Der heilige Gangolf und die Rumbacher Christuskirche 

Gangolf-Hymnus
 
Guter Erlöser, Heil, König und Leben und Weg!    
Auf Sankt Gangolfs Verdienst, der Dir geopfert sein Blut,
schau auf Dein demütig Volk, schenke uns mildreich Schutz
und von der Sünden Last wasche die Deinen rein!
 
Hör unseren Lobgesang, nimm uns, Erhabener an,
mach unser Inneres neu, leit´ uns in heiligem Schutz!
Unsere Stimmen verein´ mit aller Himmlischen Chor!
Ewiges Leben gewähr´ - innig erbitten wir´s.
 
Nicht auf unser Verdienst trauend können wir fleh´n
doch auf Gangolfs Verdienst uns Deine Gaben schenk´!
Du gibst ja überreich stehts, weil so weit Dein Herz,
was der Menschen Herz nimmer zu bitten wagt.
 
Orgelspiel und Gesang - bitte, erhöre sie;
breite zu unserem Schutz machtvoll die Arme aus!
Schenk uns fröhlichen Mut, dunkle Wolken verscheuch´,
unvergängliches Licht treib´ alle Trauer weg!
 
Vater, die Bitten erfüll´, Güt´ger, Allmächtiger,
durch Christus, Deinen Sohn, der alle Welt regiert
und mit dem Geist uns belebt, der ihm im Wesen gleich,
herrschend durch alle Zeit und bis in Ewigkeit.
 
                                              
 
                                                                      Amen.
 
 
Hymnus aus dem 11.Jahrhundert
(Übersetzung v. Pfarrer Heinz Römer, Neustadt)
 
