik unserer Schule eine solche Prägung geben und nicht zuletzt denke ich
an eine alljährlich wiederkehrende, im Niveau sich immer steigernde
Faschingsveranstaltung der gesamten Schule“
- Angeprangert wird auch, dass
die Klassensprecher zum Petzen angehalten werden, Klassensprecher, die nicht
bereit seien, Übeltäter zu melden, mit einem Direktorenverweis belegt werden
konnte, man schlägt vor, die Schulleitung sollte eine Frist von 24 Stunden für
eine freiwillige Meldung einräumen. Die Klasse könne sich dann entscheiden, ob sie den Übeltäter schützen wolle. Melde sich der
Krawallmacher nicht, die Klasse sei aber bereit ihn zu decken, habe diese dann
auch die Konsequenzen zu tragen, die der Schulleiter für die gesamte Klasse für
nötig halte. „Die Klasse wird dafür sorgen, dass diese Leute mit der Zeit
lernen, für das, was sie anstellen, geradezustehen. Auf diese Art und Weise ist
die Klasse zur Selbsterziehung gezwungen und wird so zu einer echten
Kameradschaft und Selbstverantwortung des einzelnen, wie der Gemeinschaft
finden. Vorgestellt wird das Buch
„Zivilcourage“ aus der Feder John F. Kennedys – Gekostet hat das
Taschenbuch damals zwei Mark.
- G.Kunz führte ein Gespräch
mit Wilfried Dietrich, der Olympiasieger im Ringen von 1960.
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In
einem Artikel wird deutlich, dass Direktor Quintus zu jedem Schuljahrebeginn die
Schulordnung zu verlesen pflegte. „Einige Worte des Redners, der übrigens,
was ich kaum für möglich hielt, auch ohne den lieben alten Platon auskam,
Interesse verdient“, heißt es. Der Direktor habe daran erinnert, dass es für
die Schüler angebracht sei, die Lehrer zu grüßen. Nun erwidere Quintus den
Gruß eines jeden Oberprimaners genauso wie den eines Sextaners, sehr
freundlich, ziehe dabei sogar den Hut. Es gebe aber auch Lehrer, die einen Gruß
nicht einmal mit einem Blick, geschweige denn einer Erwiderung beantworten. Nur
aus diesem Grund sei die Aufforderung des Direktors notwendig gewesen, „Der
Gruß ist Achtung, die Anerkennung ist Höflichkeit“, so die Kritik am Lehrkörper.
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- Ausgabe 25
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- In der Rubrik
„Sensationsberichte“ der ersten Schülerzeitung, die sich heute noch so
spannend ließt wie vor 37 Jahren, findet sich eine Geschichte in der Studienrat
Placzek zwei Quintaner wegen fahrlässiger
Handhabung von „Handfeuerwaffen“ mit echt „japanischer“ Munition
entwaffnete, wobei es sich um Erbsenpistolen handelte.
- In der zweiten Ausgabe, Höhepunkt
ein Interview mit Fritz Walter, sticht der Artikel „Kurgast in Dahn“ hervor.
„Ich bestaune das Kunstwerk von allen Seiten, das sich aufbäumende Ross, den
sinnigerweise nur mit einem Stahlhelm bekleideten, wütend dreinblickenden
Giganten und wundere mich über die umsichtigen Dahner Stadtväter, hier eine
Ehrenwache aufzustellen. Diese wird von den kulturell überaus aufgeschlossenen
Jünglingen von Dahn ehrenamtlich gebildet, nie findet man den oberen
Denkmalplatz unbewacht“, stellt dieser fest. „Ich wollte in der ganzen Pfalz
berühmten Kurpark besuchen. Auf dem Weg dorthin besichtigte ich noch die
beachtlichen Neubauten der Stadt. Man sorgt rührend für die Bedürftigen und
so schießen Bedürfnisanstalten aus dem Boden. Zum Schluss meines Rundgangs
lernte ich noch den „Boulevard de la Vogelsberg“ kennen, die Prachtstraße
Dahns mit würziger Luft und prächtigen Villen. Die Straße ist mit sogenannten
Gehirn-ärschütterern gepflastert. Dies hat, wie ich mir erzählen ließ, auch
seinen Grund: Da es sich um die Zufahrt zum Friedhof handelt, wurde hier noch
nie ein Scheintoter beerdigt. Der umsichtige Dahner Stadtrat denkt eben an
alles.
