Zeichnung von Pfarrer Alfred Roth aus Weißenburg aus dem Jahr 1966. 
 
 
Ein kleines Dorf als Spielball der Nationen
Der Ortsteil St. Germanshof war ein Ableger Weißenburgs -  Heute Europa-Gedenkstätte
 
 
1789 wurde der Gutshof  St. German zum französischen Nationalheiligtum erklärt, im  „Fremdenführer von Weißenburg“ von 1911 wird das alte Vorwerk der Abtei Weißenburg aus dem Jahre 1070 als „Luftkurort“ St. Germanshof bezeichnet und heute ist das direkt an der französischen Grenze gelegene, idyllische Waldrestaurant ein weit über die Region bekannter und beliebter Ausflugsort.
So wie 1911, als Albert Eckert den eine Stunde von Weißenburg, am Fuße der Scherhol und in zentraler Lage gelegenen Germanshof mit seinem ausgedehnten Wegenetz und Bademöglichkeiten beworben hat. Von hier sind Ausflüge auf die Ruinen Guttenberg, Stäffelsberg und die Hohe Derst schon fast ein Muss. Schon damals verfügte das Wein- und Bier-Restaurants über einen schattigen Wirtschaftsgarten, der über 1000 Personen fasste.
Die kleine Siedlung St. Germanshof, die zur Ortsgemeinde Bobenthal gehört, liegt zerstreut an der Landstraße, die über das französische Weiler nach Weißenburg führt und umfasst neben dem einladenden Gasthaus ein ehemaliges Zollhaus, einige Wohnhäuser und den alten Gutshof.
Die Ursprünge von St. Germanshof gehen auf das Kloster Weißenburg zurück, das bereits im 7. Jahrhundert auf einer Lauterinsel gegründet wurde.  Heute liegen zahlreiche Orte, die ihre Entstehung der Tatkraft der Ordensmänner verdanken, in dem damaligen 320 Quadratkilometer großen Einzugsbereich des Klosters. Unter anderem Schleithal, Oberseebach, Riedselz, Steinselz, Oberhofen, Kleeburg Rott, Bobenthal, Niederschlettenbach, Rechtenbach, Schweigen, Schweighofen, Weiler, Kapsweyer und Steinfeld.
Diesem Gebiet, das als „untere Mundat“ bezeichnet wurde, hatte Kaiser Pippin bereits 760 die Immunität geschenkt. Das heißt, das Kloster verfügte hier über das Weide-, Jagd und Rodungsrecht, ihm unterlag die hohe Gerichtsbarkeit und das Recht, Steuern zu erheben. 
Anfang des neunten Jahrhunderts entstanden auf Anweisung des Klosters vier Kapellen, die den Heiligen Paul, Remigius, Pantaleon und German geweiht waren. Nach dem Jahr 1000 ließ der Abt von Weißenburg, um die in der Nähe entstandenen Klosterhöfe zu schützen, die Klosterkapellen zu Vorwerken und Prioraten ausbauen. 1055 wurde auch an der von Weißenburg kommenden, in das Tal der Wieslauter führenden Straße neben der Klosterkapelle ein Hof errichtet und mit Hilfe eines umschließenden Wassergrabens zu einer Klosterburg ausgebaut. Sie sollte den  Zugang von Norden in das Gebiet des Klosters Weißenburg sichern. Im Schutz dieser Klosterburg entwickelte sich allmählich das kleine Dorf St. German, so wie um das Kloster Weißenburg eine kleine Stadt entstanden war. Doch das Zusammenleben der Benediktiner und der Stadtbewohner blieb nicht ohne Konflikte, denn das Städtchen war durch das  umliegende Mundatgebiet in seiner Entwicklung stark eingeschränkt. Erst durch den Kauf der Dörfer Schweigen, Weiler, St. German, Niederbrunn und Viertürmen von den Fleckensteiner Herren, an die das Kloster den Besitz zwischenzeitlich verloren hatte, konnte sich die Stadt eine angemessene Gemarkung verschaffen. Kurze Zeit später ging das Dorf St. German ein und auch die Probstei, die ab 1470 gar nicht mehr erwähnt wird, verlor durch die geschwächte Stellung des Klosters an Bedeutung. Im 14. oder 15. Jahrhundert änderte man das Patronat der Kapelle und weihte sie dem heiligen Andreas, die Waldfeste St. German wurde dann während der Wirren des Bauernkrieges um 1525 zerstört. 