 
Bis 1957 hieß die Rumbacher Christuskirche "St. Gangolfskirche", ungeachtet der Tatsache, dass Rumbach bereits 1533 reformiert worden war, woran sich bis heute nichts geändert hat.  
Wer aber war dieser St. Gangolf, der noch Jahrhunderte nach der Reformation seiner Kirche den Namen gab. Ein Heiliger, der in neueren Nachschlagewerken gar nicht mehr erwähnt ist. Selbst gut informierte Katholiken kennen in kaum noch, obwohl er als Schutzpatron der Reiter und Pferde gilt, als Schlichter des Streites in Ehen ebenso zuständig ist wie für unglücklich Verheiratete. Neben all dem ist er auch noch Helfer für sämtliche Hautkrankheiten und Augenleiden.
Gangolf war ein Ritter im Gefolge des Hausmeiers Pippin, einem Sohn Karl Martells, aus dem einst so mächtigen Königreich Burgund.
Die Geschichte Burgunds ist ein Geflecht aus Sagenhaftem, Legendärem und Historischem. Eine Trennung ist heute kaum noch möglich. Zumal die Burgunder nicht über Geschichtsschreiber wie die Franken, die Goten oder die Langobarden verfügten.
Es waren unruhige Zeiten. Das junge Christentum war im Wachsen und drängte den alten germanischen Götterglaube auch immer stärker zurück. Gaukler zogen über die Jahrmärkte der mittelalterlichen Städte und behaupteten, der wiedergeborene Christus zu sein. Auch Offenbarungen des Heiligen Geistes wurden für gutes Geld dem staunenden Publikum zum Besten gegeben. Mit Strenge ging man gegen diese Scharlatane vor und verwies sie des Landes, aber es dürften nicht wenige gewesen sein, denn über Nachwuchssorgen hatte diese Zunft nicht zu klagen.
Doch auch der Klerus hatte so seine eigenen Vorstellungen, die mit den Grundsätzen christlichen Glaubens kaum vereinbar waren. Führende Adelige sicherten sich die besten Pöstchen in der neuen Kirche. Viele Kleriker waren verheiratet, führten aber weiterhin das Leben hoher Adelsherren, verbunden mit Jagd, Kampf und Saufgelagen.
Gehen wir zurück ins Jahr 732, in welchem Karl der Hammer die Araber bei Tour und Portier vernichtend schlagen konnte und sie hinter die Pyrenäen zurückdrängte. Diese Schlacht verhalf dem Christentum zum Sieg über das Abendland.
Ein Zeitgenosse Gangolfs war der Missionar der Kelten, Erzbischof Bonifatius, dem es gelang die junge Kirche durchzuorganisieren und ihr mit dem Erzbistum Mainz einen gemeinsamen Mittelpunkt zu geben. Mainz - das Rom der Franken.
Bonifatius gelang es, sich gegen den Willen Pippins auf Seiten des päpstlichen Stuhles zu stellen. Die fränkische Kirche hatte längst erkannt, dass eine zersplitterte und untereinander uneinige Kirche jeder Willkür staatlicher Mächte preisgegeben ist. Und sie war reich, diese junge Frankenkirche, reich an Grundbesitz und Schätzen.
Pippin ließ sie gewähren, diente das Ganze doch seinen Plänen, sich von dem ungeliebten Posten des Hausmeiers zu befreien und den lästigen Merowingerkönig Childerich III., der nur noch dem Namen nach König war, abzuservieren. Sein Bruder Karlmann, Hausmeier des östlichen Frankenreiches, hing dem neuen Glauben von ganzem Herzen an. In seiner Seele tobte ein Kampf  der ihn am Ende auf alle Macht und Herrschaft verzichten ließ. Er übergab Pippin sein Land, trennte sich von seiner Familie und zog sich in das von ihm gegründete Kloster auf dem Berge Soracte bei Rom zurück. Die Entscheidung Karlmanns ließ in Pippin den Entschluss reifen, seine Pläne in die Tat umzusetzen und den Merowingerkönig endgültig zu entmachten.
In Italien war der Papst von den Langobarden umkreist. Wie ein Riegel teilte der Vatikanstaat  den langobardischen Herrschaftsbereich Oberitaliens von den langobardischen Herzogtümern Spoleto und Benevent. Ein Zustand, der dem machtgierigen König Aistulf nicht gerade Behagen bereitete. Der Papst schwebte in Gefahr, Untertan eines germanischen Königs zu werden - und es gab nur eine Macht, die ihm helfen konnte: die fränkische.