- Im September 1966, Ausgabe 3,
jammerte der neue Chefredakteur Michael Bernatz über mangelnde Zuschriften,
dennoch gelang es dem Team eine interessante Zeitung zusammenzustellen. Dazu gehörte
ein Interview mit dem Schauspieler Alexander Kerst, und ein Reisebericht über
einen Besuch der „sogenannten DDR“.
- Ausgabe vier, man schreibt
das Jahr 68, „die Jugend wird von einem Fieber geschüttelt“, wen
wundert’s, dass diese Ausgabe unter dem großen Oberthema „Haare“, steht.
Merke: „Der Schmuck des freien Mannes ist sein langes Haupthaar“.
- „Man nimmt mich ernst, ich
bin ein Problem, ich falle auf und das alles nur wegen der langen Haare.“
- Bei Ausgabe sieben übernimmt
Oberstudienrat Karl-Heinz Pieroth, der bereits in den vorangegangenen Nummern
großes Interesse an der Schülerzeitung bekundet, den Platz als mitarbeitender
Lehrer in der Redaktion. Highlight der Ausgabe, ein Exklusiv-Interview mit
Helmuth Kohl. Franz Peter Seibel und Bernhard Mellein
geht professionell zur Sache, die Schülerzeitungsreporter fragen den späteren
Bundeskanzler, wie er die bedenkliche
Lage der pfälzischen Schuhindustrie beurteilt und wo seiner Meinung nach die Gründe
für den starken Zulauf der NPD, gerade durch Jugendliche, liegen. Kohls Antwort auf die Frage, ob er einen Unterschied zwischen
der heutigen Jugend und der seiner Zeit sieht: „Die Jugend von heute ist überhaupt
nicht anders sondern so, wie die Jugend immer war. Für meinen Geschmack ist
diese Jugend zu wenig revolutionär. Sie bringt ihre Opposition gegen die Älteren
und die bestehende Ordnung mit zu großer Verhaltenheit zum Ausdruck. Ich würde
eine lebendigere, durchaus auch aggressivere Auseinandersetzung mehr begrüßen.“
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Man
findet ein Porträt des Protestsängers Wolf Biermann. Unter dem Motto
„Schweigen ist auch eine Antwort“ rufen die Schülerredakteure auf:
„Verurteilt die Aggression der Großmächte und regt Euch auf!“
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- Ausgabe37
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- Ausgabe acht, die
Weihnachtsausgabe 1967, berichtet stolz, dass man mit der CC im rheinland-pfälzischen
Schülerzeitungswettbewerb den dritten Platz belegt habe. Die Schülerzahl des
OWG sei auf 593 gestiegen, davon 194 Mädchen. Es entstand ein politisch
interessierter Kreis (PIK), der nicht nur das politische Interesse der Schüler
wecken sondern auch erreichen wollte, dass der Schüler seine Schule nicht als
Lernfabrik auffasst. Eine schriftliche Umfrage ergab, dass jeder dritte Schüler
mit dem Begriff SMV nichts anfangen konnte, der neugewählte Schulsprecher ließ
einen SMV-Ball über die Bühne gehen, erstmals gab es mit Christine Mann eine
„Miss Otfried“ Raimund Wegner wurde „Mister Otfried“. Lehrer contra
Oberprima, ein Fußballspiel, das die Pauker, mit denen die Herren Oberprimaner
leichtes Spiel zu haben glaubten, mit 2:1 unterlagen. Und man schaffte es
Bernhard Vogel, damals rheinland-pfälzischer Kultusminister, zu interviewen.