Rund 50 Jahre später erwarb der Vogt zu St. Walburg die Reste der zerstörten Burg mit dem Gutshof als Klosterlehen. Er ließ die einst ansehnlichen Viereckanlage wieder herrichten und bezog mit seiner Familie das Wohngebäude des Gutshofes. Nach einem erneuten Besitzerwechsel wurde die Anlage 1592 endgültig aufgegeben.
In den folgenden Jahren verfiel die einst so stolze Schutzburg in dem idyllischen Wieslautertal. Erst 1675 erhielt der Gutshof und die dazugehörigen Ländereien mit der Familie Vitztum von Egersbach einen neuen Besitzer. Als Ludwig XV 1756 den Kanton Dahn und die Dörfer südlich der Queich, die dem Speyrer Bischof unterstanden, gegen die Stadt Lauterburg tauschte, kam der Gutshof in den Besitz Frankreichs, 1789 wurde das Gebiet dem Department Bas-Rhin (Niederrhein) zugeschlagen. Im gleichen Jahr erklärte man den Gutshof St. German zum französischen Nationalheiligtum.
Nach der französischen Revolution, der darauf folgenden siegreichen Kaiserzeit, die mit dem Sturz Napoleons beendet wurde, verlor Frankreich 1814 mit dem Frieden von Paris den Kanton Dahn und ein Jahr später auch die anderen Gebiete nördlich der Lauter, mit Ausnahme der Stadt Weißenburg. Das Areal des Gutshofes St. German wurde der Gemeinde Bobenthal, die jetzt zum Königreich Bayern gehörte, zugeteilt. Die Familie Vitztum erhielt den Hof zurück und verkaufte ihn 1859 an den Holzhändler Heinrich Schenk.
1901 wurde in den Räumen der heutigen Waldgaststätte „Sankt Germanshof“ die erste Posthilfsstelle eingerichtet. Ab 1911  betrieb Albert Eckert im Hauptgebäude ein Wein- und Bierrestaurant, das er Jahrzehnte später Hans Raupp übergab.
Die Familie Schenk blieb bis zum 18. Juli 1919 Eigentümerin  des Hofes, der angrenzenden Grundstücke und eines inzwischen errichteten Sägewerkes, das dann in den Besitz der Firma ADT-Karcher überging.
Am 31. Dezember 1936 kaufte der Landwirt Ernst Jakob Bourquin, der bereits seit 1928 als Verwalter für das Anwesen tätig gewesen war, die landwirtschaftlichen Gebäude des Gutshofes, die er 1976 seinem Sohn übereignete. 
Das an der Straße liegende zweistöckige Gebäude, das bereits 1911 ein „Wein- und Bierrestaurant“ beheimatet hatte , wurde mit Nebenanlagen und dem Sägewerk an Kurt Paulus verkauft.
Im Dezember 1958 erwarben die Eheleute Schoof die Gaststätte St. Germanshof mit den dazugehörigen Anbauten. Unter ihrer Leitung verwandelte sich das Anwesen in ein gepflegtes Restaurant mit Gästezimmern. Der St. Germanshof wurde zu einem beliebten Ausflugsziel. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Die Tochter des Ehepaares, Christa, führt den Betrieb noch heute ganz im Sinne ihrer Eltern, wobei sie von ihrem Mann Werner Hey und ihrer Familie unterstützt wird.(lh)