Pippin wusste, in welcher Lage sich der Papst befand. Vorsorglich schickte er eine Gesandtschaft nach Rom und lies anfragen:  "...wegen der Könige der Franken, die in jener Zeit keine königliche Macht besitzen, ob dieser Zustand gut sei oder nicht....."
Papst Zacharias antwortet ohne zu Zögern: "Es ist besser, dass derjenige die Macht auch innehabe, als dass jemand den bloßen Titel führe, der ihrer entbehre...."
Nach der Rückkehr seiner Gesandtschaft lässt Pippin sich daraufhin nach altem germanischem Brauch zum König wählen, Erzbischof Bonifatius salbt und krönt ihn im Jahre 751 in Soisson an der Oise zum ersten Frankenkönig. Von nun an nennt sich Pippin "König von Gottes Gnaden" und zeigt damit zum Einen, dass nicht die Kirche ihm diese Würde verliehen hat. Zum Anderen wird jedem einigermaßen cleveren Germanen klar, dass es sich bei der Wahl Pippins um die letzte freie Wahl auf einem Maifeld im germanischen Reich gehandelt hat. Pippin hat mit seinem wohlüberlegten Schachzug das Erbkönigtum eingeführt.
Der unglückliche Schattenkönig Childerich wird mit seiner Familie in ein Kloster geschafft und verschwindet für immer hinter dessen Mauern. In einer neuen Verordnung wird die Abgabe des Zehnten Pflicht und die Abzweigung eines Teiles dieser Steuern für die Kirche zum Reichsgesetz erhoben.
Als Papst Stefan III (Papst in den Jahren 752-57) vor den herannahenden Langobardentruppen die Hilfe König Pippins anforderte, lies dieser ihn erst einmal mit einem bewaffneten Heer aus Rom herausholen und ins Frankenreich bringen. Im Marnetal trifft der Zug des Papstes auf ein Empfangskomitee, das vom dreizehnjährigen Sohn Pippins, dem späteren Karl dem Großen, angeführt wird. Mit Sicherheit war Ritter Gangolf, ein Schützling des Königs Pippin, bei diesen Ereignissen zugegen.
König Pippin zwang die Langobarden in die Knie, zum Dank salbte und krönte der Papst ihn erneut und ernannte ihn zum Patrizius Rom. Im Jahre 757 zog der Papst unter dem Jubel der Römer wieder in den Lateranpalast ein. Auch hier wird Gangolf dabei gewesen sein, beschreiben ihn doch alle Legenden  als treuen Vasallen und Ritter des Königs.
Schon im Jahre 716 ist dokumentiert, dass die Familie Gangolfs in der Gegend um Langres sesshaft war. Auch ein Kloster wird erwähnt, ob es sich dabei aber um eine Gründung von Gangolfs Familie handelt ist nicht nachzuweisen. Sicher ist jedoch, dass König Pippin am 13. August im Jahre 762 in Prüm dem Ritter Gangolf eine Schenkungsurkunde überreichte, in der er eben dieses Kloster reichlich mit Gütern ausstattete.
Der Legende zu Folge bricht Gangolf danach auf und macht sich auf den Heimweg nach Varennes, wo er den Ehebruch seiner Frau entdeckt.
Wie sehr auch die Legende diese Tatsache verdammen mag - die Kriege des Edlen waren keine Sechstagekriege. Alleine ein Marsch von Paris oder Aachen bis nach Rom  mit Fußvolk und Versorgungstrupps dauerte Wochen. Auch kannte man zu der damaligen Zeit noch keine Hofhaltung wie sie unter dem viel später lebenden Sonnenkönig Ludwig XIV. üblich wurde, der sein Versaille nach dem er erst einmal dort hin übersiedelt war nie mehr verlassen hat. Die Frankenkönige und ihr Hofstaat waren an keinen festen Ort gebunden. Sie zogen in ihrem Reich umher, von einer Königspfalz zur anderen. Speyer, Trier, Prüm, Soisson, Toul, Tours, Portiers, Aachen, Worms, Ponthion und Avignon gehörten zu dem riesigen Reich.
Monatelang, vielleicht so gar Jahre lang, warteten die edlen Damen auf ihre heldenhaften Männer, stickten Gobelins und Altartücher bis ihr Kisten und Truhen davon überquollen. So lebte auch die Gemahlin des Ritter Gangolfs, deren Liebhaber – glaubt man der Legende - ein Kleriker war. Dies klingt heute erschreckender als es damals war; es dramatisiert die Sache nur ein wenig mehr. Die Zeitgenossen Gangolfs hatten damit aber weniger Probleme, denn viele Kleriker waren trotz des päpstlichen Verbots verheiratet. Das Zölibat hatte noch lange nicht Fuß gefasst. Noch 500 Jahre später zeugt die Existenz einer Lucrezia Borgia davon, dass selbst der Papst sich körperlichen Genüssen gegenüber keineswegs abgeneigt zeigte. Neben der schönen Maid zeugte dieser Papst noch mindestens drei Söhne.