„Hochschulreform“, „Lehrermangel“ „Numerus clausus“ und
„Sexualaufklärung in der Schule“ waren die beherrschenden Probleme. Vogel
zur Sexualaufklärung:“ Den heutigen Drang, alles dem Staat aufzuhalsen, lehne
ich ab“
- Die politische Meinung beschäftigte
sich mit dem Besuch des Schahs und ruft zu einer klaren Haltung gegen den
Feudalherren, der es schaffte 300 Millionen Mark für seine Kaiserkrönung
auszugeben, auf. Ja und dann heißt es in Erinnerung an Karl Marx „Pennäler
aller Länder... und man nähert sich dem Gedicht von Ingeborg Bachmann der
„Reklame“. Ein Porträt von Esther und Abi Ofarim, aufgegabelt auf ihrer
dritten Deutschlandtournee in der Saarbrücker Kongresshalle, rundet die Sache
ab. Das Heftchen mit fast 90 Seiten kostete schlappe 50 Pfennig und verdankte
sein Entstehen noch einer richtigen Druckerei. Heute ist dafür der Kopierer
verantwortlich.
- Inzwischen hatte sich auch
der kleine Otfried, die Sonderseiten für die Unterstufe, und eine Serie über
die verschiedenen Universitäten im Land etabliert. Es war die Zeit des Rudi
Dutschke und Fritz Teufel und der Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg.
Frühjahr 68 – Ausgabe neun, aus dem Leitartikel war ein Leidartikel
geworden, eine neue Redaktion, Chefredakteur war der Internatsschüler Bernhard
Jacobs, wurde tätig. Es war die Zeit der Buttons und im CC stellte man sich in
der Vietnamfrage auf die Seite der Amerikaner. Markus Schächter, heute Chef des
ZDF, wurde Präsident des neuen Schülerparlaments,
das Internat St. Pirmin plante
einen Anbau. Alarmierende Tatsache: „90 Prozent der Schüler haben keine
Ahnung über die Funktion des Elternbeirates. Zum zweiten mal - „der Stadtrat
hat sich dazu durchringen können“ - fanden die Dahner Sommerspiele statt und
CC stellte die Frage, ob Herzverpflanzungen heute schon möglich seien.
- 1969 wurde Walter Martin
neuer Chefredakteur. Mitarbeiter war unter anderem auch Franz-Josef Schächter
und bei den Paukern fällt zum ersten mal der Name „Franz Goldammer“. Der
Mann, der sich in diesem Jahr in den Ruhestand versetzen ließ, war Jahrzehnte
der erklärte Liebling aller Lateineleven. Die SMV schickte zu dieser Zeit Ihren
„stellvertretenden Pressereferenten“ als Mitarbeiter in die Redaktion. Es
war die Zeit, in der selbst das Wort „Revolution“ als Möglichkeit einer
Zustandsdefinition nicht als übertrieben empfunden wurde.
- Ausgabe 13, „Abgeordnete
des Schülerparlaments fordern seine Auflösung“. CC setzt dem entgegen
„Freier Deutscher, achte die Kreuzchen und ehre sie, sie sind deine
Freiheit.“
- Erstmals werden die Gräuel
der Nazizeit erwähnt und die Frage gestellt „Wie viel ist ein Menschenleben
wert?“
- Walter Martin verabschiedete
sich im Juli 70 als Chefredakteur, und sein Leitartikel lässt tief blicken. Mit
ihm verließ auch Oberstudienrat Karl-Heinz Pieroth die Redaktion. „Wer könnte
es ihm verübeln, wenn er nun nach so vielen Arbeitsausgaben aufhören will,
Schluss machen mit dem Sisyphuskampf zwischen Schülern, die mit ihren
Forderungen mitunter übers Ziel hinausschießen, Lehrern, die Werte in Gefahr
sehen, Redaktion und Schulleitung, Eltern, Ehemaligen, Inserenten; und jeder hat
etwas anderes auszusetzen, zu bemängeln, zu kritisieren....“ In der gleichen
Ausgabe urteilte Quintus: „das ist die frechste Abiturklasse seit 11
Jahren“. Darauf ist man stolz, die für die Frage der Reife so entscheidenden
handgeschriebenen Lebensläufe wurden teils in satirischer Form angefertigt, die
Krawatte, ein zu solch feierlichen Stunden in Mitteleuropa seit Generationen übliches
Schmuckstück, zierte nur eine geringe Anzahl von Brüsten. Dagegen erschienen
einige Barbaren in „Blue-Jeans“ Bezeichnend für diese Zeit ist die starke
Auseinandersetzung der Jugend mit der Weltpolitik und staunt nicht schlecht, das
unter den „frechsten Abiturienten“ Namen zu finden sind, die heute als
Lehrer selbst wieder Kinder unterrichten. Ein ergötzende Artikel mit viel Witz
und Selbstironie gibt Auskunft, was damals geschah. Der Verfasser begann schon
kurz nach dem Abitur Theologie und Philosophie zu studieren.
