- Leseprobe:
- Zum
Geleit
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- Irgendjemand
hat einmal gesagt, Weihnachten sei ein Heimwehfest.
- Wir alle
haben an Weihnachten ein bisschen Heimweh. Nach daheim, nach früher,
nach damals, als wir noch Kinder waren und sorgenfrei.
- Wenn die
eigenen Kinder erwachsen sind, dann hat man Heimweh nach den
vergangenen Weihnachtsfesten, als der Nachwuchs noch klein war und
die Welt durch staunende Kinderaugen zu betrachteten pflegte.
- Weihnachten,
das war für mich immer der Geruch nach Anis, Zimt, Lebkuchen, und
frischem Tannengrün. Überall raschelte und rumorte es, ein
seltsamer Friede kehrte überall ein,
wie ein Zauber umhüllte er die Menschen, es wurde ruhig und
besinnlich in den Häusern. Es war eben Weihnachten.
- Was wusste
ich von Geld und großen Autos. Die Welt war noch warm und heimelig,
die Menschen waren gut und der Himmel noch voller Engel.
- Heute weiß
ich, dass es nur die Liebe meiner Mutter war, die mir einst diese
strahlenden Stunden, die da „Weihnachten“ heißen, bescherte und
von denen ich heute noch zehre. Inzwischen weiß ich auch, dass
Liebe in dieser Welt viel wunderbarer, seltsamer und heiliger ist,
als es der Weihnachtsmann je sein kann. Heute weiß ich, dass man
die wirklich wichtigen Dinge im Leben nicht anfassen und nicht
erfassen kann. Denn Wärme und Fröhlichkeit, Liebe und Güte sind
Gottes Geschenke, die mit Geld nicht bezahlt werden können, sondern
nur mit Wärme und Fröhlichkeit, Liebe und Güte.
- Wie
schade, dass viele sich den Luxus dieser Gefühle nur noch an einem
einzigen Tag im Jahr leisten. Wem es aber gelingt, das Kind in der
Krippe als Zeichen für
Liebe und Vertrauen ins neue Jahr hinüber zu retten, der kann das
ganze Jahr Weihnachten feiern und hat damit ein wenig von dem
begriffen, wie das Alles wohl irgendwann einmal gemeint gewesen ist.
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