Der neue Stand der Geistlichkeit verschaffte dem Adel zu Zeiten Gangolfs eine zusätzliche Möglichkeit, den nicht erbberechtigten Söhnen eine einträgliche Betätigung zu verschaffen. Erbte der erste Sohn Land und Titel, so wurde der zweite Gefolgsmann des Königs. Den dritten steckte man ins Priesterornat. Nicht innere Einstellung und Berufung waren Grund, den Kirchendienst auf sich zu nehmen: Die Klöster waren reich und man lebte gut, wenn man es nur richtig verstand.
Und so ist es für die damalige Zeit gar nicht so ungehörig, was die Dame Gangolf tat. Wäre es also so unverständlich, wenn die immer allein zu Hause sitzende Gemahlin ihr Interesse für einen gebildeten, geistreichen und mit Sicherheit auch charmanten Priester entdeckte? Man muss zudem bedenken, dass die wenigsten Geistlichen außerhalb des Gottesdienstes einen Talar trugen, der sie heutzutage schon von weitem erkennbar macht und eine Aura der Unberührbarkeit um sie legt.                        
Mit Sicherheit hatte Gangolf hohe moralische Ansprüche an sich und so wohl auch an seine Gemahlin. Alleine die Tatsache, dass ihn seine Mildtätigkeit und Güte für die Armen aus den Reihen der Edlen heraushob, zeigt, in welchem allgemeinen Klima er lebte.
Etwa 150 Jahre nach Gangolfs Tod entstand die erste Lebensbeschreibung. Alle früheren Dokumente sind bei den großen Normanneneinfällen vernichtet worden.
Der Verfasser war entweder Kleriker an der Peterskirche der Benediktiner in Varennes, in welcher Gangolf begraben wurde, oder aber stand dieser Kirche zumindest nahe worauf seine guten Kenntnisse der Gegebenheiten schließen lassen. Dieser VITA I zufolge lag die Kirche mitten im Wald. Helm, Panzer, Schwert und Armschiene des Verstorbenen wurden darin aufbewahrt und "die Quelle floß, ohne zu versiegen". Der Autor erzählt, daß Gangolf einem alten burgundischen Geschlecht entstamme und große Güter in der Nähe von Varennes und Avalon besessen habe. Es gibt viele Varennes in Frankreich, das Varennes des St. Gangolf erlangte später traurige Berühmtheit durch die Gefangennahme Ludwig XVI., der von hier aus im Siegeszug nach Paris zurückgebracht wurde.
Gangolf wird als leidenschaftlicher Jäger und als tapferer Offizier beschrieben. Auf seinem Heimweg von Prüm kaufte er eine Quelle, die er auf wundersame Weise in die Heimat überführte. Eben jene Quelle neben der Peterskirche in Varennes. Bei seiner Heimkehr entdeckt er den Ehebruch seiner Frau durch ein Gottesgericht. Sie mußte einen Stein aus seiner Quelle herausholen und verbrannte sich dabei die Hand.
Gangolf verstieß sie, sicherte aber ihren Lebensunterhalt und zog sich selbst in die Einsamkeit auf seine Güter in Avalon zurück. Hier wurde er im Schlaf vom Ehebrecher überfallen und so schwer verletzt, dass er wenige Tage später, am 11. Mai 763, starb.
Der Mörder wurde verbannt und hingerichtet, die Ehebrecherin soll bis zu ihrem Tod mit einer beschämenden Krankheit geschlagen gewesen sein.
Schon beim Begräbnis Gangolfs sollen sich wunderbare Gebetserhörungen ereignet haben.
Der Bischof Gerhard von Toul überführte etwa 200 Jahre später die Reliquien Gangolfs in seine Stadt. Grundsteinlegung der Gangolfskirche zu Toul war 963 - 973. Hierbei handelt es sich bis heute um die größte Gangolfkirche in Frankreich. Aus Angst vor den Normannen schaffte man die Reliquien weiter ins Landesinnere. Auf diese Weise wurden die Reliquien überall verteilt. So kamen Teile auch nach Florinnes-Florin bei Lüttich im heutigen Belgien. Hier sollen sich bei der Reliquienüberführung große Wunder ereignet haben. "Blinde erhielten das Licht zum sehen, Lahme den Gebrauch der Glieder und Spötter ihre Züchtigung", so Abt Gonzo im Jahre 1045.