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Neuer
Chef in der Redaktion wurde Stefan Fischer. Die Ausgabe wird gekrönt von einem
Bericht über den „Hasch-Vortrag im Studienheim“. Noch immer waren die Schüler
des St. Pirmin fester Bestandteil der Schüler des OWG. Nachdem die Leitung des
Hauses sich bemüht hatte vom Referenten, dem Pirmasenser Stadtschularzt Wagner,
die Symptome zu erfahren, die haschenden Internatlern zum Verhängnis werden könnten,
forderte sie die Zöglinge auf, die Diskussionsrunde mit Erfahrungsberichten zu
würzen. CC interviewte anschließend Wagner, der sich Fragen stellen musste wie
“Worauf führen Sie das Bedürfnis der Jugend nach Hasch zurück?“ - „Wäre
es nicht besser, den Haschkonsum zu legitimieren, um dadurch dem mit Opium
gemischten Hasch zu begegnen?“ - und „Können Sie uns den Unterschied in der
Wirkung eines Joint und des Alkohol aufzeigen?“
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- Ausgabe 38
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- Stefan Fischer, verantwortlich für die
Graphik, scheint ein hervorragender Porträtist gewesen zu sein. Nummer 16 fällt nicht nur durch ein Titelbild
von Eric Pohl-Camin aus dem Rahmen, die Ausgabe ist ein wahres
Kunststückchen. Sie informiert über den ersten Schritt zum Schulzentrum, im
März 71 haben die Bauarbeiten begonnen.
Der blutige Bürgerkrieg in Ostpakistan ließ Wolfgang Rüdell harte Worte über
die zuschauende Welt finden. „Jeder hat das Recht, aus guten Gründen den
Kriegsdienst zu verweigern“. Freiheit
hieß das Zauberwort Zu dieser Zeit dominierte die Politik sehr stark.
Die Mehrheit der Redaktion hielt sich nach
Aussagen eines der in dieser Zeit tätigen
Chefredakteure. „Die Redaktion hielt sich in der Mehrheit für
links und damit gab es genügend Grund zur Diskussion.
- Besonders engagiert prallte ich immer mit
meinen Klassenkameraden, Chefredakteuren und Schülersprecherkollegen Heinrich Fischer und
Peter Hornung zusammen“, so der heutige CDU Politiker Stefan Eisel. „Ich glaube, wir
haben damals gelernt, heftig miteinander zu streiten , ohne einander persönlich zu hassen“, so Eisel 83
aus Bonn. Oberstudienrat Pieroth hatte es sich zum Glück doch anders überlegt und würzte das
Blättchen auf seine Art. Vorgestellt wurde auch der Traum aller Führerscheinaspiranten,
der 500er von Fiat.
- Kritik gab's für die Ausstattung im
Musikunterricht, keine Noten, keine Platten, keinen Plattenspieler. Im Zeichnen herrscht Notstand, der Werkraum
dient als Lager für Topfblumen und man kritisiert, dass die Schulleitung
die altsprachlichen Fächer bevorzugt
behandle, obwohl die Griechischklassen immer kleiner werden.
Die Klassen 6a und 6b packten fünf Pakete, die sie zu Weihnachten an
verschiedene Adressen in der DDR schickten. Die
Dankschreiben sind abgedruckt.
- Zu
dieser Zeit wird Pfarrer Karl Lehr Vorsitzender des Elternbeirates, ein großer
Bericht über Berlin, „Ihre höhere Schulbildung ist im Kaufhof
eine große Karriere wert.“, inseriert ein großes Kaufhaus im CC. Und immer noch Krieg in Vietnam und
Eberhard von Janowsky wird mitarbeitender Lehrer
- am CC. Die Fördergemeinschaft Wasgau e.V.
schreibt einen Fotowettbewerb aus, zu gewinnen gab es unter anderem eine Agfa optima sensor -
plus Zubehör.
- 1973 feiert man das zehnjährige Bestehen der
Dahner Sommerspiele, „Allerdings sollte man in der Programmauswahl auch die Jugend etwas berücksichtigen“,
Amnesty international inseriert, Jesus Superstar, die Peanuts erobern CC und
die Lehrer entdecken, dass Männer sich auch Bärte wachsen lassen können.
Gepflegte selbstverständlich.
- Man nehme eine CC Ausgabe der verblühenden
60er Jahre und vergleiche sie mit dem letzten Heft so werde nur allzu deutlich, CC präsentiere
eine angepasste Schülergeneration deren politisches Bewusstsein am Problem der Aula Bestuhlung
seine Reizschwelle bereits erreicht habe, heißt
es
- in einem Leserbrief
in der Ausgabe 31 vom September 76. Dahn sei – Quintus sei dank –
nie ein Schlachtfeld heißblütiger Systemveränderer
gewesen. Trotzdem habe das laue linke Lüftchen das zur Zeit des Aufbruchs durch Otfrieds Hallen
wehte, einen scharfen Kontrast zum Hausmitteilungsstil
- der jüngsten Ausgabe des CC markiert, so ein
stud.phil aus Heidelberg, im demokratischen Interesse dieser Gesellschaft.
- Man nahm es sich zu Herzen, bemühte Alexander
Solschenizyn, die Jugendarbeitslosigkeit (126.400
Ausbildungsplätze mehr erforderlich) und den Rechtsradikalismus.
- Das Jahr 1979 gehörte der
Affäre Strauß, „Carstens for President“, und einer Berlin Fahrt der
MSS 13, die ins Wasser fiel.
Die spätere und RHEINPFALZ Mitarbeiterin Brigitte Schiehl griff vehement
zur Feder im Kampf gegen die „sozialistischen Damen und Herren der SMV“
Der politische Teil dieser Ausgabe, der 30 von 150 Seiten umfasste, führte
zu ungewohnt heftig emotionalen Reaktionen, wobei bei manchen
Leserbriefen die folgten, die Frage gestellt werden darf, ob wirklich die
unterzeichnenden Schüler die Verfasser waren oder ob die heimische
Regierung hier den Stift führte.
- 1980, Ausgabe 38,
die besonders durch das vom Chefredakteur Wolfgang Klein gestaltete
Titelblatt empfiehl. Alles
ist damit gesagt. 2CV, „Atomkraft nein danke“ und „Stoppt den
Autobahnbau“ die Schüler trauern
um ihren treuen CC Mitarbeiter Karl-Heinz Pieroth, der am 29.12.79 verstarb.
- Ehemalige melden
sich zu Wort, zum Thema Frieden mit oder ohne Waffen.
- 82 hieß es auch
30 Jahre OWG und Eberhard von Janowsky versuchte den 63 gegründeten Verein
der Freunde des OWG wieder flott zu
machen.
- Am 9. Oktober 82
wurden nach nicht unerheblicher Bauzeit die Freisportanlagen des
Schulzentrums eingeweiht. In der
Ausgabe 48, die sich dieses Themas annahm, finden sich auch Auszüge
aus Sextaneraufsätzen.