Hrotsvit (Roswitha) von Gandersheim verfasste gegen Ende des Jahrtausend "Das Marthrium des Heiligen Gangolf". Den Quellenkauf und die Quelenübertragung hat sie mit poetischer Lizenz erweitert. Nach der Vita erfolgte die Übertragung der Quelle durch den Reisestab, bei Roswitha durch eine lichte Wolke.
Als Ort der Beisetzung nennt Roswitha irrtümlich Toul, sie war über das tatsächliche zeitgenössische Geschehen nicht informiert.
In einer Handschrift von 1164 aus dem Benediktinerkloster zu Schönau ist die St. Gangolfsverehrung für unseren pfälzischen Raum dokumentiert. Gerade die Benediktiner, denen Gangolf sein gesamtes Vermögen vermacht hatte, pflegten den Brauch der Gangolfverehrung.
Die Pfarrkirche St. Gangolf  zu Bamberg, beherbergt die Hirnschale des Heiligen, die über das Kapuzinerkloster in Eichstätt an die Bamberger Stiftskirche gekommen ist. Die Kapuziner besaßen einst das ganze Haupt des Heiligen.
Reliquien befinden sich auch in Trier, Köln und Wolpertswende bei Aulendorf. Dieser kleine Ort sei hier ganz bewußt erwähnt, denn warum sollte nicht auch eine Reliquie ihren Weg nach Rumbach gefunden haben, zumal das Benediktinerkloster ganz in der Nähe nicht gerade unbedeutend war.
In Prag soll sich ein Teil der Schulter und des Panzers befinden. Es wäre nachzurecherchieren, ob diese den Krieg heil überstanden haben.
Gangolfskirchen befinden sich in Frankreich, Luxemburg, Belgien und der Schweiz. Die älteste Gangolfkirche befindet sich in dem kleinen Ort Saint Gingolph im Kanton Wallis. Das Dorf, früher Teil des Bistums Genf, gehört heute zu Frankreich. Diese Kirche wurde in der Zeit um 870 eingeweiht. 
Die größte und schönste Kirche des St. Gangolfs steht in Heinsberg bei Aachen - ein gotischer Dom. Auch die erste dem Heiligen geweihte Kirche in Toul steht noch dem Namen nach. Die gotische, ehemalige Stiftskirche "Saint Gengoult" ist bereits der dritte Bau. Entstanden im 13./14. Jahrhundert mit einem spätgotischen Kreuzgang. An den heiligen Gangolf erinnert heute nur noch ein Glasfenster im Chor, die Szenen aus seinem Leben und sein Sterben darstellen.
Auch im pfälzischen Dudenhofen steht eine dem St. Gangolf geweihte Kirche.
Die wichtigste Kirche für die Geschichte Rumbachs ist die in Neudenau an der Jagst bei Bad Rappenau nicht weit von Heidelberg entfernt 
Die Kirche erinnert in ihrer Bauweise stark an die Rumbacher Kirche, auch finden wir in ihrem Inneren Fresken die denen in Rumbach ähneln. Darum sei die Geschichte der Wallfahrtskirche St. Gangolf zu Neudenau etwas genauer beschrieben.
Der Gangolfsritt zu Neudenau ist 1497 erstmals historisch belegt. Man schickte die Spitalknechte von Moosbach mit den Pferden zu St. Gangolf. Damals existierte die Gemeinde Dietlingen noch, für die diese Kirche zuständig war. Später, als Dietlingen entvölkert und nur noch der "Gangolfsmann" genannte Messner draußen wohnte, ging der Pfarrer von Neudenau am Karfreitag nach der Vollendung des Gottesdienstes hinaus um die Quelle für den am Ostermontag stattfindenden Pferderitt zu segnen. Welcher Beliebtheit sich die Kapelle erfreute, beweist ein Ablaßbrief vom 1.September 1502, in dem nach Empfang der heiligen Sakramente und einem Gebet am Gangolfsaltar ein Ablaß bewilligt wird.
1808 wurde die Pferdeprozession ein Opfer des Zeitgeistes und verboten. 1923 feierte der Pferderitt unter dem damaligen Stadtpfarrer eine glänzende Auferstehung. Der Prozessionstag wurde auf den 11.Mai verlegt.
Pferderitte gab es viele, heute sind es, wenn überhaupt nur noch Prozessionen. Quellen und Pferdekult gehörten zu der Religion der Germanen. Nicht nur bei den Quellen wurde geopfert, den Quellen selbst wurden Opfer dargebracht. Wahrsagerei aus Hufschlag, Schnauben, Wiehern, Lesen aus den Eingeweiden und dem Kot gehörten ebenso zum Gottesdienst wie das Opfern von Pferden, besonders Schimmel.
Die Missionare hatten es schwer, die Naturkinder zu bekehren. Die Kirche besaß damals noch genügend Toleranz, Klugheit und pädagogisches Geschick liebgewordene Anschauungen und Gebräuche bestehen zu lassen.
 