„Im Loch des großen Betonklotzes wurden wir den Klassen zugeteilt“,
„Ich hätte mich beinahe
verirrt, als ich das erste Mal in die neue Schule kam“, „Der Betonklotz
gefällt mir überhaupt
nicht“, „Bloß mit den Biologie und Physiksälen stehe ich immer noch
auf Kriegsfuß, weil ich jedes Mal
Schwierigkeiten habe sie zu finden“, lauten die Beschreibungen über das
neue Schulzentrum, dass
seit 1977 Lehranstalt für die Schüler der Region ist.
- Im Mai 83 erschien
die 50. Ausgabe der CC. Innerhalb von zehn Jahren hatte sich die Anzahl,Nummer 25 gab es
im Dezember 73, also verdoppelt. „Damals
wie heute zeichnen sich politische Artikel in CC vor
allem durch eine rigoros kritische Haltung aus. Leider richtet sich die die
Kritik gegen alles, nur
nicht gegen die eigene Meinung. Selten stellt einer der Autoren seine
eigene
- Auffassung in
Frage. So verdrängt eine gewisse Radikalität die notwendige Offenheit. Die
eigene Meinung in Frage
zu stellen, ist unbequemer, aber auch aufregender als das Nachbeten der
von den Medien
vorgegebenen Formeln“, schreibt Eisel. „Politische Artikel gehören in
eine Schülerzeitung wie alles andere,
was Schüler bewegt. Aber gerade junge Menschen sollten sich dagegen
wehren, schon früh jene apolitische
Unbeweglichkeit einzuüben, sie sie den Älteren so gerne vorwerfen“, schreibt Eisel
und: „Diese kritischen Anmerkungen ändern gar nichts daran, dass die Schülerzeitung
- des Dahner
Gymnasiums zu den besten gehört, die ich kenne und zwar über Jahre
hinweg. Das liegt wohl vor
allem daran,. Dass hier Ceterum Censeo wörtlich genommen wird und von
jedem Schüler in
Anspruch genommen werden darf.“
- Das Titelbild der
CC 52, Mai 84, stammt von einer, die heute auf der anderen Seite steht,
Silke Koslowski. Zu den
ersten weiblichen Chefredakteuren gehörten in dieser Zeit auch Uta Bischoff
aus Rumbach und Katja
Scheib aus Hauenstein. Am 1. Februar 84 besuchte Landrat Hans Jörg Duppré
- die SMV und
versprach mit der Schulleitung wegen der Finanzierung eines
anzuschaffendes Computersystems
und der Projektwochen zu reden, Für einen neuen Aufenthaltsraum gab er
sein ok. „Als
Abschluss hat der Landrat die MSS-Wohnung besichtigt. Sie hat ihm gut
gefallen, da sie
- ausnahmsweise
aufgeräumt war.“
- Es kam die Zeit der Ottifanten und der Anarchos, Namen wie Bakunin und Parolen wie „der
Staat wird abgeschafft“ standen 1985 zur
Diskussion. Noch gab es das Internat, und in der Ausgabe 54 vom Februar 86 hieß es dann „Stop dem
Wasgausee,
rettet das Königsbruch“. Es war auch die Zeit von
- Diglykol im Wein, und es kam Direktor Rolf Kilian
„Ich warte nur darauf, dass der Herr Direktor ein Reisebüro eröffnet!“
- Es folgten einige
Ausgaben, gedruckt in Homburg, mit echter Buchbindung. Im März 88 fand ein
mit Sachbeschädigung
verbundener Einbruch statt. Sieben Staubfeuerlöscher wurden entleert, in
der Bibliothek Bücher
bis an die Decke gestapelt und in einem Klassensaal Nazi-Symbole und Sprüche
- an die Tafel
geschrieben. Mehr Aufklärung im Geschichtsunterricht kündigte Direx Kilian
an, der die Sache scharf
verurteilte.
- Man schrieb Juni
88 und Genmanipulation und Gentechnologie beschäftigte nicht nur die Schüler.
- AIDS wurde noch
mit Belustigung zur Kenntnis genommen. Und es wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben mit
der Frage: Wie sieht die Schule 2000 aus. „Don’t
worry,
be happy schallte es aus dem Radio, Christopher Martin nahm diese Plattitüde
zum Anlass für seinen
Leitartikel im Jubiläumsheft 60 „Uns geht es gut, wir haben einen
hohen Lebensstandard,
die wahren Umweltprobleme überleben uns noch, was interessiert uns die
Zukunft?“
- dennoch beschäftigte
man sich in dieser Ausgabe mit den Menschenrechten in der DDR und Südafrika,
Amnesty international und Nelson Mandela
bewegten die Welt.
- Für Leute, die
nicht unbedingt schwimmen wollen, sei das neue Dahner Schwimmbad der ideale
Ort sich zu vergnügen.
Für alle anderen ist dieses Paradies wohl kein Paradies“, urteilt CC
1991.
- Ein Jahr später
brachte eine Umfrage in den zehnten Klassen zutage, welche Berufe die
einzelnen Schüler anstreben. „Wenn man
diese Ergebnisse allerdings auf die Zukunft bezieht, kann man nur noch
sagen: ‚No future for
the future’“, kommentierten die Kollegen von CC damals. „Hier zeigt
sich, dass die Emanzipation längst
nicht alle jungen Frauen erfasst hat, was das Resignieren der Hausfrau sehr deutlich
zeigt“. Die realistischste Einschätzung habe wohl unbestritten Person 9
mit ihrer Antwort
„Fliesenleger“, überhaupt sei die wahnsinnig große Selbsteinschätzung
der Testpersonen in der 10a beachtlich.
- Bei einer weiteren
Umfrage versicherten zehn Prozent glaubhaft, sie fänden
Rechtextremismus gut. „Auch wenn
80 Prozent Anti-Nazis sind, gibt das Erste ein schlechtes Image für unsere
Schule ab", so der CC-Kommentar.
- 63
Prozent sprachen sich gegen die schon erfolgte, plötzliche Schließung des
Internats aus. Der damalige Religionslehrer
erklärte auf den Einwand der Schüler, der Papst verschwende jährlich
Millionen für seine Reisen, die
Kasse des Kirchenstaates habe nichts, aber auch überhaupt nichts mit der in
der Diözese Speyer zu tun, die für die Schließung des Internats
verantwortlich zeichnet.
- Januar 93 brachte die Ausgabe Nummero 70. Daniel Schwarz und Michael Bachmann
bildeten die Chefredaktion und man warnte: „Das Lesen dieser Zeitung regt
Gehirnaktivität an. Für entstehendes selbstständiges (Nach)denken während
der Lektüre übernehmen wir keine Haftung“.
- Zu
dieser Zeit hatte auch das böse Wort mit F schon Einzug in den Unterricht
gehalten – dabei gab es noch keinen Ingo Appelt.
- Politik,
nur allzu oft durch das weise Eulchen. Wahrzeichen des OWG, gekennzeichnet,
ziert in dieser Ausgabe ein angekokeltes Kamel mit der Weisheit: „Politik –
zu heißen Zeiten auf verlorenem Posten“
- Die
Ausgabe setzt mit dem zunehmenden Ausländerfeindlichkeit auseinander, viel
Anerkennung bekommen die Hauensteiner Schüler, wo 400 Demonstranten
gegen Ausländerfeindlichkeit auf die Straße gehen - Anlass waren die
Vorkommnisse vor und nach dem Spiel des FCK in Amsterdam - Schüler des OWG
beteiligten sich an einem Forum gegen Rechts in Mainz ohne dabei den Blick für
das Wesentliche zu verlieren. Auch bezieht man Stellung gegen den Trend, das
Markenkleidung irgendetwas über den Träger der selben auszusagen wissen.