 "Wohl sind die Götzenbilder zu vernichten, nicht
  aber die Tempel und Stätten der Götzenverehrung."
 
heißt es in einer Anweisung Papst Gregors I.
Und so entstanden an den bisher heidnischen Opferstätten christliche Kirchen, inmitten der heiligen Haine und an den heiligen Quellen unserer germanischen Vorväter. Man formte die Schlachtopfer-feierlichkeiten um - und erhielt Kirchweihtage - die Kerwe.
Man nahm Odin sein weißes Pferd und gab es dem heiligen Martin, dem heiligen Gangolf und dem heiligen Georg. Anstatt Pferde zu schlachten ließ man sie segnen. Aus dem germanischen Weihross wurde eine christliche Rossweihe.
Der berühmteste Pferdeschutzherr ist übrigens der heilige Leonhard - in Bayern ist der Pferderitt noch heute Brauch.
Bei der Gründung von Gangolfskirchen ist immer auch der Benediktinerorden beteiligt. So auch in Rumbach. 1129 schenkte Gottfried von Fleckenstein sein Hofgut Schönau samt dem umliegenden Waldbezirk der elsässischen Benediktinerabtei St. Walburg bei Hagenau.
In alten Unterlagen wird eine Gangolfsquelle erwähnt, die sich auf einem Hof in der Ortsstraße unterhalb der Kirche befunden haben soll.
Zu dem Gefäll des St. Gangolf Altars gehörte auch die Nutzung der St. Gangolfswiesen, noch heute als Gangelswies auf dem Weg zwischen Rumbach und Bruchweiler gelegen und über die alte Betonstraße am Ortseingang zu erreichen. In ganz frühen Zeiten soll sich hier der Gangolfsweiher befunden haben.
Auch Pferdeprozessionen hat es in Rumbach gegeben. In den Jahren nach der Reformation 1521 wurden auf strengen Befehl der Obrigkeit alle Kirchenmalereien in den Kirchen des neuen Glaubens beseitigt, ganz wie es Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms gefordert hatte. Alle Bilder, Taufsteine, Leuchter mit Kerzen, Chorhemden und vieles mehr mussten der neuen Lehre weichen.
"Auf Wegelnburg war noch ein Altar St.Nickolausen-Altar genannt, dess Gefälle der Herzog einziehen lasse“, wie der Pfarrer Mathias Rihelius Mosselanus klagt. "Item, dass noch so viele Fremde wallen zum St. Ganngolff gehen Rumbach (tollatur gangolfus vermerkten die Visitatoren auf dem Rand) und nun wurde er ins Schloß geschafft“, schreibt Mosselanus 1558. Damit verschleiert der Pfarrer gegenüber seinen Vorgesetzten ein wenig die Wahrheit. Denn 1566 erging an den Amtsvogt erneut der Befehl, „die Götzen auf die Burg zu bringen“.
Aber auch diesmal wurde der Befehl ignoriert, denn bei einer Kontrolle kurz vor Ausbruch des 30 jährigen Krieges 1618 monieren die Kirchenräte, dass die Statue des heiligen Gangolf noch immer den Kirchenraum ziere. Ob sie am Ende doch auf die Wegelnburg, die in den Pfälzischen Erbfolgekriegen Ludwig XIV. zerstört wurde, lässt sich heute nicht mehr sagen.
Wie wichtig der Wallfahrtsort Rumbach für den St. Gangolfskult war, beweist ein Visitationsbericht aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts. In diesem wird, fast 300 Jahre nach der Reformation, beanstandet, dass immer noch Fremde nach Rumbach wallfahren und sich nach Aussagen der Dorfbevölkerung auch nicht abweisen lassen.  
 
 
                    
 
 
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