- CC
bezieht Stellung gegen die Mauer in den Köpfen. Gegen Fremdenfeindlichkeit und
Rechtsradikalismus. Ausgabe 71 bringt Exklusivinterviews mit Kultusministerin
Rose Götte, die am 16. Mai 93 anlässlich 30 Jahre Dahner Sommerspiele im Haus
des Gastes weilte. Ein Interview, das den jungen Kollegen von CC einiges
abverlangte („Eine Sternstunde für unsere Journalistenarbeit“). Der
Kommentar macht deutlich, dass sie der Taktik der Politikerin, zurückzufragen
statt zu antworten, nicht gewachsen waren. Das Sparmaßnahmenpaket der SPD und
ihrer Ministerin Götte, deren Schulpolitik am OWG nicht ohne weiteres
widerspruchslos geschluckt wurde, hatte keine Freunde gewonnen. „Sie hat ja
recht: Warum soll das Bildungsniveau immer nur gehoben werden? Schließlich kann
man es ja auch einmal senken. Solange jeder Schüler „SPD“ buchstabieren
kann ist das doch in Ordnung“, so CC.
- Nein,
man setzte dem noch eins drauf. „Im Schatten der Rose“ hieß ein Interview
das man zum gleichen Thema mit Schuldirektor Rolf Kilian führte.
- Zu
dieser Zeit verfügte CC und damit
auch das OWG mit Daniel Schwarz wieder über einen hervorragenden
Karikaturisten.
- Solingen.
CC lehnt sich auf.
- Und
man setzt Bombisch, Studienrat Walter Müller, ein Denkmal mit einem eigens ihm
gewidmetem „si tacuisses“. Über Jahre hinweg hatte kaum einer der Lehrer
die Seiten des CC so gefüllt wie Müller.
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- „Frescobaldi ist
keine Schnellgaststätte, sondern ein italienischer Komponist."
- „Deine sämtlichen
Sinne sind beschädigt, außer dem Blödsinn.“
- "Fünf
Minuten Rittmeister und dann 20 Jahre Zahlmeister.“
- „Du
benimmst Dich, als hätten Deine Eltern das Kind fortgeworfen und die
Nachgeburt aufgezogen“, waren
echte Müllerknüller.
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- „Streikkundgebung“
hieß es am 10. Dezember 1997 in Dahn. Oberstufenreform
und die damit verbundenen neuen Sparpläne aus Mainz ließen die Schüler
aufmucken.
- 98
Chefredaktion: Kerstin Öhl und Anne Schmitt, die dann von Christine Kühnel
abgelöst wurde.
- „Die
Kilian Ära“ titelt Ausgabe 82 zum sechzigsten Geburtstag des Schulleiters und
berichtet lange vor der Pisa Studie, dass Schüler in Deutschland mit Fragen wie
„Welche Sprache spricht man in Brasilien?“, „Wer komponierte die Zauberflöte?“,
und „Wie heißt der höchste Berg der Welt?“ eindeutig überfordert seien.
- „Ryseck
ade“ titelt CC 83, wieder mit einem herrlichen Porträt von Jörg Köhler,
Ferienjobs wurden unter die Lupe genommen, das Blättchen kostete zwei Mark.
- Davon
ist man wieder abgekommen, die jüngste Ausgabe (86) war wieder nur 1,50, pardon
0,77 Eurocent teuer. Drucken tut man CC inzwischen auch selber. Und man gab das
Versprechen „2002 wird alles anders“.
- Viele
Schüler bekamen offensichtlich regelrechte Panikattacken bei der Vorstellung,
2002 mit einer neuen Währung und einem neuen Direktor leben zu müssen. Politik
wird inzwischen ganz ganz klein geschrieben, eine halbe Seite 11. September,
eine Seite Lebenslauf Osama BinLaden und die Chronologie von den Anschlägen auf
das World Trade Center bis zum Einmarsch Amerikas in Afghanistan am 7. Oktober.
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Zei
Spezialausgaben sind noch erhalten. Eine hervorragend recherchierte und
illustrierte Ausgabe zur Einweihung des Waltharibrunnens und ein „CC-Extra“
zum Faschingsball 1986
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- Ausgabe 52